Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Insel der Verlorenen Roman

Titel: Insel der Verlorenen Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
Vom Netzwerk:
drückte ihre Schultern nach hinten, sodass ihre Brüste wie kegelförmige Pyramiden mit roten Spitzen emporragten. Sie warf die Haare zurück und grinste schelmisch.
    »Ich spiele jetzt auf dieser stummen Flöte«, sagte sie heiser.
    »Tun Sie das, Madame«, keuchte er, »und die Melodie wird augenblicklich erstickt werden.«
    Sie umfasste seine Hoden mit beiden Händen. »Macht nichts, cher Richard. In dieser schönen Flöte stecken viele Melodien.«
    Das Gefühl war - sensationell. Mit geschlossenen Augen konzentrierte er sich mit allen Fasern seines Körpers darauf, die Lust bis zum Äußersten zu genießen und so viele verschiedene Nuancen wie nur möglich in seinem Gedächtnis zu speichern. Dann ergab er sich und kam unter heftigen Zuckungen. Er krallte sich in ihre Haare, während sie gierig saugte und schluckte.
    Und sie hatte Recht: Kaum waren die Zuckungen vorüber, stand der Tyrann zwischen seinen Beinen schon wieder und verlangte nach mehr.
    »Jetzt bin ich an der Reihe«, sagte sie. Wie auf hochhackigen Schuhen trippelte sie zum Bett und streckte sich darauf aus. Ihre Schamlippen glänzten tiefrot. »Zuerst die Zunge mit einem Lalala, dann die Flöte mit einem Marsch und jetzt die Tarantella! Bum, bum, bum schlägt der Trommelstock den Rhythmus!«
    Das wollte sie, und das bekam sie auch. Alle Hemmungen waren verschwunden. Wenn Madame eine ganze Symphonie verlangte, bitte sehr.
    »Du bist ein musikalisches Frauenzimmer«, sagte er einige Stunden später völlig verausgabt. »Nein, lass gut sein. Die Flöte hat ausgespielt.«
    »Und du steckst voller Überraschungen, mein Lieber.« Sie schnurrte immer noch.

    »Du auch. Obwohl ich bezweifle, dass du ein so vielseitiges musikalisches Repertoire nur mit einem einfachen Instrument wie meinem Trommelstock erlernt hast. Dazu hat es bestimmt Flöten gebraucht, Klarinetten, Oboen, ja sogar Fagotte.«
    »Du bist sähr gebildet, cher Richard.«
    »Ich habe fünf Jahre Colstons Knabenschule besucht. Aber das meiste habe ich während meiner Lehrzeit gelernt.«
    »Lehrzeit?«
    »Ja, bei einem portugiesischen Gentleman jüdischen Glaubens, einem Büchsenmachermeister.« Richard war so erschöpft, dass ihn das Sprechen anstrengte. Annemarie dagegen schien sich nach dem Konzert gern zu unterhalten. »Er spielte Geige, seine Frau Cembalo und seine drei Töchter Harfe, Cello und - Flöte. Sieben Jahre habe ich in ihrem Haus gewohnt, und ich habe gesungen, weil ihnen meine Stimme gefiel. Meine Vorfahren kamen wahrscheinlich aus Wales, und die Waliser lieben den Gesang ganz besonders.«
    »Und du’ast auch Sinn für’umor«, sagte sie. Ihre Haare streiften über sein Gesicht. »Das ist sehr erfrischend bei einem Bristoler. Ist der’umor auch walisisch?«
    Richard stand auf, zog die Unterhose an und setzte sich auf die Bettkante, um die Strümpfe anzuziehen. »Ich verstehe nur nicht, warum du als Dienstmädchen arbeitest, Annemarie. Du müsstest die Geliebte eines reichen Mannes sein.«
    Sie machte eine wegwerfende Handbewegung. »Es gefällt mir eben.«
    »Und die Seidenkleider? Und dieses… dieses keusche Zimmer?«
    »Mrs Barton ist ein Luder«, schimpfte sie.
    »Das sagt man nicht!«, sagte er heftig. »Es gehört sich nicht.«
    »Luder, Luder, Luder! So, jetzt’ast du’s. Jetzt’abe ich dich richtig schockiert, cher Richard.« Sie setzte sich auf. »Ich betrüge Mrs Barton, Richard. Ich betrüge sie nach Strich und Faden. Aber sie hält sich für schlau, weil sie mich’ier unterbringt, weit weg von ihrem dummen alten Mann.« Annemarie verzog den Mund. »Und sie kann durch Clifton promenieren und überall damit angeben, dass sie ein echtes französisches Dienstmädchen’at. Pah!«

    Richard hatte sich inzwischen angezogen. Er musterte Annemarie mit einem ironischen Lächeln. »Willst du mich etwa wieder sehen?«, fragte er.
    »Oh ja, Richard, ganz bestimmt.«
    »Wann?«
    »Morgen um dieselbe Zeit. Mrs Barton steht erst spät auf.«
    »Du kannst Willy nicht immer Laudanum geben.«
    »Muss ich ja auch nicht. Ich’abe dich ja jetzt. Was sollte Willy dagegen’aben?«
    »Ganz recht! Dann bis morgen.«
    An diesem Tag war William Henry zwar nicht vergessen, aber in den Hintergrund getreten. Richard kehrte auf dem kürzesten Weg in das Cooper’s Arms zurück, stieg wortlos die Treppe hinauf und warf sich angezogen aufs Bett. Dann schlief er bis zum Morgengrauen. Ganz ohne Rum.
     
    »Dein Fisch’ängt jetzt am’aken«, sagte Annemarie Latour zu Ceely

Weitere Kostenlose Bücher