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Insel der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Insel der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Titel: Insel der Sehnsucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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gebrochen hatte. Schließlich gelang es ihm, sie zurück in den Sitz zu drücken, während sie beide nach Atem rangen.
    »Würdest du bitte aufhören, mir das Gehirn, das übrigens einwandfrei funktioniert, zu Brei zu schlagen?« Er verstärkte seinen Griff und wich aus, als sie versuchte, ihm ihr Knie zwischen die Beine zu rammen. »Ich will dir nicht weh tun, Jo.«
    »Schade, ich dir schon. Ich will mich dafür rächen, daß du mich so behandelt hast.«
    »Es tut mir leid.« Er senkte seine Stirn auf ihre und versuchte, zu Atem zu kommen. »Es tut mir leid, Jo.«
    Sie weigerte sich nachzugeben, weigerte sich, die Verzweiflung in seiner Stimme zu bemerken. »Du weißt ja nicht mal, was dir leid tut.«
    »Mehr als du ahnst.« Jetzt trafen sich ihre Blicke. »Bitte komm mit rein. Ich muß dir etwas erzählen, auch wenn es mir noch so schwer fällt. Danach kannst du mich grün und blau schlagen, ohne daß ich mich dagegen wehre. Ich schwöre es.«
    Jo spürte, daß irgendwas nicht stimmte. Ihre Wut verwandelte sich in Angst. Bevor ihre Phantasie Kapriolen schlagen konnte, sagte sie gelassen: »Okay. Ich komme mit rein, du kannst mir sagen, was du zu sagen hast, und dann ist es aus mit uns.« Sie löste sich aus seinem Griff, öffnete die Beifahrertür. »Niemand wird mich jemals wieder im Stich lassen.«
    Nathans Mut schwand, aber er betrat das Cottage und machte das Licht an. »Ich möchte, daß du dich setzt.«
    »Ich brauche mich nicht zu setzen, und was du möchtest, interessiert mich nicht.« Sie verschränkte die Arme vor der Brust. »Wie konntest du verschwinden? Einfach aus meinem Bett steigen, ohne ein Wort abhauen und tagelang wegbleiben? Du hast doch gewußt, wie ich mich dabei fühle. Auch wenn du mich satt hattest, hättest du mich nicht so verletzen müssen.«
    »Dich satt haben? Himmel, Jo, ich habe in den letzten acht Tagen jede Sekunde an dich gedacht.«
    »Hältst du mich für so blöd, daß ich auf eine solche Lüge hereinfalle? Wenn dir wirklich so viel an mir läge, wärst du nicht einfach so gegangen. Ich war dir von Anfang an egal.«
    »Wenn du mir egal gewesen wärst, wäre ich geblieben. Und wir würden nicht dieses Gespräch führen.«
    »Du hast mich verletzt, gedemütigt, du …«
    »Ich liebe dich.«
    Wie von einer Ohrfeige getroffen, zuckte sie zurück. »Glaubst du etwa, ich bekäme jetzt weiche Knie? Denkst du, du kannst das sagen, und ich komme in deine Arme gelaufen?«
    »Nein. Aber wenn ich dich nicht liebte, würde ich nicht hier stehen und mich von dir beschimpfen lassen.« Er gab dem unbändigen
Verlangen nach, sie zu berühren, nur schnell seine Hand über ihre Schulter gleiten zu lassen. »Ich liebe dich, Jo Ellen. Vielleicht schon seit damals, als du mir mit sieben den Kopf verdreht hast. Du mußt es mir glauben. Bevor ich es dir sage, muß ich sicher sein, daß du mir glaubst.«
    Sie starrte ihn an, und nun begannen ihre Knie zu zittern. »Ich glaube, du meinst es ernst.«
    »Das reicht mir, um meine Vergangenheit, meine Gegenwart und meine Zukunft in deine Hände zu legen.« Er nahm ihre Hand, betrachtete sie einige Momente und ließ sie wieder los. »Ich war in New York. Dort lebt ein Freund meiner Familie, er ist Arzt, Neurologe. Ich habe mich von ihm untersuchen lassen.«
    »Untersuchen lassen?« Verblüfft starrte sie ihn an. »Weshalb  – oh, mein Gott, du bist krank! Ein Neurologe? Was hast du? Einen Tumor?« Das Blut gefror ihr in den Adern. »Aber dagegen kann man heute etwas tun. Du kannst dich …«
    »Ich bin nicht krank, Jo. Ich habe keinen Tumor. Ich bin vollkommen gesund. Aber ich wollte ganz sicher sein.«
    »Du bist gesund?« Wieder verschränkte sie die Arme vor der Brust. »Das verstehe ich nicht. Du bist nach New York gefahren, um dein Gehirn untersuchen zu lassen, obwohl du gesund bist?«
    »Ich habe gesagt, daß ich ganz sicher sein wollte. Ich habe befürchtet, ich könnte Blackouts haben oder schlafwandeln oder so. Ich hatte Angst, ich könnte Susan Peters ermordet haben.«
    Fassungslos ließ sie sich auf die Armlehne des Sessels sinken, während sie ihn unverwandt anstarrte. »Wie kommst du denn auf so eine verrückte Idee?«
    »Weil sie hier auf der Insel erwürgt wurde. Weil ihre Leiche versteckt wurde. Weil ihr Mann, ihre Familie, ihre Freunde vielleicht nie erfahren hätten, was passiert ist.«
    »Hör auf damit!« stieß sie atemlos hervor. Ihr Herz jagte, ihr Kopf drehte sich, Schweiß strömte aus ihren Poren. Sie kannte die Anzeichen. Gleich

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