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Insel der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Insel der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Titel: Insel der Sehnsucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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sich in ihre Schulter. »Ich will eine klare Antwort. Hat er dich angefaßt?«
    »Natürlich nicht. Ich bin nur einen Moment lang etwas nervös geworden, weil das Wartezimmer leer war und er
ziemlich interessiert schien. Dann stellte sich heraus, daß er nur meine Hände zeichnen wollte.« Sie ließ die Finger ihrer linken Hand vor seinem Gesicht tanzen. »Die Hände eines Engels. So, und jetzt halt aber still, bevor mir die Naht mißlingt. Nicht, daß mir deine Eifersucht nicht schmeicheln würde …«
    »Ich bin nicht eifersüchtig. Ich will bloß nicht, daß dich irgendein Strand cowboy belästigt.«
    »Er hat mich nicht belästigt, und wenn er es versucht hätte, hätte ich mich schon zur Wehr gesetzt. So, der letzte Stich.« Sie stach ein, zog den Faden durch, verknotete ihn und schnitt ihn ab. Dann betrachtete sie die saubere Naht. »Gute Arbeit, wenn ich so sagen darf.« Sie stand auf, um die Tetanusspritze vorzubereiten.
    »Was hättest du getan?«
    »Wann getan? Ach, wir sind immer noch beim Thema. Ich hätte ihm eine freundliche Abfuhr erteilt.«
    »Und wenn das nichts geholfen hätte?«
    »Dann hätte ich ihm kurz seine verbrannte Hand gedrückt, und er hätte sich vor Schmerzen auf dem Boden gewunden.«
    Als sie sich mit der Spritze im Rücken wieder Brian zuwandte, sah sie, daß er lächelte. »Das hättest du getan.«
    »Durchaus. Ich habe mal einen liebestrunkenen Patienten mit einem sanften Druck auf den Kehlkopf geheilt. Er hat weder mir noch den Krankenschwestern jemals wieder unsittliche Anträge gemacht. Und jetzt schau bitte wieder die Lilien an, Brian.«
    Er erblaßte. »Was hast du da hinter deinem Rücken?«
    »Schau einfach nur auf die Lilien.«
    »Oh, gütiger Himmel.« Er wandte den Kopf ab, um einen Augenblick später aufzujaulen.
    »Das war nur der Wattebausch. In zehn Sekunden ist alles vorbei. Du wirst einen kleinen Stich spüren.«
    Er zog die Luft scharf zwischen den Zähnen durch. »Einen kleinen Stich, Scheiße. Was benutzt du da? Eine Schusterahle?«
    »So, fertig.« Sie klebte ein Pflaster über den Einstich und setzte sich wieder, um seine Hand zu verbinden. »Der Verband
muß trocken gehalten werden. Ich wechsle ihn, wenn es nötig ist. In zehn Tagen bis zwei Wochen kann ich die Fäden ziehen.«
    »Oh, da freue ich mich heute schon drauf!«
    »Hier.« Sie griff in die Tasche ihres Kittels und zog einen Lutscher heraus. »Weil du so ein braver Junge warst.«
    »Ich höre den Sarkasmus, aber den Lutscher nehme ich.«
    Sie packte ihn aus und steckte ihn ihm in den Mund. »Nimm zwei Aspirin«, riet sie ihm. »Die örtliche Betäubung wird bald nachlassen, und dann tut es ziemlich weh.«
    »Bekommt sie wenigstens einen Kuß?«
    »Na gut.« Sie hob seine Hand und berührte mit ihren Lippen flüchtig den Verband. »Geh in Zukunft vorsichtiger mit deinem Werkzeug um«, sagte sie. »Ich mag deine Hände so, wie sie sind.«
    »Dann hättest du also nichts dagegen, wenn ich später noch mal wiederkäme, dich mit einer Hand zu Boden ringen und dir die Klamotten vom Leib reißen würde?«
    »Nein, nichts dagegen.« Sie kam ihm ein Stück entgegen, und als sich ihre Lippen trafen, entschlüpfte ihr ein leiser Seufzer. »Je eher, desto besser.«
    Brian spähte hinüber zu dem Untersuchungstisch, und langsam überzog ein breites Grinsen sein Gesicht. »Wo ich schon mal da bin, kannst du mich vielleicht von Kopf bis Fuß durchchecken. Du könntest dein Stethoskop tragen – nur dein Stethoskop.«
    Bei dieser Vorstellung begann ihr Magen zu kribbeln, aber als sie die Haustür aufgehen hörte, fand sie schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. »Ich fürchte, ich muß dir einen Abendtermin geben.« Sie erhob sich und griff nach dem Tablett. »Die Windpocken gehen um, und das ist der nächste Patient.«
    »Wer hat denn Windpocken?«
    »Frag lieber, welches Kind unter zehn sie nicht hat. Sieben Fälle sind schon aufgetreten, und es werden sicher noch einige mehr.« Sie sah ihn an. »Hast du sie gehabt?«
    »O ja. Wir hatten sie alle drei gleichzeitig. Ich glaube, ich war neun, Jo muß also sechs und Lexy drei gewesen sein.
Ich schätze, meine Mutter hat tonnenweise Zinksalbe verbraucht.«
    »Und ihr Kinder hattet bestimmt eine Menge Spaß.«
    »Ja, nach den ersten paar Tagen war’s ganz lustig. Mein Vater ist rüber aufs Festland gefahren und hat jede Menge Buntstifte, Malbücher, Barbiepuppen und Matchbox-Autos gekauft.«
    Mit einem Achselzucken verscheuchte Brian die in ihm

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