Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Insel der Verlorenen Roman

Titel: Insel der Verlorenen Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
Vom Netzwerk:
Trevillian.
    »Wenn du nur dieses affektierte französische Getue ablegen könntest«, seufzte Mr Trevillian. »War es sehr schlimm, Liebling?«
    »Ganz im Gegenteil, cher Ceely. Seine Kleider waren sauber, und sauber war auch der ganze Mann. Keine Nissen, keine Läuse, keine Filzläuse. Er wäscht sich.« Ein grausames Lächeln spielte um ihren Mund. »Er hat einen schönen Körper. Und er ist ein richtiger Mann .«
    Die Spitze saß und würde ihr Gift verbreiten, doch Ceely war zu schlau, um seine Gefühle zu zeigen. Stattdessen tätschelte er Annemarie den Hintern, gab ihr zwanzig Goldguineen und schickte sie fort. Er erwartete Mr Cave und Mr Thorne, die er schon länger nicht mehr gesehen hatte. Für jemand, der bei seiner Mama in der Park Street wohnte, war es nicht empfehlenswert, allzu oft in so gewöhnlicher Gesellschaft gesehen zu werden.
    »Am besten schnappen wir uns Insell und stecken ihn als Matrosen auf ein Sklavenschiff«, sagte William Thorne, nachdem die beiden eingetroffen waren.

    »Lieber nicht«, entgegnete Ceely. »Man würde uns als Mörder verdächtigen, und wir würden den Verdacht nicht mehr los.«
    »Ich sorge dafür, dass es aussieht, als sei er einem Presskommando in die Hände gefallen.«
    »Auch Richard Morgan muss aus dem Weg«, sagte Trevillian.
    »Lieber nicht!«, jammerte Thomas Cave. »Richard Morgan hat gute Beziehungen - der andere ist ein Niemand. Bill soll dafür sorgen, dass Insell auf einem Sklavenschiff landet, und dann lass mich bitte zum Steueramt gehen. Du musst die Strafe ja nicht bezahlen, Ceely, aber solange sie nicht bezahlt ist, droht uns allen der Prozess. Man beobachtet uns.«
    »Jetzt hör mir mal gut zu«, sagte Ceely Trevillian. »Ich bin von zu vornehmer Herkunft, um für meinen Lebensunterhalt zu arbeiten, doch mein verstorbener Vater, der Teufel soll ihn holen, hat mich enterbt. Ich wusste also, dass ich meinen Verstand zum Leben brauche, und das hat ihn geschärft. Meine Mutter hilft mir, wo sie kann. Sie lässt mich bei sich wohnen und gibt mir Geld, wann immer mein Bruder es nicht sieht. Aber ich brauchte auch das Geld aus dem Rumverkauf, und es gefällt mir überhaupt nicht, dass diese Quelle versiegt ist. Noch weniger würde es mir gefallen, wenn man mich einsperrte oder mir einen Strick um den Hals legte. Morgan und Insell haben mir meine Geldquelle genommen, und das zahle ich ihnen heim.« In seinem Gesicht zuckte es. »Insell ist ein Niemand, das stimmt. Wenn wir verurteilt werden, dann wegen Morgan. Und diesen Morgan mache ich fertig.«
     
    Nach dem Aufwachen sah Richard wie immer zuerst in William Henrys Schlafecke. Das Bett war leer. In Richards Augen standen Tränen, zum ersten Mal seit William Henrys Verschwinden, aber die Tränen wollten nicht fließen. Er hatte lange geschlafen und war völlig ausgeruht. Nur sein Penis fühlte sich wund an, und er spürte noch Annemaries Bisse und Kratzer. Luder! Ein schockierendes Wort, aber Annemarie Latour war wirklich ein mit allen Wassern gewaschenes Luder.
    Die frühmorgendliche Haushaltsroutine war älter als Richards früheste Erinnerungen. Dick holte einen Kessel mit heißem und
einen Eimer mit kaltem Wasser aus der Küche und füllte damit die kleine Zinkwanne, in der Mag sich wusch. Zu Pegs Lebzeiten hatten die beiden Frauen sich die Wanne geteilt, und nach ihnen hatte noch das Dienstmädchen das Wasser benutzt. Die Frauen wuschen sich oben, die Männer unten im Erdgeschoss. Einer der Vorzüge des Wirtshauslebens war der schwere, eiserne Kohlenofen, den man zum Kochen für die vielen Gäste brauchte. Er sorgte morgens immer für warmes Wasser.
    Dick brachte Mag das Wasser und warf Richard im Hinausgehen einen kurzen Blick zu. Endlich war sein Sohn aufgewacht. Richard ließ die Kleider, in denen er geschlafen hatte, für das Dienstmädchen auf dem Bett liegen, holte sich frische Kleider aus der Kommode und sprang nackt die Treppe hinab. Unten gesellte er sich zu seinem Vater, der bereits rasiert war, sich in dem kleinen Bad mit einer Schöpfkelle Wasser über den Kopf goss und dann zur Seife griff.
    Dick starrte ihn an. »Du meine Güte! Wo bist du denn gewesen?«
    »Bei einer Frau«, antwortete Richard und langte nach dem Rasiermesser.
    »War ja auch Zeit.« Dick wusch die Seife ab. »Bei einer Hure?«
    Richard lachte. »Wenn sie eine Hure ist, Vater, dann eine ganz besondere. So einer Frau bin ich noch nie begegnet.«
    »Das will etwas heißen für einen Gastwirt.« Dick stieg aus der großen

Weitere Kostenlose Bücher