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Insel der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Insel der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Titel: Insel der Sehnsucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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ich das kann.«
    Sie zog einige Kosmetiktücher aus der Pappschachtel auf ihrem Nachttisch und wischte sich übers Gesicht. »Woher willst du wissen, daß ich deinetwegen weine?«
    »Ich gehe nicht davon aus, daß du in den vergangenen fünf Minuten jemanden getroffen hast, der dich in einen solchen Zustand versetzt. Also ist das die logische Schlußfolgerung.«
    »Oh, du bist so wunderbar logisch, was?« Sie zerrte noch eine Handvoll Tücher aus der Schachtel und warf sie wütend auf den Boden. »Ich habe mich nur selbst bemitleidet. Das ist mein gutes Recht. Und jetzt verschwinde endlich!«
    »Falls ich dich verletzt habe …«
    »Falls du mich verletzt hast?« Außer sich vor Verzweiflung nahm sie die Schachtel und warf sie nach ihm. »Was glaubst du eigentlich, was ich bin? Ein Punchingball, auf den man eindrischt und der einfach so zurückfedert? Zuerst sagst du
mir, daß du mich liebst, und dann sagst du mir, daß es vorbei ist.«
    »Ich hab’ gesagt, ich glaube, daß ich mich in dich verliebe.« Seiner Ansicht nach war dieser Unterschied geradezu lebenswichtig. »Ich habe es rechtzeitig in den Griff bekommen.«
    »Du –« Sie bemerkte, daß sie im wahrsten Sinne des Wortes rot sah. Mit verschwommenem Blick griff sie nach dem nächstbesten Gegenstand und schleuderte ihn in seine Richtung.«
    »Himmel, Kirby!« schrie Brian auf, als die kleine Kristallvase wie eine funkelnde Kugel an seinem Kopf vorbeiflog. »Du wirst mir noch den Kopf nähen müssen, wenn du so weitermachst.«
    »Den Teufel werde ich tun!« Sie griff nach ihrem Lieblingsparfumflakon und ließ ihn der Vase folgen. »Meinetwegen kannst du verbluten. Ich werde keinen Finger mehr für dich rühren, du Mistkerl.«
    Blitzschnell duckte er sich, hechtete auf sie zu und hielt sie gerade noch rechtzeitig fest, bevor sie mit dem silbernen Kosmetikspiegel auf ihn losgehen konnte. »Ich kann dich so lange wie nötig festhalten«, sagte er keuchend, nachdem er sie aufs Bett geworfen hatte, und drückte sie auf die Matratze. »Ich habe jedenfalls keine Lust, mich von dir verstümmeln zu lassen, nur weil ich deinen Stolz verletzt habe!«
    »Meinen Stolz verletzt?« Ihre Gegenwehr erstarb, und Tränen traten in ihre Augen. »Du hast mir das Herz gebrochen.« Dann wandte sie den Kopf ab und ließ ihren Tränen freien Lauf. »Ich habe keinen Stolz mehr, den du verletzen könntest.«
    Verwirrt ließ er sie los. Sie drehte sich nur auf die Seite und rollte sich wieder zusammen. Sie schluchzte nicht mehr; ihre Tränen liefen jetzt lautlos über ihre Wangen.
    »Laß mich in Ruhe, Brian.«
    »Ich dachte, ich könnte das. Ich wußte, daß du mich irgendwann wegschicken würdest. Also warum nicht gleich? Ich wußte, daß du nicht bleiben würdest.« Er sprach mit ruhiger Stimme, während er ihr Haar durch seine Finger gleiten ließ. »Ich wußte, daß du nicht hierbleiben, daß du nicht bei mir
bleiben würdest. Und wenn ich nicht jetzt die Notbremse gezogen hätte, dann hätte es mich umgebracht, wenn du gegangen wärst.«
    Sie war jetzt sogar zu erschöpft, um zu weinen. Langsam öffnete sie Augen. »Und warum kann ich nicht bleiben?«
    »Warum solltest du? Du kannst doch hingehen, wohin du willst. Nach New York, Chicago, Los Angeles. Du bist jung, du bist schön, du bist intelligent. Du könntest einen Haufen Geld verdienen, Golf spielen, eine schicke Praxis haben.«
    »Wenn ich irgend etwas davon haben wollte, hätte ich es mir schon längst genommen. Wenn ich nach New York oder Chicago oder L. A. hätte gehen wollen, wäre ich schon längst dort.«
    »Und warum bist du es nicht?«
    »Weil ich hier sein will. Weil ich das immer wollte. Weil ich immer die Ärztin sein wollte, die ich hier bin. Und weil ich immer so leben wollte, wie ich hier lebe.«
    »Aber du kommst doch aus einer ganz anderen Welt«, beharrte Brian. »Aus einer ganz anderen Umgebung. Dein Vater ist reich …«
    »Und meine Ma sieht gut aus.« Während sie schniefte, entging ihr das winzige ungewollte Zucken um Brians Mund.
    »Ich meine doch nur …«
    »Ich weiß, was du meinst.« Ihr Kopf fühlte sich an wie ein prall aufgeblasener Ballon, der jeden Augenblick platzen konnte. Gleich würde sie eine Tablette nehmen, später. »Ich mach’ mir nichts aus Golfen. Das ist alles so steif und wichtigtuerisch. Warum sollte ich Golf spielen, wenn ich statt dessen auf meiner Terrasse sitzen und auf den Ozean blicken kann? Und das jeden Tag meines Lebens. Hier kann ich in den Wald gehen, die Tiere

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