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Insel der Verlorenen Roman

Titel: Insel der Verlorenen Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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Schuhe samt der dicken weißen Baumwollstrümpfe und die Flanellunterhosen. Dann schlüpfte er in das baumwollene Nachthemd, das Peg über sein Kissen gelegt hatte, knüpfte das Band auf, das seine langen Locken zusammenhielt, und zog die Nachtmütze fest über die Haare. Mit einem Seufzer stieg er ins Bett.

    Zwei ganz verschiedene Geräusche drangen durch die Ritzen der Trennwand zum Vorderzimmer, in dem Dick und Mag schliefen. Die beiden schnarchten um die Wette. Dick erzeugte ein volltönendes Rumpfeln, Mag ein pfeifendes Keuchen. Richard lächelte in sich hinein, drehte sich auf die Seite. Peg kuschelte sich an ihn, obwohl die Nacht warm war, und begann ihn auf die Wange zu küssen. Behutsam schob Richard sein und ihr Nachthemd hoch, dann presste er seinen Körper an ihren und nahm ihre hohen, festen Brüste in die Hände.
    »Ich liebe dich, Peg!«, flüsterte er. »Kein Mann hatte je eine bessere Frau.«
    »Und keine Frau einen besseren Mann, Richard.«
    Sie tauschten leidenschaftliche Küsse. Peg drückte ihren Schoß gegen Richards sich aufrichtendes Glied und schnurrte vor Behagen.
    »Vielleicht«, murmelte er danach, unfähig, die Augen offen zu halten, »haben wir ein Geschwisterchen für William Henry gezeugt.« Dann war er auch schon eingeschlafen.
    Obwohl Peg genauso müde war wie er, zog sie an seinem Nachthemd, bis es seinen Körper bedeckte und das Leintuch schützte, dann tat sie dasselbe bei sich und steckte sich einen Hemdzipfel zwischen die Beine, um die Feuchtigkeit in ihrem Schritt aufzunehmen. Wenn nur Mutter und Vater nicht so schnarchen würden!, dachte sie. Richard schnarcht nicht, und ich, wie er mir versichert, auch nicht. Obwohl, wenn sie schnarchen, schlafen sie und hören uns nicht. Und ich danke dir dafür, lieber Gott, dass du meinen Sohn beschützt hast. Ich weiß, er ist so gut, dass du ihn am liebsten gleich zu dir nehmen würdest, aber wir haben ihn so lieb und er soll doch leben dürfen. Aber, lieber Gott, warum habe ich das Gefühl, dass ich keine Kinder mehr bekommen werde?
    Denn dieses Gefühl hatte sie tatsächlich, und sie litt darunter. Drei Jahre lang hatte sie auf die erste Schwangerschaft warten müssen und dann noch einmal drei Jahre auf die zweite. Nicht, dass es besonders komplizierte Schwangerschaften gewesen wären, dass sie sich unwohl gefühlt oder unter Krämpfen und Zuckungen gelitten hätte. Trotzdem spürte sie in ihrem Innersten,
dass ihr Schoß nicht mehr fruchtbar war. Es lag auch nicht an Richard. Sobald sie ihn nur einladend von der Seite ansah, kam er zu ihr, und er versäumte auch nie mit ihr zu schlafen, wenn sie zu Bett gingen, es sei denn, ein Kind war krank. Ein so gütiger, rücksichtsvoller Liebhaber war er, ein so gütiger, rücksichtsvoller Mann. Seine eigenen Wünsche bedeuteten ihm weniger als die der ihm wichtigen Menschen, darunter vor allem sie und William Henry. Und Mary. Eine Träne tropfte auf das Kopfkissen, weitere Tränen folgten. Warum müssen unsere Kinder vor uns sterben? Das ist nicht gerecht. Ich bin fünfundzwanzig, Richard ist siebenundzwanzig, und schon haben wir unsere Erstgeborene verloren. Ich vermisse sie so sehr! Ach, wie ich sie vermisse!
    Endlich versiegte Pegs Tränenstrom. Morgen, dachte sie schläfrig, gehe ich zum St.-James-Friedhof und lege Blumen auf Marys Grab. Bald ist Winter, und dann gibt es keine Blumen mehr.
     
    Der Winter senkte sich über Bristol, die übliche trübe Mischung aus Nebel, Nieselregen und feuchter Kälte, die durch jedes Kleidungsstück drang. Auf dem Avon schwamm kein Eis wie oft auf der Themse und anderen Flüssen im Osten Englands. Mit derselben Regelmäßigkeit und Vorhersagbarkeit wie im Sommer stiegen und fielen die Gezeiten im Avon um dreißig Fuß.
    Neuigkeiten vom Krieg in den Kolonien trafen ein, doch hinkten sie den Ereignissen weit hinterher. General Thomas Gage, der Oberkommandierende Seiner Britannischen Majestät, war durch Sir William Howe abgelöst worden, und der Kontinentalkongress der Aufständischen umwarb auf der Suche nach Verbündeten und Geld die Franzosen, Spanier und Holländer. Die Vergeltung des Königs war ausgefallen wie erwartet: Zu Weihnachten verbot das Parlament jeglichen Handel mit den Kolonien und entzog ihnen den Schutz der Krone. Für Bristol waren es schlimme Nachrichten.
    Einige einflussreiche Bürger Bristols wollten Frieden um jeden Preis, unter Erfüllung sämtlicher Forderungen der amerikanischen Rebellen. Andere glaubten zwar, dass den Rebellen

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