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Insel der Versuchung

Titel: Insel der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Jordan
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verkaufen. Ich könnte ein Jahr darin liegen bleiben.“ Angesichts ihrer Scherze machte sich in Max ein anderes Gefühl breit als Erleichterung. Wie konnte sie nur in diesem Augenblick Witze machen? Als Soldat wusste er, dass Scherze helfen konnten, die Spannung zu nehmen, aber dennoch fiel es ihm schwer, Caros Humor zu akzeptieren. Ahnte sie denn nicht, welche Qualen er in den vergangenen vier Tagen durchlitten hatte, als er nicht wusste, ob sie lebte oder tot war?
    Max war hin und her gerissen zwischen dem Wunsch, sie an sich zu drücken, und dem Verlangen, sie zu schütteln, dass sie ihn durch die Hölle geschickt hatte und jetzt auch noch darüber scherzte.
    „Wir geben euch gleich etwas zu essen“, sagte Hawk. „Aber ein Bad muss warten, bis wir an Bord des Schiffes sind. Es ist gut möglich, dass Saful euch trotzdem noch folgt.“
    Bei seiner Warnung wurde sogar Thorne ernst, und den anderen verging die Lust an Witzen.
    Vier Stunden später wurden sie von Kapitän Biddick an Bord des wartenden Schoners begrüßt. Sie benutzten eine Schlinge, um den verwundeten Ryder aus dem Ruderboot an Deck zu hieven, ehe sie ihn in eine Kabine brachten. Als der Schoner in See stach, versorgte Caro schon Ryders Wunden mit Medizin aus den Schiffsvorräten.
    Für ihr versprochenes Bad benutzte sie eine der anderen Kabinen. Isabella überwachte persönlich das Befüllen der Wanne mit heißem, frischem Wasser, und dann blieb sie da, um Caro zu helfen.
    Nachdem sie sich das Haar gewaschen hatte, lehnte Caro ihren Kopf gegen den Wannenrand, schloss die Augen und hörte Isabellas Geplauder zu, während das Wasser im Rhythmus des Schiffes gegen ihren Körper schwappte. Isabellas Sehnsucht nach weiblicher Gesellschaft war nicht zu übersehen, und sie hatte monatelang weder englisch noch spanisch gesprochen.
    Offenbar hielt sie es auch für nötig, ihr großes Bedauern zum zwanzigsten Mal zu bekunden.
    „Du kannst dir nicht ausmalen, wie sehr ich die Gefahren bereue, die du durchleiden musstest, um mich zu befreien.“
    Mit einer Grimasse schüttelte Caro den Kopf. „Du hättest genau dasselbe für mich getan, Isabella, daran zweifle ich keine Sekunde.“
    „Natürlich hätte ich das. Das muss nicht eigens erwähnt werden.“
    „Dann gibt es nichts mehr dazu zu sagen. Ich will kein weiteres Wort der Entschuldigung hören.“
    „Aber du musst mir erlauben ...“
    „Genug!“ erwiderte Caro scharf und blickte sie gespielt erbost an.
    „Na gut. Wie du willst.“
    Isabellas melodisches Lachen beruhigte Caro. Sie lehnte ihren Kopf wieder zurück und seufzte zufrieden.
    Plötzlich überwältigte sie Müdigkeit, vermutlich, weil sie zum ersten Mal seit langer Zeit nicht mehr auf der Hut sein musste.
    Als Caro die Augen zufielen, schnalzte Isabella abfällig mit der Zunge. „Ich schwatze wie eine Elster, obwohl ich selbst sehen kann, wie erschöpft du bist. Ich lasse dich jetzt in Frieden, damit du dich ausruhst.“
    Caro widersprach nicht, denn sie hatte das Gefühl, als könnte sie mindestens ein Jahr schlafen. Nur mit Mühe brachte sie die Energie auf, aufzustehen und sich abzutrocknen. Und ihr Haar war immer noch feucht, als sie schließlich in ihre Koje kroch.
    Als sie mitten in der Nacht aufwachte, entdeckte sie, dass Isabella ein Tablett mit Käse, Obst und Fruchtsaft gebracht hatte. Caro aß hungrig und schlief gleich darauf wieder ein. Am Morgen, als sie das nächste Mal die Augen aufschlug, strömte Sonnenlicht durch das Bullauge.
    Sie kleidete sich an, um nach ihrem Patienten zu sehen.
    Ein Dutzend Wächter und Max drängten sich in Ryders Kajüte und lachten über einen von Thornes Witzen.
    Ihre und Max’ Blicke trafen sich kurz, dann jedoch fing sie sich und scheuchte alle hinaus, damit sie ungestört Ryders Bein frisch verbinden konnte.
    Seine Wunde verheilte gut, und er erholte sich schnell. Sein leichtes Fieber war nach einer Nacht ungestörten Schlafes verschwunden, und er sah, nachdem er sich gewaschen und rasiert hatte, wieder so gut wie immer aus. Aber er war inzwischen gelangweilt und rastlos - keine Überraschung bei einem so tatkräftigen, starken Mann.
    Seinen Schmeicheleien war sie nicht gewachsen, so dass sie schließlich nachgab und ihm erlaubte, an Deck zu gehen, wenn der Kapitän ihm dort eine Matratze bereitlegte. Aber sie trug ihm auf, sein Bein nicht zu bewegen, bis sie morgen Kyrene erreichten. Dann kehrte Caro in ihre eigene Kabine zurück und legte sich wieder in ihre Koje.
    Es wurde Nachmittag,

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