Insel der Sehnsucht, Insel des Gluecks
dichten dunklen Haar.
Erst als Leon von ihr abließ und sich halb aufrichtete, kehrte sie gewaltsam aus dem Rausch der Lust auf den Boden der Wirklichkeit zurück. Leon zog sie hoch und zwang sie, in den großen Schrankspiegel gegenüber vom Bett zu blicken.
"Sieh genau hin, Chloe", sagte er schroff, "und gib zu, was für eine Heuchlerin du bist. Marisa hast du erzählt, du hättest mich wegen meines Geldes und meines gesellschaftlichen Standes geheiratet, sexuell würde ich dir rein gar nichts geben können. Und jetzt sieh dich an, und wiederhole diese Behauptung - falls du es kannst!"
Chloe fühlte sich zutiefst gedemütigt. Bebend atmete sie ein und versuchte, den Blick von ihrem Spiegelbild abzuwenden, wie hypnotisiert vom Anblick ihres erregten Körpers - die vollen Brüste mit den harten Knospen, der halb geöffnete sinnliche Mund, das wild zerzauste Haar. "Bitte ..."
Doch Leon schien sich mit dieser Demütigung nicht begnügen zu wollen. "Bitte was?" spottete er. "Bitte lass mich allein? Bitte zwing mich nicht, der Wahrheit ins Auge zu sehen?
Oder bit te liebe mich heute Nacht, nimm mich ganz - obwohl ich nach deiner Aussage dich in all den langweiligen Monaten unserer Ehe nicht einmal habe erregen können?"
Chloe schloss verzweifelt die Augen. Sie begriff, welch gründliche Arbeit Marisa geleistet hatte. Aber hatte Leon sie, Chloe, denn nicht noch viel mehr verletzt, als er glaubte, von ihr verletzt worden zu sein? Er warf ihr vor, sie habe ihn nur seines Geldes wegen geheiratet. Hatte er sie denn nicht aus noch viel niedrigeren Beweggründen geheiratet und erwartet, sie müsse das ohne Protest hinnehmen?
Vermutlich war es sein männlicher Stolz, der Stolz eines Griechen, der ihn veranlasste, von ihr Liebe zu fordern, ohne selbst bereit zu sein, diese Liebe zu erwidern. Und er nannte sie eine Heuchlerin!
"Keine Sorge, Chloe", fuhr Leon noch genauso kalt fort, "ich werde dich nehmen, denn das ist schließlich der Sinn dieser Übung. Aber zuerst möchte ich dich auf unvergessliche Weise daran erinnern, dass du mich begehrst, egal, was du über mich denkst. Stimmt es nicht?" Er ließ eine Hand in ihr seidiges Haar gleiten und zwang sie erneut, ihr Spiegelbild anzusehen.
"Genau so, wie du mich begehrst", entgegnete Chloe heftig.
"Genau so, wie ich dich begehre", pflichtete Leon ihr bei.
"Und wie sehr ich dich in diesem Moment begehre!" Sein warmer Atem streifte ihre Haut. Chloes Herz klopfte schneller.
Heißes Verlangen durchflutete ihren Körper.
"Cristos! Chloe!"
Sie erschauerte, als Leon nun begann, sie mit Händen und Lippen zu liebkosen. All ihren Zorn vergessend, erwiderte sie seine Zärtlichkeiten mit wachsender Leidenschaft. Ungeduldig zerrte sie an seinem Gürtel, bis Leon ihr zu Hilfe kam und sich seiner Kleidung entledigte. Endlich war nichts mehr zwischen ihnen. Leon umfasste ihre Brüste und zuckte zusammen, als Chloe eine Hand verführerisch von seiner breiten Brust über seinen flachen Bauch gleiten ließ. Im nächsten Moment wurden sie vom Ansturm ihrer Gefühle davongerissen. Lichterloh entflammte ihr Verlangen nacheinander und ließ keinen Raum mehr für Verbitterung und Zweifel.
Vergangenheit und Zukunft hörten auf zu existieren. Es gab nur noch das Jetzt, diese wilden, entfesselten Gefühle, die zu lange verdrängt worden waren. Hemmungslos gaben sie sich ihrer Liebe hin und ließen sich von ihr auf einen Gipfel ungeahnter Lust entführen, der schöner nicht hätte sein können.
Wasserspiegelungen tanzten schimmernd an der Decke und weckten Chloe aus einem tiefen traumlosen Schlaf. Sie wandte den Kopf, sah die Tasse Tee auf dem Nachttisch und begann, sich zu erinnern. Langsam drehte sie den Kopf auf die andere Seite, wo Leon noch immer neben ihr schlief. Er lag auf dem Bauch, den Kopf auf seinem Arm gebettet.
Ein heftiger Schmerz durchzuckte Chloe. Wie hatte sie zulassen können, das Leon mit ihr geschlafen hatte? Zulassen?
Fast hätte sie laut aufgestöhnt. Sie hatte ihn ermutigt, ihn dazu aufgefordert! Vorsichtig schlüpfte sie aus dem Bett und betrachtete betroffen die jämmerlichen Überbleibsel ihres Kleides. Was sollte sie anziehen?
"Deine Sachen hängen im Schrank."
Chloe fuhr erschrocken herum. Leon lag auf einen Ellbogen gestützt im Bett und ließ den Blick ungeniert über ihren schönen nackten Körper gleiten.
"Ich habe sie an Bord bringen lassen, als mir klar wurde, was du vorhattest."
Er warf die Bettdecke zurück, zog den Morgenmantel über, der auf einem
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