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Insel der Traumpfade Roman

Insel der Traumpfade Roman

Titel: Insel der Traumpfade Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley Marion Balkenhol
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königlicher Haltung vorüberglitten, und die eigenartigen, langbeinigen weißen Vögel mit gekrümmtem Schnabel, die am Ufer entlangstaksten. Der Atem stockte ihr, als ein Schwarm leuchtend bunter Vögel mit donnerndem Flügelschlag aufflog, über ihren Köpfen wirbelte und herabstieß.
    »Ich weiß aus zuverlässiger Quelle, dass sie Loris heißen. Sie sind hübsch, nicht wahr?«
    Sie erkannte die aristokratische englische Stimme ihres neuen Freundes und drehte sich lächelnd zu ihm um. »Sie sind prächtig«, rief sie aus. »Alles ist so schön!«
    »Das außergewöhnliche Licht lässt die Konturen scharf hervortreten. Wir wollen nur hoffen, dass Ihre Begeisterung bei näherem Hinsehen keinen Dämpfer erfährt, gnädige Frau«, sagte er, den Mund ironisch verzogen. »Schließlich handelt es sich hier um eine Strafkolonie.«
    Seit jenem Nachmittag an Deck hatten sie jeden Tag miteinander geredet, und obwohl sie aus sehr unterschiedlichen Welten stammten, hatte sich eine Ungezwungenheit zwischen ihnen eingestellt, die allen Konventionen trotzte. Sie würde seine Gesellschaft vermissen.
    Vom Rasseln der Ankerkette und von lauten Rufen am Kai ließ Alice sich ablenken und drehte sich rasch um. Sie war erstaunt über die ansehnliche Menschenmenge, die sich dort versammelt hatte. Ohne große Hoffung forschte sie nach Jack. Aber es waren zu viele Gesichter, und die winkenden Menschen wogten hin und her.
    Dann erstarrte sie. Jemand – ein Mann – schob sein Pferd mit Wagen rücksichtslos nach vorn.
    »Jack!«, kreischte sie, als er sich aufrichtete und den Hut schwenkte. Er war dünner, als sie ihn in Erinnerung hatte, und ein Grauschimmer zog sich durch sein dunkles Haar, doch sein breites Grinsen war unverwechselbar. »Jack!« Sie winkte, außer sich vorFreude, und wäre in ihrer Aufregung beinahe über die Reling gefallen. »Hier bin ich!«
    Henry Carlton zog sie mit festen Händen in Sicherheit. »Es ist mir schon zur Gewohnheit geworden, Sie zu retten, Miss Hobden«, sagte er. »Es wäre doch schade für Sie, wenn Sie ertränken, bevor er Zeit hat, Ihnen den Ehering an den Finger zu stecken.«
    Alice lachte. »Das stimmt allerdings!«, stotterte sie. »Vielen Dank für Ihre Bemühungen.« Sie verstummte, denn sie sah, dass er ihr nicht mehr zuhörte. Er strahlte eine Wachsamkeit aus, die nicht zu seiner fröhlichen Stimmung passen wollte, und sein Blick, der von etwas oder jemandem am Ufer festgehalten wurde, war härter geworden.
    Sie folgte seinem Blick, neugierig auf den Grund für diesen Wandel, doch es war unmöglich zu sagen, was er sah. Dann wich die Farbe aus seinem Gesicht. »Was ist passiert?«, fragte sie. »Sie sehen aus, als hätten Sie ein Gespenst gesehen.«
    »Das habe ich vielleicht auch, gnädige Frau«, antwortete er ruhig.
    »Du siehst gut aus heute Morgen, meine Liebe.«
    Eloise schenkte ihrem Mann ein kurzes Lächeln, beschäftigte sich ansonsten aber mit dem Kind.
    »Pass gut auf ihn auf!«, sagte sie zu Meg, die ebenso verzaubert von dem Säugling mit dem blonden Haarflaum war wie sie. »Wir sind bald wieder da.«
    Edward bemerkte ihr gewohntes kühles Verhalten ihm gegenüber und dämpfte seine Wut, während sie fortfuhr, Meg Anweisungen zu erteilen. Der quäkende Balg stand immer im Mittelpunkt ihrer Aufmerksamkeit, was ihn ärgerte, doch er konnte nicht umhin, den Liebreiz seiner Frau zu bewundern. Nach Charles’ Geburt war sie wieder aufgeblüht, und ihm war wieder eingefallen, warum er sie hatte haben wollen.
    Sie war schlank, ihr Gesicht strahlte, und ihre Augen funkelten wie Smaragde. Der breitrandige Strohhut war mit hellblauen Bändern geschmückt, die zum dünnen Musselin ihres Kleides passten. Die Rüschen des weißen Sonnenschirms flatterten in der warmen Brise. In der Hitze des späten Vormittags war Eloise so kühl, gefasst und schön wie immer – und Edward brannte vor Begierde.
    »Deine Kutsche wartet, und ich habe ein Picknick zur Erfrischung mitgebracht. Komm, Eloise, wir haben genug Zeit vergeudet!«
    »Wir müssen auf Papa warten«, sagte sie und warf einen Blick über die Schulter ins Foyer des Hotels.
    Edward verkniff sich eine scharfe Antwort. Er hatte nicht damit gerechnet, dass der verdammte Kerl zusagen würde. Der Baron war nur der guten Form halber eingeladen worden. Nun musste sein Plan, mit Eloise zu schlafen, wohl verschoben werden. Es war zum Haareraufen!
    Edward stand neben seiner Frau und konnte es kaum erwarten aufzubrechen. Er hatte Eloise und das

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