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Insel der schwarzen Perlen

Insel der schwarzen Perlen

Titel: Insel der schwarzen Perlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noemi Jordan
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entgegenzukommen, da sie gleich vier Schüler auf einmal unter dem Namen Vogel anmeldete. Als das Lehrerpaar jedoch drei hawaiische Jungs und ein Mischlingsmädchen sah, zeigte die Lehrerin deutliches Befremden.
    Â»Sind das alles ihre Kinder?«
    Elisa nickte.
    Â»Und der Vater? Haben diese Kinder einen … Vater?«
    Â»Sie haben verschiedene Väter, und auch andere Mütter. Ich beschütze diese Kinder, sie wurden mir von Gott anvertraut und werden weiterhin unter meiner Obhut sein.«
    Dagegen wagte das Paar nichts zu sagen. Nur war ebenfalls eindeutig, dass Elisa keine verheiratete Frau war, sobald sie freimütig aus dem Fenster deutete, wo Amala mit den Zwillingen wartete.
    Â»Diese beiden habe ich geboren, sie sind aber noch zu klein für die Schulbank …«
    Das Lehrerpaar warf sich alarmierte Blicke zu.
    Â»Und … und wo ist dieser Vater?«
    Â»Im Moment sitzt er im Gefängnis, aber das wird sich hoffentlich bald ändern … er ist unschuldig.«
    Danach bekam sie kaum Vergünstigungen für ihre Schützlinge und musste eine zweite Perle einlösen, um das Schuljahr im Voraus zu bezahlen.
    Ein paar Tage darauf saß Elisa im Büro von Johannes, fest entschlossen, ihren ersten Besuch bei Kelii im Gefängnis durchzusetzen.
    Â»Er bekommt inzwischen Besuch von seiner Schwester! Wieso darf Leilani zu ihm und ich nicht?«
    Â»Weil ihr nicht verheiratet seid, Elisa, wie oft soll ich es dir noch sagen. Auch ich durfte ihn inzwischen besuchen …«
    Â»Hast du wenigstens eine Nachricht für mich?«
    Â»Nein, Elisa! Und bitte verstehe ihn, denn er bringt dich und die Kinder in Gefahr, wenn er weiterhin auf eine Beziehung mit dir besteht.«
    Â»Warum bin ich dann mit den Kindern hergekommen?«
    In ihrer Verzweiflung begann sie in Johannes Kontor auf und ab zu gehen. »Einmal, nur ein einziges Mal muss ich Kelii sehen, sonst sterbe ich vor Sehnsucht.«
    Â»Du wirst ihn sehen, aber du musst es mit Janson selber klären. Er ist der Gouverneur, ihm untersteht das Gefängnis, und er verlangt, dass du ihm zuerst entgegenkommst. Du musst seinem Befehl Folge leisten!«
    Â»Tust du das etwa, folgst du jedem seiner Befehle?«
    Johannes senkte seinen Blick, und wie immer spürte Elisa das starke Band zwischen ihnen, das ihr Vater einst gewoben hatte, als er ihn als seinen Patensohn in die Familie brachte. Johannes nickte traurig.
    Â»Ich befolge alle seine Befehle und arbeite Tag und Nacht für Janson, denn er hat mich zu seiner rechten Hand gemacht. Alles, was ich besitze, habe ich seiner Güte zu verdanken.«
    Â»Güte? Du sprichst von Güte?«
    Â»Elisa! Du weißt, wie schwer du ihn damals gekränkt hast. Er wollte dich heiraten, hat um dich geworben! Du hast seinen Stolz verletzt!«
    Â»Er hat mich vergewaltigt und beinahe umgebracht …«
    Â»Nur, weil du dich ihm widersetzt hast. Janson ist ein Mann, der gewinnen will. Sei klug und gebe nach, bitte …«
    Â»Aber du sagst selbst, er ist noch nicht einmal ein liebender Vater für Victoria …«
    Â»Ich habe nur gesagt, deine Tochter braucht dringend die lenkende Hand einer klugen Frau. Seit deiner Rückkehr aus Maui hast du sie nicht einmal gesehen. Es sind anderthalb Jahre vergangen …«
    Unruhig ging Johannes in seinem überhitzten Kontor auf und ab. Die Junisonne brannte heiß durch die Scheiben. Er öffnete die Fenster, doch draußen war es auch nicht kühler. Nur strömte jetzt der süße Blütenduft vom Garten hinein.
    Elisa trat zum Fenster. In der Ferne, am Ende der Allee aus blühenden Bäumen, konnte sie das neue Herrenhaus sehen. Janson hatte es extra für sich und seine Tochter bauen lassen. Es sah prachtvoll aus und war noch um einiges größer, als Elisa es sich vorgestellt hatte.
    Johannes öffnete den obersten Knopf seines Hemdes und zog seine Jacke aus. Gut sah er aus, dachte sie, männlich und voller Kraft, aber sie sah auch, wie sehr ihn ihre Sturheit quälte. Erneut nahm er sie ins Visier.
    Â»Du musst über deinen Schatten springen, du musst es einfach … für Kelii, für Victoria, für dich … für uns alle!«
    Sie schwieg. Wieder ging er auf und ab, diesmal darauf bedacht, ihr nicht zu nahe zu kommen. Ob er sich verziehen hatte, wie er sich ihr gegenüber bei einem ihrem letzten Besuche verhalten hatte? Er hatte sie zum Abschied plötzlich geküsst,

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