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Insel der schwarzen Perlen

Insel der schwarzen Perlen

Titel: Insel der schwarzen Perlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noemi Jordan
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weilt seit Wochen in Lihue bei Ihrer Tochter Victoria. Das Kind hatte über längere Zeit hohes Fieber …«
    Elisas Herz krampfte sich zusammen. Sie konnte nichts dagegen tun. Ihre Beine wurden schwach, und sie musste an Doktor Wellingtons Arm Halt suchen, um nicht zu fallen.
    Â»Was ist es? Hat sie … ist sie ernsthaft krank?«
    Er musterte Elisa aufmerksam, während er weitersprach, doch sie hatte Schwierigkeiten, seinen Worten zu folgen. In ihrem Kopf rauschte es. Seine blassen, fast blinden Augen erinnerten sie mit einem Mal an die der kleinen Frösche am Wasserfall, wenn es morgens noch so kalt war, dass sie sich nicht bewegen konnten. Es brauchte eine Weile, bis Elisa dem Fluss seiner Worte wieder folgen und ihnen einen Sinn entnehmen konnte.
    Â»â€¦ also kann ich es folgendermaßen zusammenfassen: Insgesamt gesehen ist Ihre Tochter Victoria gesund. Sie ist ein hübsches Kind, aufgeweckt und fröhlich. Sie müssen sich keine Sorgen um ihren körperlichen Zustand machen, und auch der Geist entwickelt sich dem Alter entsprechend. Nur hat Victoria begonnen, nach ihrer Mutter zu fragen …«
    Elisas Herz wollte nicht aufhören, aufgeregt zu schlagen. Nur ein einziges Mal, nachdem man ihr Victoria nach der Geburt genommen hatte, konnte sie ihre Tochter kurz sehen. Mit Kelii und Eli hatte sie sich zur Jahreswende, kurz nach ihrer Ankunft auf Kauai, durch den Bediensteteneingang auf dem Hibiskus-Ball eingeschlichen. Der kurze Moment der Begegnung mit ihrem Kind hatte sich in Elisa eingebrannt. Ihre fünfjährige Tochter war schön wie eine Prinzessin gewesen in ihrem seidenen Rüschenkleid. Die großen grauen Augen, die hellen Korkenzieherlocken, dazu weiche weiße Wangen und ein roter voller Mund. Eine Schönheit und bereits mit fünf Jahren selbstsicher und charmant.
    Elisa schluckte. Irgendwann würde sie ihre Tochter wieder an ihr Herz drücken, das spürte sie, doch sie konnte nicht zu viel an Victoria denken. Es tat einfach zu weh, nicht bei ihr sein zu können.
    Wie von ferne drang die Stimme des Doktors zu ihr durch.
    Â»â€¦ daher müssen wir jetzt auch das gesamte Umfeld der Vogelplantage untersuchen. In dem Dorf auf der anderen Seite des Tals waren wir bereits. Drei Fälle von Mai Pake gab es dort. Und ein sehr konkreter Hinweis von Piet van Ween führt uns heute hierher …«
    Der Doktor sah Elisa streng an.
    Â»Gibt es im Dorf irgendwelche Kranken?«
    Ohne zu zögern, schüttelte Elisa den Kopf.
    Â»Es gab gar keine Anzeichen von Mai Pake, zumindest nicht, seit ich vor drei Monaten hier ankam.«
    Da kam Piet van Ween auf Elisa zugeschossen.
    Â»Sie lügt! Hier hält sich Okelani versteckt, die Nichte von Amala. Sie hat auf der Plantage in der Küche gearbeitet und kam eines Tages nicht mehr. Doch sie war die ganze Zeit über die heimliche Geliebte des Arbeiters, der Mai Pake hatte …«
    Â»Das ist nicht wahr!«
    Amalas Aufschrei hörte man bis zur letzten Hütte.
    Â»Okelani ist nicht so ein Mädchen … sie hat keinen ipo gehabt, und ganz bestimmt hat sie auch nicht Mai Pake!«
    Piet van Weens stechende Augen waren auf Elisa gerichtet.
    Â»Ihr versteckt sie …«
    Elisa stand wie versteinert. Die Männer erwarteten eine Reaktion von ihr, doch sie konnte sich noch nicht einmal bewegen. Wie sehr sie sich Kelii herbeiwünschte. Er hätte sicher gewusst, was zu tun war, wäre nicht so hilflos wie sie den höhnischen Blicken der Männer ausgeliefert. Bisher hatten die Polizisten die Hütten nicht durchsucht, und Elisa wollte doch vor allem Ulani schützen. Das Kind schien in größter Gefahr zu sein.
    Â»Was ist? Wo ist Okelani? Sie ist vor einer Woche noch am Wasserfall gesehen worden …«
    Bad Bob schien sich seiner Sache sicher. Als langjährige lokale Autoritäten hatten Vater und Sohn überall ihre Informanten. Aber was Okelani anging, machte das alles keinen Sinn. Amalas Nichte wurde schon länger vermisst. Wäre sie am Wasserfall gewesen, würde Amala es erfahren haben. Ihre sonst so starke Freundin hatte begonnen zu schluchzen.
    Â»Okelani verschwand vor einiger Zeit nach der Arbeit auf der Plantage … Sie kam nie ins Dorf zurück. Aber wieso seid ihr euch sicher, dass mein Goldstück sich mit Mai Pake angesteckt hat? Das darf nicht sein … Mai Pake ist schlimmer als der Tod … die Schande!«
    Obwohl Amala jetzt leise

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