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Insel der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Insel der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Titel: Insel der Sehnsucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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ist dein Fell?« Er ließ sich zurücksinken und schob geistesabwesend eine Haarklammer zurück in ihren unordentlichen Knoten.
    »Wir Hathaways sind hart im Nehmen.«
    »Es tut mir trotzdem leid.« Er führte ihre Hand an seine Lippen und küßte sie zart. »Müssen wir uns später weiterstreiten?«
    »Ich glaube nicht.« Sie gab ihm einen flüchtigen Kuß und lächelte dann. Über ihnen zwitscherten die Vögel in den Bäumen, und die Blumen verströmten ihren süßen Duft. »Weil ich dich so vermißt habe, vielleicht ein ganz klein wenig.«
    Als er sie plötzlich an sich zog und sein Gesicht fest an ihren Hals drückte, stockte ihr der Atem. »Ich brauche dich, Lexy, ich brauche dich so sehr.«
    Nachdem sie wieder Luft geholt hatte, ging ihr Atem stoßweise. Sie legte die Hände auf seine Schultern und grub ihre Finger in sein Fleisch. Dann löste sie sich von ihm, stand auf und bemühte sich, ihre Gefühle in den Griff zu bekommen.
    Sie wandte ihm den Rücken zu. Giff rieb sich übers Gesicht und ließ seine Hände dann hilflos sinken. »Was hab’ ich denn jetzt falsch gemacht? Was tue ich bloß, daß ich dich immer wieder vertreibe?«
    »Das tust du nicht.« Sie mußte sich die Hand auf den Mund pressen, um ihren Atem zu beruhigen, bevor sie sich wieder zu ihm umdrehte. In ihren Augen standen Tränen. »In meinem Leben, in meinem ganzen Leben, Giff, hat mir noch kein Mensch gesagt, daß er mich braucht. Nur Typen, wenn von Sex die Rede war.«
    »Das hab’ ich nicht gemeint. Lexy …«
    »Ich weiß.« Sie blinzelte gegen die Tränen an. Sie wollte ihn deutlich sehen. »Ich weiß, daß du das nicht gemeint hast. Und du hast mich auch nicht vertrieben, ich muß nur ein bißchen Abstand gewinnen, bevor ich mich komplett kindisch benehme.«
    »Ich liebe dich, Lexy.« Er sprach die Worte langsam aus, damit sie ihm glaubte. »Ich habe dich immer geliebt und werde dich immer lieben.«
    Sie schloß die Augen. Sie wollte diesen Augenblick in ihre Erinnerung aufnehmen: jedes Geräusch, jeden Duft, jedes Gefühl. Dann warf sie sich in seine Arme.
    »Halt mich. Halt mich ganz fest, Giff. Egal, was ich tue, egal, was ich sage, bitte, laß mich nie wieder gehen.«
    »Alexa.« Er drückte seine Lippen auf ihr Haar. »Ich war immer bei dir. Du hast es nur nicht gewußt.«
    »Ich liebe dich auch, Giff. Ich kann mich nicht erinnern, wann es je anders war. Es hat mich nur immer so wütend gemacht.«
    »Ist schon gut, mein Schatz.« Lächelnd drückte er sie an sich. »Es macht mir nichts aus, wenn du wütend auf mich bist. Solange du nicht damit aufhörst.«
     
    In ihrem Zimmer legte Jo den Hörer auf. Bobby Banes hatte sich endlich gemeldet. Und ihr zumindest eine Antwort gegeben.
    Er hatte das Foto nicht aus ihrer Wohnung genommen.
    Aber du hast den Abzug doch gesehen, oder? Eine nackte Frau, zwischen den Bildern von mir. Auf den ersten Blick sah sie aus wie ich, ich war es aber nicht. Ich habe das Foto in der Hand gehalten. Ich hab’s aufgehoben. Du mußt es gesehen haben.
    Sie hörte ihre eigene Stimme, die sich schließlich fast überschlug. Bobbys Antwort klang bedauernd und besorgt.
    Nein, tut mir leid, Jo, so ein Foto habe ich nicht gesehen. Nur die von dir. Nein, ein Aktfoto war nicht dabei – jedenfalls erinnere ich mich nicht dran.
    Aber es war da. Ich hab’s fallen lassen. Es ist mit der Vorderseite nach unten auf die anderen Abzüge gefallen. Denk doch bitte noch mal nach, Bobby.
    Dann war es sicher da … Ich meine, wenn du sagst, daß du’s gesehen hast …
    Seine Stimme hatte nicht überzeugt geklungen. Eher mitleidig, sinnierte Jo.
    Resigniert wandte sich Jo vom Telefon ab. Es machte keinen Sinn, wenn sie sich wünschte, er hätte nicht angerufen, hätte ihr nicht die Antwort auf ihre Frage gegeben. Es war besser, die Wahrheit zu kennen. Jetzt mußte sie nur damit leben.
    Durch das Fenster fiel Jos Blick auf Lexy und Giff. Sie gaben ein hübsches Bild ab. Zwei junge, gesunde Menschen, eng umschlungen, inmitten einer von blühenden Blumen strotzenden Wildnis. Ein Mann und eine Frau, die an einem Sommernachmittag vor Liebe und erotischer Vorfreude nur so sprühten.
    Es sah so leicht, so natürlich aus. Warum konnte sie nur nicht zulassen, daß es auch bei ihr so leicht und natürlich war?
    Nathan begehrte sie. Er drängte sie nicht, und er schien nicht böse zu sein, daß sie dieses letzte Stück Distanz nicht aufgab. Aber warum tue ich es nicht, fragte sich Jo. Warum kann ich mich einfach nicht

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