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Insel der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Insel der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Titel: Insel der Sehnsucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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daß sie beobachtet wurde. Durch das Teleobjektiv konnte er sie so nah heranholen, daß er beinahe sah, wie sich ihre Pupillen weiteten.
    Wunderschöne grüne Augen, dachte er. Sie paßten zu ihr. Genau wie das weich fallende, blonde Haar und ihre sanfte, erotische Stimme.
    Er fragte sich, wie ihre Brüste wohl schmeckten.
    Sie war bestimmt ein Teufel im Bett. Das traf auf die meisten Zierlichen zu, wenn man sie erst mal soweit hatte. Sie dachte wohl, sie wüßte alles über die menschliche Anatomie, was es zu wissen gab. Aber er konnte der Frau Doktor sicher ein paar Tricks beibringen. O ja, ein paar Sachen konnte er ihr zeigen.
    Dann erinnerte er sich an einen Auszug aus dem Tagebuch, der zu diesem Augenblick, zu seiner Stimmung paßte. Annabelles Vergewaltigung.
    Ich experimentierte. Ich habe mir erlaubt, Dinge mit ihr zu tun, die ich nie zuvor mit einer Frau getan habe. Sie schrie und weinte, Tränen strömten über ihre Wangen und durchweichten den Knebel. Ich nahm sie wieder und wieder. Ich konnte mir keinen Einhalt mehr gebieten. Es war kein Sex, keine Vergewaltigung mehr.
    Es war unerträgliche Macht.
    Ja, es war diese Macht, die er wollte, das volle Programm, das er bei Ginny nicht erreicht hatte. Weil Ginny fehlerhaft gewesen war. Weil sie kein Engel, sondern eine Hure war – ein Mißgriff.
    Wenn er sich entschloß, vor dem krönenden Abschluß doch noch ein wenig zu üben, dann war Kirby mit den schönen Augen und den Engelshänden sicher die richtige Wahl. Mit ihr würde es so werden, wie er es wollte.
    Das war immerhin eine Überlegung wert. Aber jetzt wollte er hinüber nach Sanctuary gehen und nach Jo Ellen sehen.
    Es wurde Zeit, sich wieder in Erinnerung zu rufen.

Achtzehn
    Als Giff sich Sanctuary näherte, sah er Lexy. Sie stand auf einem der Balkone im zweiten Stock, die langen Beine durch die kurzen Shorts betont, das Haar nachlässig hochgesteckt. Sie putzte Fenster, was hieß, daß ihre Laune auf dem Tiefpunkt war.
    So verführerisch sie auch aussah, sie mußte warten. Giff mußte mit Brian sprechen.
    Aus den Augenwinkeln heraus beobachtete Lexy, wie Giff seinen Pick-up parkte, würdigte ihn aber keines Blickes. Grimmig lächelnd bearbeitete sie die Fensterscheiben mit Essiglösung und Zeitungspapier, bis sie nur so blitzten. Sie hatte gewußt, daß er kommen würde. Aber er hatte sich Zeit gelassen.
    Trotzdem würde sie ihm vergeben – nachdem er ein bißchen gezappelt hatte.
    Sie beugte sich lasziv hinunter, um den Lappen auszuwringen, und drehte ihren Kopf dabei fast unmerklich, um nach Giff zu schielen. Als sie Giff in Richtung der alten Räucherkammer laufen sah, wo Brian gerade den Gartenmöbeln einen neuen Anstrich verpaßte, schoß sie in die Höhe.
    Du Klapperschlange, dachte sie erbost und klatschte den triefenden Lappen gegen das nächste Fenster. Wenn er darauf wartete, daß sie den Anfang machte, konnte er lange warten. Nie mehr würde sie ihm vergeben, nicht in tausend Jahren. Nicht einmal, wenn er für mich über glühende Kohlen läuft, dachte sie und bearbeitete wütend das Fenster. Bitten und betteln sollte er, noch auf dem Sterbebett ihren Namen rufen – sie würde ihn kaltlächelnd links liegenlassen.
    Sie schnappte sich den Eimer und zog drei Fenster weiter, so daß sie ihn beobachten konnte.
    Giff hatte in diesem Moment keinen Gedanken für Lexys Launen übrig. Während er um die Ecke des Räucherhäuschens bog, stieg ihm der Geruch von frischer Farbe in die Nase, und
er hörte das scharfe Zischen der Spraydose. Als er Brian sah, zwang er sich zu einem Lächeln.
    Brians Arme waren bis zu den Ellbogen von winzigen meerblauen Farbtupfern übersät, und ebenso seine alte Jeans. Auf einer Plane standen Korbsofas und Sessel. Brian war gerade dabei, einem alten Schaukelstuhl einen neuen Anstrich zu geben.
    »Schöne Farbe«, sagte Giff.
    Konzentriert vollendete Brian die Armlehne, bevor er die Spraydose sinken ließ. »Du kennst ja Kate. Alle paar Jahre will sie eine neue Farbe – und am Ende ist es doch wieder Blau.«
    »Sieht aber trotzdem wie neu aus.«
    »Allerdings.« Brian stellte die Dose ab. »Für die Tische hat sie neue Sonnenschirme und für die Sessel neue Polster bestellt. Müßten morgen oder übermorgen mit der Fähre kommen. Auch die Tische drüben auf dem Campingplatz möchte sie gern neu gestrichen haben.«
    »Kann ich gerne übernehmen, wenn du keine Zeit dafür hast.«
    »Ich werd’s schon machen«, erwiderte Brian und lockerte seine Schultern. »Dann

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