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Insel der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Insel der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Titel: Insel der Sehnsucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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blöde Tür auf, Jo. Ich hab’ keine Lust zu schreien.«
    Da Lexy gerade ganz oben auf ihrer Bestenliste stand, machte Jo die Tür so weit auf, daß Lexy hereinschlüpfen konnte.
    »Ich wäre dir dankbar, wenn du ihm sagst, daß ich im Augenblick kein Bedürfnis verspüre, ihn zu sehen, weil ich mit wesentlich wichtigeren Dingen beschäftigt bin.«
    »Ich wünschte, du würdest ihm das genau so ins Gesicht sagen. Ich geh’ gleich los, um es ihm auszurichten, und bin sofort wieder da, um dir seine Antwort mitzuteilen.«
    »Wir sind doch nicht im Kindergarten.«
    »Stimmt. Das hier ist interessanter und spannender. Du machst es schon ganz gut, Schwesterherz. So, ich denke, er hat lange genug unten in der Küche geschmort, um den nächsten Schlag abzubekommen.« Lexy rieb sich die Hände. »Mach dir keine Sorgen, gemeinsam bekommen wir ihn schon klein.«
    In den Türrahmen gelehnt, sah Jo Lexy nach. Dann schloß sie die Tür und machte sich daran, ihre Arbeitsbank aufzuräumen, stellte die Flaschen mit den Chemikalien wieder an ihren Platz.
    Als sie Schritte hörte, stürzte sie zur Tür, um Lexys Bericht entgegenzunehmen. Doch vor ihr stand plötzlich Nathan, und seine Augen funkelten.
    »Ich muß mit dir sprechen. Bitte komm mit.« Seine Stimme klang entschlossen und alles andere als entschuldigend.
    »Ich denke, du weißt, daß ich zu tun habe. Und ich habe dich nicht hier reingebeten.«
    »Spar dir die Allüren, Scarlett.« Er packte sie am Handgelenk und zog sie hinter sich her. Als sie ihm mit ihrer freien Hand eine Ohrfeige verpaßt hatte, verengten sich seine Augen. »Okay, dann machen wir es eben auf die harte Tour.«
    Er wirbelte sie durch die Luft, bis sie über seiner Schulter lag. Jo war so überrascht, daß sie nicht einmal den Fluch ausstoßen konnte, der ihr auf der Zunge lag. Erst als sie auf dem Gang waren, hatte sich Jo so weit gefangen, daß sie zur Gegenwehr überging und auf Nathans Rücken eintrommelte.
    Er blieb unbeeindruckt. »Ich habe den ganzen Tag im Auto gesessen, um noch die Abendfähre zu erwischen, und jetzt wirst du so höflich sein, dir anzuhören, was ich zu sagen habe.«
    »Höflich? Was weißt du denn schon von Höflichkeit?« Auf der engen Treppe hatten ihre Befreiungsversuche zur Folge, daß sie sich den Kopf anschlug. »Ich hasse dich.« Ihr Schädel brummte.
    »Darauf bin ich vorbereitet.« Entschlossen schleppte er sie in die Küche. Lexy und Brian starrten die beiden entgeistert an. »Entschuldigt mich«, sagte er knapp und trug sie nach draußen.
    »Hast du je etwas Romantischeres gesehen«, seufzte Lexy.
    »Scheiße.« Brian stellte den Auflauf ab, den er gerade aus dem Ofen geholt hatte. »Sobald er sie runterläßt, zerkratzt sie ihm das Gesicht.«
    »Ach, was weißt du schon von Romantik.« Versonnen ließ sich Lexy an die Theke sinken. »Ich wette um zwanzig Dollar, daß er sie innerhalb einer Stunde im Bett hat. Mit ihrer Zustimmung.«
    Brian hörte, wie Jo mit schwächer werdender Stimme schwor, einen gewissen Yankee bei der nächsten Gelegenheit zu kastrieren. Grinsend nickte er. »Die Wette gilt.«

Sechsundzwanzig
    Während Nathan den Jeep über die Shell Road jagte, kochte Jo vor sich hin. Sie hatte beschlossen, sich nicht aus dem fahrenden Wagen zu stürzen. Statt dessen würde sie ihm die Haut in Fetzen vom Leib reißen, sobald sie anhielten.
    »So hatte ich es nicht geplant«, murmelte Nathan. »Aber ich muß unbedingt mit dir reden. Es ist sehr wichtig. Ein denkbar schlechter Zeitpunkt für irgendwelche albernen Frauenspielchen.«
    Er ignorierte ihr leises, warnendes Zischen. »Ich hab’ nichts gegen einen Streit. Unter normalen Umständen habe ich überhaupt nichts dagegen. Reinigt die Atmosphäre. Aber dies hier sind keine normalen Umstände, und wenn du deine Nase hoch trägst, wird alles nur noch komplizierter.«
    »Also ist es meine Schuld?« Sie funkelte ihn an, als er den Jeep ruckartig vor dem Cottage zum Stehen brachte.
    »Es geht hier nicht um Schuld, Jo. Es geht hier um…« Er brach jäh ab, weil er Wichtigeres zu tun hatte als reden.
    Sie ging nicht mit Zähnen und Klauen auf ihn los, sondern mit geballten Fäusten, und ihr erster Hieb traf ihn völlig unerwartet.
    »Du lieber Himmel!« Er wünschte, er hätte über die Situation lachen können. Er wünschte, er hätte sie wortlos zu sich ziehen können und sie fest an sich drücken können.
    In seinem Mund machte sich der Geschmack von Blut breit, und er hoffte, daß sie ihm nicht den Kiefer

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