Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Insel der Traumpfade Roman

Insel der Traumpfade Roman

Titel: Insel der Traumpfade Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley Marion Balkenhol
Vom Netzwerk:
die Wahrheit sagen, denn es wäre zwecklos und würde ihm nur Kummer bereiten. »Ich bin zufrieden«, erwiderte sie.
    »Ich habe etwas anderes gehört. Sag mir die Wahrheit, Eloise, ich bitte dich.«
    Das Bedürfnis, ihr Herz auszuschütten, war so stark, dass sie beinahe die Beherrschung verlor. Sie liebte ihn und wusste zugleich, wie schnell ein Wort aus ihrem Mund Edwards Zorn über sie alle bringen konnte. Daher erschien es ihr ratsam, ihre Situation zu bagatellisieren. »Gerade du solltest lieber nicht auf Gerüchte hören«, schalt sie ihn. »Eine Ehe ist Privatsache. Nur wer daran gebunden ist, kennt die Wahrheit. Meine Jungen schenken mir Freude, und das genügt.«
    »Komm mit mir, Eloise«, bat er. »Verlass Edward und nimm die Jungen mit. Wir werden weit weg von hier ein Zuhause einrichten, wo er dich nicht erreichen kann.« Er ergriff ihre behandschuhteHand. »Ich habe Geld«, drängte er. »Wir können überall hingehen.«
    Sie schaute auf die sonnengebräunten Finger, die sie festhielten. Die Berührung brachte Erinnerungen zurück. »Es ist zu spät – unmöglich.«
    Sein Griff wurde fester. »Es ist nie zu spät, Geliebte. Nichts ist unmöglich, du musst es nur wollen.«
    Sie entzog ihm ihre Hand und blinzelte, um ihre Tränen zu unterdrücken. »Ich mag zwar sehr viel wollen«, sagte sie, »aber wenn ich es täte, würde das meine Kinder vernichten – und das werde ich niemals zulassen.« Die Jungen kamen rasch näher. »Edward ist jetzt der Graf, und ich bin seine Gräfin, was wenig bedeutet – doch Charles ist sein Erbe, und er würde jeden Skandal, der mir anhaftet, sein Leben lang mit sich herumtragen.«
    »Kehrt ihr nach Cornwall zurück?« Der Schmerz stand ihm in den Augen, sein Tonfall war niedergeschlagen.
    »Es gibt nichts, wohin wir zurückkehren könnten«, erwiderte sie. »Die Jungen sind gleich da. Du musst gehen.«
    Georges Blick ruhte auch weiterhin auf ihrem Gesicht. »Ich wünsche dir alles Gute, Eloise«, sagte er. »Vergiss nie, dass ich dich liebe – ich werde dich immer mit derselben, beständigen Leidenschaft lieben, die ich vom ersten Augenblick an empfand, als ich dich sah.«
    Am liebsten hätte Eloise alle Vorsicht über Bord geworfen und sich in seine Arme geworfen, sich wieder von ihm festhalten lassen, in der Liebe geschwelgt, die nur er zu bieten hatte. Die Stimmen ihrer Söhne und Edwards Drohungen hielten sie jedoch wie erstarrt im Sattel.
    Er nahm ihre Hand und küsste sie. Seine Lippen verweilten. »Solltest du mich jemals brauchen, schick mir eine Nachricht, und ich werde zu dir kommen. Lebwohl, meine Liebste.«
    »Lebwohl!«, flüsterte sie, während George sein Pferd wendete und davonritt.
    »Wer war das, Mummy?«, fragte Charles, als er sein Pony anhielt.
    Eloise wischte sich die Tränen ab, bevor sie sich zu ihren Söhnen umdrehte. Ihre Gesichter waren von der frischen Luft und dem Seewind gerötet. »Jemand, der genauso gern über den Strand reitet wie wir«, antwortete sie und nahm die Zügel auf. »Wer zuerst am Haus ist, hat gewonnen«, forderte sie die drei heraus.
    Tränen vermischten sich mit der Gischt und rannen über ihr Gesicht, während ihre Stute über den Strand zurückgaloppierte. »Ich liebe dich, George, und ich musste dich anlügen – aber es war am besten so.«
    Hawks Head Farm, November 1804
    »Irgendetwas bereitet dir Sorge, George«, sagte Susan und setzte sich neben ihn auf die Veranda. »Wenn du mit mir darüber reden würdest, verlöre es vielleicht sein Gewicht.«
    George lächelte, konnte ihr aber ansehen, dass sie sich nicht täuschen ließ. »Verzeih, Mutter«, sagte er seufzend, »aber auch noch so vieles Reden wird meine Not nicht lindern.«
    Sie legte ihm ihre abgehärmte Hand auf den Arm. »Eine Herzensangelegenheit ist nie eine leichte Bürde«, sagte sie leise, »aber ich habe festgestellt, dass sie mit der Zeit leichter wird.«
    Er war überrascht. »Woher wusstest du es?«
    Sie lächelte, aber er sah die Traurigkeit in ihrem faltenreichen Gesicht. »Ich war auch einmal jung und habe enge Bekanntschaft mit Liebeskummer gemacht. Mir sind die Symptome bekannt.«
    George ergriff ihre Hand. Seine Mutter erschien ihm plötzlich zerbrechlich, lange Jahre schwerer Erfahrungen hatten ihren Tribut gefordert, ihr Gesicht geprägt und ihr Haar, das sich unter ihrer Haube löste, ergrauen lassen. Es fiel ihm schwer, sie sich als junges, verliebtes Mädchen vorzustellen – obwohl ihre Jugendromanze mit Jonathan Cadwallader die Familie

Weitere Kostenlose Bücher