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Insel der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Insel der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Titel: Insel der Sehnsucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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An der Oberfläche wütend, darunter unglücklich.
    Er fragte sich, warum ihn die Ursachen ihrer schwankenden Stimmungen so brennend interessierten. Während er sie in den Hörer murmeln hörte, machte er sich vergeblich an den Knöpfen der Mikrowelle zu schaffen. Sie legte auf und kam rüber.
    »So weit habe ich die Sache noch im Griff«, sagte sie und drückte ein paar Knöpfe. »Im Auftauen habe ich Übung.«
    »Ohne Bedienungsanleitung bin ich leider aufgeschmissen. Ich werfe schon mal den Grill an. Da drüben sind ein paar CDs, falls du Musik hören willst.«
    Sie schlenderte durch den Raum hinüber zu dem Stapel CDs und der kleinen Kompaktanlage auf dem Couchtisch. Neben schnörkellosem Rock bevorzugte er offensichtlich die frühen Rebellen Mozart und Beethoven. Die Entscheidung zwischen der »Mondscheinsonate« und »Sympathy for the Devil« fiel ihr schwer.
    »Das Feuer ist gleich soweit«, verkündete Nathan und wischte sich die Hände an den Jeans ab. »Wenn du …«
    »Ich hatte einen Nervenzusammenbruch«, platzte sie heraus.
    Langsam ließ er die Hände sinken. »Aha.«
    »Du solltest es wissen, bevor die Sache mit uns weitergeht. Ich bin in Charlotte ins Krankenhaus eingeliefert worden. Ich bin zusammengeklappt, durchgedreht, bevor ich hierhergekommen bin. Kann sein, daß ich verrückt bin.«
    Ihr Blick war beredt, ihre Lippen zusammengepreßt. Nathan wußte, daß ihm nicht mehr als fünf Sekunden Zeit blieben,
bis er reagieren mußte. »Wie verrückt? So verrückt wie einer, der nackt durch die Stadt rennt und verkündet, er sei Napoleon? Oder so verrückt wie einer, der behauptet, von kleinen grünen Männchen entführt worden zu sein? Ich bin übrigens sicher, daß nicht jeder verrückt ist, der behauptet, von kleinen grünen Männchen entführt worden zu sein.«
    Ihr fiel die Kinnlade herunter. »Hast du gehört, was ich gesagt habe?«
    »Ja, ja, ich hab’s gehört. Ich brauche nur eine kleine Erklärung. Willst du was trinken?«
    Sie schloß die Augen. Vielleicht zogen sich Verrückte ja gegenseitig an. »Ich bin noch nicht nackt durch die Stadt gerannt.«
    »Sehr gut. Andernfalls hätte ich mir die Sache noch mal überlegt.« Nathan beschloß, sie jetzt besser nicht zu berühren. Er öffnete den Kühlschrank und nahm den Wein heraus. »Also bist du von kleinen grünen Männchen entführt worden.«
    »Ich versteh’ dich nicht«, murmelte sie. »Ich verstehe dich ganz und gar nicht. Ich habe zwei Wochen unter ärztlicher Beobachtung verbracht. Ich habe nicht mehr richtig getickt.«
    Er goß zwei Gläser ein. »Jetzt scheinst du aber wieder richtig zu ticken«, sagte er und reichte ihr ein Glas.
    »Woher willst du das wissen? Heute wäre ich fast schon wieder zusammengeklappt.«
    »Prahlst du oder beklagst du dich?«
    »Danach bin ich einkaufen gegangen.« Sie gestikulierte mit dem Glas. »Das ist kein Beweis für geistige Stabilität: um ein Haar zusammenbrechen und dann Unterwäsche aussuchen.«
    »Was für Unterwäsche?«
    Ihre Augen verengten sich. »Ich versuche dir gerade was zu erklären.«
    »Und ich höre zu.« Er ergriff die Gelegenheit, ihre Wange zu streicheln. »Jo, hast du wirklich geglaubt, ich wäre nach dieser Eröffnung nicht mehr an dir interessiert?«
    »Vielleicht.« Sie stieß den Atem aus, der ihre Lungen blokkiert hatte. »Ja.«
    Seine Lippen berührten ihre Stirn, und ihre Augen begannen zu brennen. »Dann bist du wirklich verrückt. Komm, setz dich und erzähl mir alles.«
    »Ich kann jetzt nicht sitzen.«
    »Okay.« Er lehnte sich an den Küchentisch. »Dann bleiben wir eben stehen. Also, was ist passiert?«
    »Ich – es ist… eine Menge. Beruflicher Streß, aber der ist nicht das Problem. Streß kann man positiv nutzen. Er motiviert. Viel Arbeit und enge Termine haben mir nie was ausgemacht. Ich mag feste Tagesabläufe, Aufgaben, Ziele. Ich stehe früh auf und weiß genau, was ich als erstes, als zweites, als drittes und so weiter mache.«
    »Spontaneität ist also nicht deine Stärke.«
    »Eine spontane Handlung, und alles verschiebt sich. Wie soll man damit klarkommen?«
    »Eine spontane Handlung«, kommentierte er, »und das Leben ist eine Überraschung – komplizierter zwar, aber oft um so interessanter.«
    »Mag sein, aber ich hab’ mir nie ein interessantes Leben gewünscht.« Sie wandte sich ab. »Nur ein normales. Einmal ist meine Welt aus den Fugen geraten, und bis heute habe ich die Stücke nicht wieder zusammensetzen können. Also habe ich eine andere

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