Insel der Versuchung
auch“, verkündete Isabella.
„Nein, Mylady“, entgegnete Hawk fest. „Sie werden hier in der Sicherheit des Lagers bleiben. Wir werden sie so schnell wie möglich herbringen, das verspreche ich.“
Isabella presste die Lippen zu einer schmalen Linie zusammen, und ihre schwarzen Augen sandten Blitze, aber sie widersprach nicht. Vermutlich war die ungewohnte Fügsamkeit der Dame mehr ihren Schuldgefühlen zuzuschreiben als ihrem Wunsch, gehorsam zu sein.
In kürzester Zeit ritt ein halbes Dutzend bewaffneter Wächter zu den Vermissten.
Die drei hatten unter einem Johannisbrotbaum vor der Sonne Schutz gesucht, neben einem leise plätschernden Bach, der aus einer unterirdischen Quelle gespeist wurde. Caro und Thorne saßen mit dem Rücken an den Stamm gelehnt und ruhten sich aus, Erschöpfung und Schmutz zeichneten ihre Gesichter. Ryder lag ausgestreckt mit einem blutgetränkten notdürftigen Verband um seinen linken Oberschenkel auf dem Boden und schlief offenbar.
Alle drei sahen mitgenommen aus, wie Flüchtlinge, die um ihr Leben gelaufen waren. Beiden Männern war ein leichter Bart gewachsen, der ihnen das wenig vertrauenerweckende Aussehen von Piraten verlieh, während Caro eher an die Überlebende eines Schiffbruchs erinnerte wegen der unordentlichen Strähnen, die aus dem Schal gerutscht waren, mit dem sie ihre ungebärdige Mähne gebunden hatte.
Nur zwei Pferde standen mit gesenkten Köpfen unweit des Baumes, als würden sie jeden Augenblick vor Erschöpfung zusammenbrechen.
Bei ihrer Ankunft erhob sich Thorne mühsam und half Caro auf, aber nach dem ersten Moment hatte Max nur Augen für Caro. Trotz ihrer zerlumpten Erscheinung glaubte er, sie nie schöner gesehen zu haben.
Als Hawk sich von seinem Pferd schwang und sie umarmte, durchfuhr Max die Eifersucht wie ein glühender Pfeil; er sehnte sich nach dem Recht, sie selbst in die Arme zu schließen. Dennoch konnte noch nicht einmal seine Eifersucht die Erleichterung mindern, die ihn erfasste.
Seine Kehle war so eng, dass er kaum sprechen konnte.
Über Hawks Schulter hinweg trafen sich Caras und Max’ Blicke, sie erwiderte sein durchdringendes Starren mit einem müden Lächeln. „Mir geht es gut.“
Max wünschte sich, die anderen Wächter würden einfach verschwinden, so dass er sie halten und küssen konnte und sich vergewissern, dass sie wirklich nicht verletzt war.
Es war keine Überraschung, dass Caras erste Sorge ihrer Freundin galt. „Was ist mit Isabella?“ fragte sie Hawk.
„Sie ist in Sicherheit und wartet ungeduldig auf deine Ankunft, damit wir aufbrechen können.“
„Gott sei Dank.“
„Ja“, pflichtete Hawk ihr nachdrücklich bei und versetzte Thorne einen freundschaftlichen Schlag auf die Schulter. „Und dem Teufel auch, dass ihr am Leben seid. Was ist geschehen?“
„Ryder wurde in den Oberschenkel getroffen, als sein Pferd stürzte“, antwortete Thorne. „Aber es war nicht zu schlimm.“
Als wäre er durch die Nennung seines Namens aufgeweckt worden, stützte sich Ryder auf einen Ellbogen und schaute sie aus leicht fiebrig glänzenden Augen an. „Es tut immer noch verdammt weh.“
Thome grinste nur. „Hör auf zu lamentieren, du Jammerlappen. Du hast so viele Narben, da kommt es auf eine mehr wohl kaum an.“
Er drehte sich wieder zu Hawk um. „Als wir das Feuer erwiderten, gaben Safuls Männer auf und machten sich lieber an die Verfolgung von Leightons Gruppe. Und nachdem wir erst einmal aus dem Tal heraus waren, befanden wir uns eigentlich gar nicht mehr in echter Gefahr - abgesehen von der Möglichkeit, dass Ryders Wunde sich entzündete. Aber Caro hat eine Pflanze gefunden, mit der sie einen Umschlag für sein Bein gemacht hat, so dass er inzwischen fast wieder auf dem Posten ist. Die einzige Schwierigkeit war, dass wir nur zwei Pferde für uns drei hatten und fast kein Wasser oder Essen. Und für den Fall, dass Saful uns auf den Fersen war, durften wir uns keine Pause gönnen. Daher sind wir völlig erschöpft und halb verhungert. Ich könnte ein ganzes Pferd verspeisen.“
„Aber nicht unsere tapferen Tiere hier!“ widersprach Caro mit Nachdruck und deutete auf die Pferde, die sie in Sicherheit gebracht hatten. „Für ihre treuen Dienste in den vergangenen Tagen müssten sie ein Jahr lang jeden Tag feinsten Hafer bekommen.“
„Na gut, dann ein Kamel.“
„Das ließe sich vielleicht einrichten“, stimmte sie ihm mit einem müden Lachen zu. „Und ich würde für ein heißes Bad meine Seele
Weitere Kostenlose Bücher