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Insel der Traumpfade Roman

Insel der Traumpfade Roman

Titel: Insel der Traumpfade Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley Marion Balkenhol
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des nächsten Jahres zu meiner Farm in Kapstadt aufzubrechen.«
    »Was wollen Sie dann?« Edward ballte die Fäuste. Er war versucht, den Mann von seinem Stuhl zu ziehen und ihn zu Brei zu schlagen. Aber er musste sich beherrschen. Er hatte nicht Eloise vor sich, die man schlagen konnte, damit sie sich unterwarf, und es würde ihm wenig nützen, seine Fäuste einzusetzen, die Schulden blieben trotzdem bestehen.
    »Alles«, meinte Carlton ruhig.
    »Aber Sie sagten doch …«
    »Ich habe Ihr Angebot nicht abgelehnt, sondern nur darauf hingewiesen, dass ich Läden, Pferde oder ein Haus nicht brauche – aber es sind Vermögenswerte, die man verkaufen kann. Ihre Schulden sind im vergangenen Jahr angestiegen, zu Beginn waren es zwar fünfhundert Guineen, die sich jedoch meiner Schätzung nach mit den Zinsen inzwischen auf siebenhundert belaufen.« Der Blick war kühl, die Miene steinern. »Haben Sie siebenhundert Guineen, Cadwallader?«
    Edward schüttelte den Kopf. »Aber wenn Sie mir alles nehmen, wie soll ich dann leben?«
    »Anscheinend haben Sie ganz vergessen, dass Sie eine Frau und Söhne haben, Cadwallader. Um deren Wohlergehen sind Sie offenbar nicht besorgt.«
    »Dann lassen Sie mir wenigstens genug, um ein neues Haus für sie zu bauen«, flehte er.
    »Ein weiteres Monument für Ihre Eitelkeit?«, schnaubte Carlton.
    Edwards Gedanken rasten. »Eitelkeit oder nicht, ich muss meiner Familie ein Zuhause schaffen.«
    »Das hätten Sie sich früher überlegen müssen«, sagte Carlton. »Was glauben Sie denn, wie die armen Seelen zurechtgekommen sind, die Sie durch Erpressung und Betrug aus ihren Farmen und Geschäften drängten? Haben Sie auch nur einen Augenblick an deren Kinder gedacht? Ihre Habgier ist so groß wie Ihre Eitelkeit, und es ist mir eine Freude, Ihren Untergang zu inszenieren.«
    »Woher wissen Sie so viel über meine Angelegenheiten?« Edward spürte, wie seine Haut kribbelte.
    »Ich habe viel über Sie und Ihre Geschäfte herausgefunden, Cadwallader. Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht.« Er hob eine Hand, um Edwards Protest zu unterbinden. »Sie sind skrupellos, disziplinlos, ein Lügner und Betrüger.«
    Edward hatte zu seiner Verteidigung nichts vorzubringen.
    »Meine Fähigkeiten erstrecken sich nicht nur auf das Kartenspiel«, sagte Carlton. »Die Amerikaner haben ein Sprichwort, das besagt, wenn man nicht weiß, wer der Narr am Kartentisch ist, dann ist man es selbst. Haben Sie kürzlich unerklärliche Geschäftsverluste erlitten? Oder festgestellt, dass ein anderer schneller war als Sie, wenn Sie kurz davorstanden, ein Geschäft abzuschließen? Vielleicht hat der Mann, von dem Sie glaubten, er wollte unbedingt Geschäfte mit Ihnen machen, verkauft und ist umgezogen.«
    Die Worte hallten in Edwards Kopf wider. »Sie waren das?«
    Carlton lächelte. »In der Tat.«
    »Wie haben Sie das gemacht?«
    »Das ist mein Geheimnis«, erwiderte er. »Es soll genügen, wenn ich sage, dass ich Ihnen stets einen Schritt voraus war, und es war schön mitanzusehen, wie Sie sich wanden.«
    »Wieso ich?«, wollte Edward wissen. »Was habe ich Ihnen getan, um das zu verdienen?«
    Ein langes Schweigen trat ein, während Carlton ihn mit unverhohlenem Abscheu betrachtete. »Denken Sie zurück an Ihre Schulzeit. Erinnern Sie sich an einen Arthur Wilmott?«
    Edward wurde plötzlich kalt. Er erinnerte sich tatsächlich noch an den ziemlich kränklichen Jungen mit blondem Haar und blauen Augen, der nachts meistens nach seiner Mutter geweint hatte. Edward und sein enger Freundeskreis hatten ihn als Freiwild betrachtet und ihren Spaß daran gefunden, ihm das Leben schwer zu machen. »Was ist mit ihm?«, platzte es aus ihm heraus.
    »Ich bin mir sicher, Sie wissen noch, wie grausam Sie zu ihm waren«, sagte Carlton. »Der arme Junge trauerte um den Verlust seiner Mutter, als Sie und die anderen ihn in den Keller sperrten.«
    »In dem Alter hatten wir alle zu leiden«, entgegnete er. »Wilmott musste abgehärtet werden.«
    »Sie weigern sich, die Schuld an seinem Tod zuzugeben?«
    »Wir haben ihn nicht umgebracht«, beteuerte Edward.
    »Sie haben ihn länger als vierundzwanzig Stunden dort gelassen.«
    »Wir wollten ja zu ihm zurück, aber der Rektor gab uns zusätzliche Arbeiten, die wir in unseren Zimmern erledigen sollten. Dann wurden die Türen für die Nacht abgeschlossen.«
    »Das ist keine Entschuldigung«, fuhr Henry Carlton ihn an. »Sie hätten jemanden schicken können, der ihn herausließ. Es war mitten im

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