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Insel der schwarzen Perlen

Insel der schwarzen Perlen

Titel: Insel der schwarzen Perlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noemi Jordan
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Verbotenes schämen, eines Tages, wenn du es auch willst …«

… und wenn sie zu dir spricht, glaube an sie,
    auch wenn ihre Stimme deine Träume zerschmettern kann wie der Nordwind den Garten verwüstet.
    Denn so wie die Liebe dich krönt, kreuzigt sie dich.
    Der Prophet, Khalil Gibran
6. Kapitel
Leilani, 2011
    Majas Herz klopfte aufgeregt im Takt der quietschenden Scheibenwischer, als sich ihr tapferes Auto über die unzähligen Buckel der Straße bis zu dem Parkplatz vor den Höhlen quälte.
    Es hatte einen Erdrutsch gegeben. Einen Teil der Straße hatte es komplett weggewaschen, die andere Seite war teilweise beschädigt. Jetzt mussten sich beide Richtungen eine Fahrbahn teilen. Maja hielt kurz an.
    Etwas hier stimmt nicht, hämmerte ihr Kopfschmerz, etwas Ungutes wird passieren. Ihre Antennen standen auf Sturm.
    Ãœber eine Woche war vergangen, seit Keanu mit seinem Motorrad aufgebrochen war, um sich mit den Königstreuen zu treffen. Ursprünglich sollten es nur ein paar Tage werden, aber ständig gab es neue Verzögerungen, die ihn aufhielten.
    Zuerst glaubte er, den Haifischmann auch auf Oahu gesehen zu haben, einmal in der Nähe von Leilanis Wohnhaus in Honolulu, ein zweites Mal in dem kleinen Diner, in dem ihre Gruppe sich öfter zu Besprechungen traf. Er war sich nicht hundertprozentig sicher, wollte Maja keinesfalls unnötig beunruhigen, doch sie hatten einen Freund bei der Polizei von Honolulu alarmiert.
    Â»Falls der Haifischmann bei mir in Oahu ist, so ist das natürlich besser, als wenn er sich bei dir auf Kauai herumtreibt …«
    Maja hatte versucht, in dem Telefonat ebenfalls ein wenig Humor an den Tag zu legen, doch es fiel ihr schwer.
    Â»Am besten wäre es, er würde in der Antarktis irgendwelchen Werwölfen Angst einjagen …«
    Â»In der Antarktis gibt es keine Werwölfe.«
    Â»Vampire? Yetis, Zombies …?«
    Schweigen am anderen Ende der Leitung. Er wusste, dass es Maja nicht gut ging.
    Â»Du willst, dass ich bei dir bin.«
    Â»Ja, von jetzt bis an mein Lebensende.«
    Wieder Schweigen, eine Stille, die viel zu lang für ein frisch verliebtes Paar war, wie Maja fand. Und dann hatte Keanu alleine am gestrigen Tag drei Mal seine Pläne geändert.
    Maja war zuerst nervös, dann beunruhigt, und inzwischen hatte sie richtiggehend Angst. Vielleicht war der Haifischmann wirklich wieder hinter Keanu her. Im Roten Haus hatten sie das erste vernünftige Treffen mit der Kuratorin. Frau Bloom war ausnahmsweise zahm und erfreut über die Fortschritte. Nach der Besprechung hatten Mai und Sabji auf Majas Bitten hin ihre alten Kontakte genutzt. Sie musste dringend mehr über den Gefängnisaufenthalt des Haifischmanns herausbekommen. Als Mai nach einigen Telefonaten aufs Festland wieder in Majas Büro stand, war sie fassungslos.
    Â»Wer zum Teufel gibt so viel Geld für einen Verbrecher aus?«
    Er war gegen eine sehr große Kaution freigelassen worden, mindestens fünf-, wenn nicht sogar sechsstellig.
    Â»Was haben die vor?«
    Genau das hatte Maja auch interessiert. Der betrügerische Immobilienskandal, in den der Haifischmann laut Keanu verwickelt war, hatte Einheimische auf Kauai und auf Oahu und Big Island in den Ruin getrieben.
    Â»Vielleicht will der Haifischmann etwas wiedergutmachen?«, vermutete Mai kurz, aber Sabji schnaubte nur. So recht glaubte auch Mai nicht daran. Sie kannten ihn, seit er ein süßer kleiner Junge war.
    Â»Das ist lange her, es war, bevor seine Mutter pupule wurde und in eine Anstalt eingeliefert werden musste, worauf sein Vater sich kurz darauf erschoss.«
    Wieder hörte Maja eine traurige Geschichte aus Elisas Familie. Angeblich stammte die Mutter des Haifischmannes in direkter Linie von Elisas Tochter Victoria ab.
    Â»Der Krieg hat sie verrückt gemacht …«
    Hohono, was so viel hieß wie Schweißgeruch oder kleiner Stinker, nannten die Schwestern den Haifischmann, als er in die Pubertät kam. Der Weiße, der Maja in Nizza so viel Angst gemacht hatte, war ein schüchterner Junge gewesen und immer wieder von Verwandten zu Verwandten weitergereicht worden. Sie kannten ihn schon lange als ein entferntes Familienmitglied.
    Â»Auch ich hab ihn mehr als einmal in den Ferien durchgefüttert, das arme haole-Kind.«
    Doch Mai hatte ihn jetzt schon seit vielen Jahren gemieden, weil er in ihren Augen kukae oder höflicher gesagt lepo

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