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Insel der Verlorenen Roman

Titel: Insel der Verlorenen Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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Unrecht geschehe, sie traten aber für den Erhalt des englischen Imperiums
ein, aus Angst, die Franzosen und nach ihnen die Spanier könnten zurückkehren, wenn England eine tausend Meilen lange Küste schutzlos preisgab. Wieder andere verurteilten die Rebellen als Verräter, die nichts anderes verdient hätten, als gehängt und dann gestreckt und gevierteilt zu werden. Sie wollten auch von kleinsten Zugeständnissen nichts wissen.
    Diese letzte Gruppe von Honoratioren hatte am Gerichtshof von St. James den größten Einfluss, doch alle drei Gruppen jammerten und wehklagten in den Salons der vornehmen Häuser und saßen mit grimmigen Mienen im White Lion, im Bush Inn und im Plume of Feathers bei Portwein und Schildkrötensuppe.
    Die große Mehrheit der Bevölkerung unter der dünnen Oberschicht bemerkte nur, dass es immer schwerer wurde, Arbeit zu finden, dass immer mehr Schiffe immer länger an den Anlegern lagen und dass jetzt nicht die Zeit war, für eine Lohnerhöhung von einem Penny pro Tag zu streiken. Das Parlament wusste zwar, wie man Geld ausgab, verteilte es aber nicht an die Bedürftigen. Die Fürsorge für die steigende Zahl von Arbeitslosen oblag deshalb den Pfarrgemeinden, die gleichermaßen durch Tradition wie durch Gesetz zur Hilfe verpflichtet waren - vorausgesetzt, die Bedürftigen waren im Kirchenbuch eingetragen. Jede Gemeinde erhielt pro Jahr und Gebäude sieben Pfund aus den Einkünften der Stadtverwaltung, und aus diesem Topf kamen die Mittel für die Armenhilfe wie auch für alles andere.
    In einer Hinsicht unterschied sich Bristol von allen anderen englischen Städten, ohne dass dies leicht zu erklären gewesen wäre: Die reichen Bürger der Stadt neigten in beeindruckendem Ausmaß zur Philantropie, und zwar genauso zu ihren Lebzeiten wie in testamentarischen Verfügungen. Ein Grund mochte sein, dass ein nach dem Stifter benanntes Arbeits- oder Armenhaus, eine Schule oder ein Krankenhaus dem Stifter eine Art von Unsterblichkeit verlieh. Adlig waren diese Stifter nie. Was Herkunft und Familienstammbaum betraf, war Bristols Oberschicht absolut mittelmäßig. Lord Clare, vormals Schulmeister Robert Nugent, verkörperte exemplarisch den Edelmann, den die feine Gesellschaft Bristols hervorbringen konnte. Die Macht der Stadt gründete fest auf dem Geld.

    So nahte das Jahr 1776 wie ein drückender, aus den Augenwinkeln wahrgenommener Schatten. Man vermutete, dass Marine und Heer des Königs inzwischen den letzten Funken der Revolution zwischen New Hampshire und Georgia ausgetreten hatten. Doch traf keine entsprechende Nachricht ein, obwohl die Lesekundigen - und davon gab es im bildungs- und wohltätigkeitsbeflissenen Bristol viele - regelmäßig die Gasthäuser der Poststationen aufsuchten, um dort auf die Kutsche und die Zeitungen und Zeitschriften aus London zu warten. Auch im Cooper’s Arms musste man den Gürtel enger schnallen. Es war traurig zu sehen, wie mit jeder neuen Woche neue Lücken in den Reihen der Stammgäste klafften. Mit der Kundschaft gingen freilich auch die Ausgaben zurück. Mag kochte weniger, Peg holte weniger Brotlaibe vom Bäcker Jenkins und Dick kaufte mehr billigen Gin an Stelle des aromatischen Cave-Rums.
     
    Im Januar blieb der Schiffsverkehr hinter den Erwartungen zurück. Die Stimmung in der Stadt schlug um. Aus der Sympathie für die Rebellen wurde heftige Ablehnung. Im White Lion begannen die Torys kritische Fragen zu Edmund Burke und Henry Cruger zu stellen, den Whig-Abgeordneten, die für Bristol im Parlament saßen.
    Am Abend des 16. Januar zündete jemand bei Niedrigwasser die Savannah La Mar an, die am Broad Quay für eine Fahrt nach Jamaika beladen wurde. Der Schiffsrumpf war mit Pech, Öl und Terpentin getränkt worden, und dass das Schiff nicht verbrannte, war pures Glück. Als die beiden einzigen städtischen Feuerwehrleute mit ihrem Vierzig-Gallonen-Spritzenwagen ankamen, hatten bereits hunderte von Seeleuten und Anwohner der Docks die Flammen niedergekämpft.
    Am Morgen entdeckten die Hafenverwaltung und die Beamten des Sheriffs, dass die Fame und die Hibernia , die nördlich beziehungsweise südlich der Savannah La Mar ankerten, ebenfalls mit brennbaren Flüssigkeiten getränkt und angezündet worden waren. Niemand konnte sich erklären, warum keines der beiden Schiffe Feuer gefangen hatte.

    »Brandstiftung in Bristol!«, sagte Dick bei seiner Rückkehr vom Schauplatz des Verbrechens zu Richard. »Der Anleger hätte abbrennen können und die

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