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Insel der sieben Sirenen

Insel der sieben Sirenen

Titel: Insel der sieben Sirenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Kleides war bis zur Taille herabgeglitten und enthüllte eine
Brust, die sich freiheitsdurstig gegen den Transparent-BH preßte. Ihre Hände
waren gefesselt, das Seil lief durch einen in die Decke eingelassenen
Eisenring.
    »Lofting !« schrie ich. »Also Sie haben das Mädchen oben umgebracht !«
    Entsetzt und überrascht starrte
er mich an. »Aber keineswegs«, sagte er unwillig. »Nicht im entferntesten. Es
liegt mir nicht, anderen wehzutun, Mr. Roberts .«
    Vielsagend sah ich die Peitsche
in seiner Hand an.
    Er räusperte sich und wandte
den Blick ab. »Ja, ich verstehe, was Sie meinen«, räumte er dann unbehaglich
ein. »Aber ich habe wirklich nicht vor, damit bleibenden Schaden anzurichten.
Sie werden jedoch verstehen, Mr. Roberts, wie ungeheuer wichtig es ist, daß wir
die echte Tochter von Mr. Bradstone so schnell wie möglich finden — oder
vielmehr die Heuchlerinnen aussondern .«
    »Und dabei halten Sie Gewalt
für den einzig richtigen Weg ?«
    »Was schlagen Sie denn vor? Daß
sie Ihnen nachts ihre Beichte ins Ohr flüstern ?«
    »Also hören Sie mal, Lofting,
Sie glauben doch nicht im Ernst, es macht mir Spaß, jede halbe Stunde von einer
anderen verführt zu werden ?«
    »Ich erwarte Ihre Vorschläge,
wie man der Situation anders Herr werden soll«, sagte er erbarmungslos.
    »Na ja, ich muß zugeben, daß
ich nicht weiß, wie wir die Lügnerinnen überführen sollen — oder nachweisen,
wer die Wahrheit sagt. Aber Sie können sie doch nicht zur Beichte peitschen.
Wissen Sie denn nicht, daß man unter dieser Folter alles mögliche gestehen
würde ?«
    »Tatsachen lassen sich nicht
verleugnen, Mr. Roberts«, sagte er mit Zuversicht. »Und genau darauf habe ich
es abgesehen — nämlich wer ihre wirklichen Eltern waren, falls sie es wissen.
Und einige von ihnen wissen es bestimmt noch. Und vielleicht bekomme ich so
auch ein Geständnis von der Mörderin .«
    »Holt mich ’runter !« schrie das blonde Mädchen. »Wie könnt ihr nur dastehen
und euch über die Vor- und Nachteile der Folter unterhalten, während ich hier
oben hänge und sterbe? Holt mich sofort ’runter! «
    »Reden Sie mit mir, Miss ?« erkundigte ich mich.
    »Na, jedenfalls nicht mit ihm,
Idiot«, höhnte sie, mit dem Kopf auf Lofting deutend. »Denn der hat mich ja
hier oben aufgehängt .«
    »Okay, ich lasse das Seil
’runter«, sagte ich entgegenkommend. »Vorsicht, festhalten !«
    Das Seilende war um einen
Eisenstift in einem Balken hinter Lofting geknotet. Ich ging darauf zu.
    »Ich fürchte, das kann ich nicht
zulassen«, sagte der Riese ruhig. »Mein Entschluß steht fest. Wir müssen die
Angelegenheit auf schnellstem Wege klären, und dies ist die beste Methode .«
    »Seien Sie kein Esel, Lofting«
grollte ich. »Dieses Mädchen fleht mich um Hilfe an, und als jüngstes Mitglied
des Heldenklubs e. V. muß ich ihren Wunsch erfüllen. Also seien Sie ein guter
Junge, und gehen Sie mir aus dem Weg .«
    Er rührte sich nicht. Ich
konnte nicht durch ihn hindurch, also hob ich die Brechstange und fuchtelte
drohend damit herum. »Was, wenn sie wirklich Bradstones Tochter ist ?« gab ich zu bedenken in der Hoffnung, daß Vernunft mehr
ausrichten würde als Gewalt.
    »Dann werden mir am Ende wohl
sie wie auch Mr. Bradstone vergeben«, sagte er.
    In einer plötzlichen, für mich
überraschenden Bewegung ließ er die Peitsche hochschnellen. Die Schnur ringelte
sich wie eine Überschallschlange um meine Brechstange, und nach einem kurzen
Ruck stand ich mit leeren Händen da.
    »Ich werde hinter Ihnen
abschließen, Mr. Roberts«, versprach er grimmig. »Und selbstverständlich werde
ich Sie auch vom Ergebnis dieser Befragung unterrichten .«
    »Bitte, gehen Sie nicht«,
flehte das Mädchen. »Das verdammte Ding tut höllisch weh, und er hat gesagt,
daß er nicht aufhört, bis ich ihm alles gesagt habe. Aber das habe ich doch
schon! Ich erinnere mich nicht an meine Eltern, ehrlich nicht, Sie glauben mir
doch, nicht wahr, Mr. Roberts ?«
    »Sie ignorieren am besten diese
falschen Unschuldsbeteuerungen«, rief Lofting. »Wie Sie merken, würde sie im
Augenblick alles mögliche beteuern, nur um ihre
Freilassung zu erwirken. In der Tat hat sie mir bereits ein interessantes
Geständnis gemacht: sie erinnert sich nicht daran, jemals im Waisenhaus
Sunnyvale gewesen zu sein. Natürlich hat sie eingangs das Gegenteil behauptet .«
    »Ich gestehe auch, daß mein
Vater Adolf Hitler hieß, wenn ich nur wieder ’runterkomme«, jammerte das
Mädchen und

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