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Insel der Verlorenen Roman

Titel: Insel der Verlorenen Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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Männer wegen Verletzungen ausfallen.«
    »Es gibt Dinge, gegen die man nichts machen kann«, sagte Ross, der selbst nicht gegen Aberglauben gefeit war. »Ich gebe den Männern einen Tag frei. Dafür müssen sie morgen arbeiten. Übrigens habe ich allen Sträflingen verboten, heute nach Cascade zu marschieren, um sich die Frauen anzusehen, die dort ausgeladen werden.« Er lächelte gequält. »An einem Freitag, dem 13., würden sie sich sowieso die Falsche aussuchen. Aber irgendwer muss den Frauen natürlich beim Aussteigen helfen, und da ich auch meinen Seesoldaten befohlen habe, sich von Cascade fern zu halten, bleibt das Feld der Besatzung der Sirius überlassen. Wenigstens sind auch Mr Donovan und Mr Wentworth dabei, und Sie können die beiden begleiten, Morgan.«
    Um acht brachen die drei Männer nach Cascade auf. Sie waren trotz des Datums in bester Laune. Stephen Donovan und D’arcy Wentworth verstanden sich blendend. Sie hatten einiges gemeinsam, insbesondere ihre Abenteuerlust, und waren beide sehr belesen. Stephen hatte als Seemann die Welt kennen gelernt, Wentworth war dem Ruf der Landstraße gefolgt und schon mehrfach wegen Straßenraubs verhaftet und verurteilt worden. Wenn er nicht gerade Postkutschen überfallen hatte, hatte er Medizin studiert. Nur durch die guten Beziehungen seiner einflussreichen Verwandten war er immer wieder freigekommen, doch schließlich hatte seine Familie die Geduld verloren und ihn aufgefordert, nach Neusüdwales zu verschwinden und nie mehr zurückzukommen.

    In Cascade angekommen, kletterten die drei die steile Schlucht zwischen den zweihundert Fuß hohen Klippen hinunter. Die Surprize lag recht nahe am Ufer. Die See war ruhig, bald würde die Flut einsetzen. Donovan hatte Captain Anstis zwei Tage zuvor erklärt, wie er die Leute sicher an Land bringen konnte, und Anstis war so vernünftig, den Ratschlägen zu folgen.
    »Aber er ist ein übler Halsabschneider«, sagte Stephen und setzte sich auf einen Felsen. »Wie ich höre, hat er in Port Jackson Papier für einen Penny den Bogen, Tinte für ein Pfund das Fläschchen und billigen, ungebleichten Baumwollstoff für zehn Schillinge die Elle verkauft. Er hat deshalb auch viel weniger verkauft als erwartet. Ich bin gespannt, was er hier verlangt.«
    Richard fiel ein, dass Lizzie Lock - Mrs Morgan! - erzählt hatte, auf der Lady Penrhyn habe es keine Lappen für menstruierende Frauen gegeben, und er beschloss, für die Frau, die er aufnehmen musste, ein paar Ellen ungebleichten Baumwollstoff zu kaufen, auch wenn es ihm zutiefst widerstrebte, einem Mann Geld in den Rachen zu werfen, der aus Gewinnsucht Menschen verhungern ließ. Außerdem brauchte die Frau auf jeden Fall ein Bett und eine Matratze, ein Kopfkissen und Leintücher, vielleicht auch eine Decke und Kleider. Johnny Livingstone hatte ihm noch ein Bett und weitere Stühle versprochen, aber der unwillkommene Gast würde ihn trotzdem einiges kosten. Zum Glück hatte Richard noch die in der Kiste und in den Absätzen von Ike Rogers Stiefeln versteckten Goldmünzen. Was Nicholas Anstis wohl alles zu verkaufen hatte? Hoffentlich auch Schmirgel. Sein Vorrat war fast erschöpft. Sandpapier konnte er aus Sand von der Turtle Bay und einem Leim aus Fischresten selbst herstellen, Schmirgelpulver dagegen nicht.
    Kurz nach zehn steuerte das erste Beiboot der Surprize auf das Ufer zu - unter dem Beifall von ungefähr fünfzig erwartungsvollen Matrosen der Sirius . Weitere Beiboote, die bereits zu Wasser gelassen worden waren, füllten sich mit Frauen. Die See war nicht so rau wie bei der Ankunft von Major Ross, doch als die Ruderer das Boot zum Landungsfelsen manövrierten - bereit, es sofort wieder vom Felsen abzustoßen, wenn eine größere Welle heranrollte -, schrien die Frauen aufgeregt durcheinander und weigerten sich, an
Land zu springen. Ein Matrose von der Sirius lief zum Rand des Felsens und streckte die Hände aus. Das Boot glitt schwankend heran, und die beiden Matrosen auf dem Boot stießen dem Mann auf dem Felsen eine Frau entgegen. Derselbe Vorgang wiederholte sich. Keine der Frauen fiel ins Wasser, und auch ihr Gepäck landete sicher auf dem Felsen. Ein weiteres Boot traf ein, und die Prozedur begann von neuem. Bald drängten sich auf der kleinen begehbaren Fläche am Landeplatz Frauen und Matrosen. Es kam jedoch nicht zu unsittlichen Übergriffen. Die meisten Frauen fanden sofort einen Matrosen, der ihnen half, den Steilhang hinaufzuklettern.
    »Wartet ab, bis die

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