Insel der Sehnsucht, Insel des Gluecks
Stuhl neben dem Bett hing, und kam zu ihr. Chloe wäre am liebsten davongelaufen, doch sie stand wie angewurzelt da. Tränen der Scham schimmerten in ihren Augen.
"Tränen?" Es klang fast zärtlich. "Warum? Aus Trauer über das, was hätte sein können, oder vor Scham über das, was war?"
Sie schüttelte stumm den Kopf und hielt den Atem an, als Leon ihr sacht die Hände auf den Bauch legte.
"Hast du daran gedacht, dass schon jetzt unser Kind in dir wachsen könnte?" flüsterte er. "Chloe, Chloe, wir hätten so viel zusammen haben können ... unser Kind... unsere Kinder ..."
"So ziemlich alles außer Liebe", antwortete Chloe betont locker. "Leon, ich..."
"Nein, sag jetzt nichts. Es sei denn, du stimmst mit mir darin überein, dass wie die nächsten Tage ganz so verbringen sollen, als würden wir tatsächlich einen neuen Anfang miteinander wagen. Wir können es, Chloe ... wir müssen es dem Kind zuliebe, das du mir schenken wirst."
Chloe schwankte. Die Versuchung war größer, als sie es sich eingestehen wollte. Sie liebte Leon mehr denn je, und was er ihr anbot, war viel mehr, als viele Frauen hatten. Aber besaß sie den Mut, die Kraft, seine Affäre mit Marisa zu verdrängen und sich ganz darauf zu konzentrieren, die Frau an seiner Seite in der Öffentlichkeit, die Mutter seiner Kinder zu sein?
"Chloe?"
"Leon, ich ..."
"Cristos! Habe ich das getan?" Sacht ließ er den Daumen über ihre leicht geschwollene Lippe gleiten. "Habe ich dich verletzt? Komm, zeig her.."
Sie konnte ihm einfach nicht widerstehen. Resigniert ließ sie es zu, dass er ihre Lippen näher untersuchte. "Soll ich es mit einem Kuss wieder gutmachen?"
Chloe spürte die tiefere Bedeutung, die sich hinter dieser Frage verbarg. Ihr war klar, dass Leon ihre Zustimmung als Einwilligung in seinen Vorschlag, ihrer Ehe eine zweite Chance zu geben, verstehen würde. Konnte sie es wagen? Leon war der Ansicht, ihre Leidenschaft wäre eine ausreichende Basis. Was aber, wenn er entdeckte, dass sie mehr als bloß Leidenschaft für ihn empfand? Was, wenn sie feststellte, dass sie Marisas Eifersucht nicht gewachsen war?
"Was zwischen uns ist, ist doch bestimmt eine Bemühung wert, oder nicht?" fragte Leon sanft.
Sie wollte verneinen, wollte ihm sagen, dass sie sich nicht auf eine Zukunft einlassen wolle, von der sie jetzt schon wisse, dass sie ihr Schmerz und Verzweiflung bringen würde. Doch stattdessen hörte sie sich antworten: "Ja."
Leon schwieg einen Moment. Dann lächelte er und küsste sie zart auf den Mund. "Ich bin froh, dass unser Sohn beide Elternteile haben wird. Und jetzt lass uns alles andere vergessen und uns ganz dem Vergnügen hingeben, uns neu zu entdecken."
Ohne Umschweife hob er Chloe auf seine Arme und trug sie zum zerwühlten Bett zurück. "Und der beste Platz dafür ist hier."
7. KAPITEL
Es war schon später Vormittag, als Chloe erneut aufwachte.
Diesmal lag sie allein in dem großen Bett. Sie rekelte sich wohlig, stand auf und zog sich einen Morgenmantel über. Ihr Blick fiel in den Spiegel. Was für ein Unterschied! Gestern noch hatte ihr eine bleiche, unglückliche Frau aus dem Spiegel entgegengeblickt. Die Liebe hatte eine wunderbare Wandlung bewirkt. Allerdings keine gegenseitige Liebe, warnte eine innere Stimme sie. Sie war diejenige, die liebte, Leon erlaubte ihr lediglich, ihn zu lieben, während er ...
Nein! Sie durfte nicht an Marisa denken! Durfte nicht zerstören, was ihre zweiten Flitterwochen werden sollten, wie Leon ihr zärtlich versprochen hatte. Sie musste positiv denken.
Wer weiß, vielleicht würde es ihr mit der Zeit sogar gelingen, ihn ganz für sich zu gewinnen... vielleicht hätte sie das sogar schon geschafft, wenn sie nicht vor ihm und seiner unannehmbaren Beziehung zu Marisa davongelaufen wäre. Sie durfte nicht darüber nachdenken, sondern musste sich an die Tatsache halten, dass er sie wollte, dass er sie begehrte, dass sie gemeinsam ein Familie gründen würden. Sie beide und ihre Kinder. Sicher würde er dann von selbst begreifen, dass er seine Beziehung zu Marisa nicht fortführen konnte.
Im Grunde ihrer Seele wusste Chloe jedoch, dass sich Marisa nicht so leicht aus Leons Leben verdrängen lassen würde. Das Mädchen war geradezu fanatisch besessen von seinem Halbbruder. Chloe schauderte es beim Gedanken daran.
Fanatiker waren gefährliche Menschen und zu allem fähig.
Unwillkürlich fasste sie sich schützend an ihren Bauch.
Irgendwie musste sie Leon glaubhaft machen, dass nicht sie,
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