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Insel der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Insel der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Titel: Insel der Sehnsucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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auf ihr mit der ganzen Familie die Insel umrundet, wie oft hatte er mit ihnen Überraschungsausflüge aufs Festland zum Eisessen oder ins Kino gemacht?
    Sie erinnerte sich, wie sie das Boot gesteuert hatte, auf den Füßen ihres Vaters stehend, um ein bißchen größer zu sein, mit seinen Händen ganz leicht über ihren auf dem Steuerrad.
    Ein bißchen nach Steuerbord, Jo Ellen. Genau. Du bist ein geborener Kapitän.
    Aber ein Jahr nach Annabelles Verschwinden hatte Sam das Boot verkauft. Sämtliche Nachfolger waren namenlos geblieben. Die Familie hatte nie wieder gemeinsame Ausflüge unternommen.
    Aber Jo wußte noch Bescheid. Sie prüfte die Tankanzeige, während Lexy und Kate die Leinen losmachten. Automatisch ging sie in den breitbeinigen Seemannsstand, um das leichte Schaukeln auszugleichen. Sie ergriff das Steuerrad, und als der Motor leise tuckernd ansprang, huschte ein Lächeln über ihr Gesicht.
    »Daddy kümmert sich also immer noch um die Maschine.«
    »Er hat den Motor im Winter überholt.« Kate setzte sich auf die Bank. Ihre Finger spielten nervös mit der dünnen Goldkette, die über ihrer Baumwollbluse hing.
    Sie würde Jo das Steuer überlassen. Das würde sie ablenken. »Wir sollten uns ein neues anschaffen. Eines, das raffinierter aussieht. Dann könnten wir Rundfahrten um die Insel anbieten, an der Wild Horse Cove und am Egret Inlet Station machen und so. Natürlich müßten wir dazu einen Bootsführer anstellen.«
    »Warum denn? Daddy kennt die Insel und das Meer drumherum besser als jeder andere«, sagte Jo.
    »Ich weiß«, erwiderte Kate achselzuckend. »Aber immer, wenn ich das Thema anschneide, findet er andere Ausreden. Es ist nicht einfach, Sam zu etwas zu bringen, das er nicht will.«
    »Du könntest ihm sagen, daß er einen besseren Überblick hat, wenn er dabei ist.« Jo warf einen Blick auf den Kompaß und nahm Kurs aufs Festland. »Dann könnte er selbst dafür sorgen, daß die Leute nicht durch die Natur trampeln und das Ökosystem zerstören.«
    »Guter Tip.«
    »Wenn du ein neues Boot kaufst, wird er kaum widerstehen können.« Lexy zupfte den Knoten ihres Haartuchs zurecht. »Dann erwähnst du beiläufig, wie schwer es ist, jemanden mit genug Erfahrung zu finden, der außerdem den Touristen etwas über die Natur erzählen und erklären kann, warum Desire all die Jahre überlebt hat und immer noch ein kleines Paradies ist.«
    Erstaunt starrten Kate und Jo sie an. Achselzuckend spreizte Lexy die Hände. »Man muß nur wissen, wie man mit den Leuten umgeht, das ist alles. Wenn du erwähnst, wie wichtig es ist, daß die Touristen lernen, die Insel zu respektieren und sie so zu verlassen, wie sie sie vorgefunden haben, wird Daddy nicht nur anbeißen, nein, er wird am Ende sogar glauben, daß es seine eigene Idee war.«
    »Du bist ein cleveres Mädchen, Alexa«, sagte Kate. »Das habe ich immer an dir bewundert.«
    »Die Insel ist alles, was Daddy am Herzen liegt.« Lexy lehnte sich über die Reling und ließ sich den Wind ins Gesicht pusten. »Was liegt also näher, als ihn damit zu packen? Geht’s nicht ein bißchen schneller, Jo? In diesem Tempo kann ich ja rüberschwimmen.«
    Jo wollte gerade erwidern, daß es Lexy freistünde, ins Wasser zu springen, aber sie verbiß sich die Bemerkung. Warum nicht? Warum nicht ein bißchen Gas geben und Spaß haben? Sie warf einen Blick zurück auf Desire mit dem weißen Haus auf dem Hügel und griff nach dem Gashebel. »Okay, haltet euch fest.«
    Als ein Ruck durch das Boot ging, stieß Lexy einen kurzen Schrei aus, dann warf sie lachend den Kopf zurück. Sie liebte es, von der Insel wegzukommen, irgendwohin zu fahren. »Schneller, Jo! Du konntest von uns allen immer am besten mit diesen Pötten umgehen.«
    »Aber seit zwei Jahren hat sie kein Boot mehr gesteuert«, begann Kate und kreischte auf, als Jo das Steuerrad herumriß und das Boot einen rasanten Kreis ziehen ließ. Sie griff nach der Reling, während Lexy begeistert eine Zugabe forderte.
    »Sieh mal, da drüben ist Jed Pendletons Fischerboot. Schaukel es doch mal kräftig durch, Jo!«
    »Jo Ellen, das wirst du nicht tun!« Kate unterdrückte ihr Lachen. »Untersteh dich!«
    Jo verdrehte die Augen. »Aye, aye, Ma’am«, murmelte sie und nahm Gas weg. »Habe nur getestet, wie schnell sie reagiert.«
    »Jetzt weißt du es ja«, sagte Kate steif. »Und ich hoffe, der Rest der Fahrt wird angenehmer.«
    »Ich will nur schnell da sein.« Lexy drehte sich um und lehnte sich mit dem Rücken an

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