Insel der Versuchung
würdest.“ „Ich werde damit schon fertig werden, ein Wächter zu sein.“ Eine steile Falte erschien auf seiner Stirn. „Ich kann nicht behaupten, dass ich mir keine Sorgen machen werde, wenn du auf einer Mission bist, aber ich werde versuchen, meine Beschützerinstinkte im Zaum zu halten.“
„Selbst wenn ich ohne dich gehen muss?“
„Selbst dann.“
Erleichtert atmete sie auf und drückte ihr Gesicht an seine Schulter. „Mir fällt es immer noch schwer zu glauben, dass du ein Wächter geworden bist.“
„Ich denke, Philip hätte sich das für mich gewünscht“, sagte er still.
Ihr Herz zog sich zusammen angesichts der Wehmut in seiner Stimme. „Bestimmt. Trotzdem hatte ich die Hoffnung schon aufgegeben.“
„Sir Gawain noch nicht“, erwiderte Max, „aber er war sichtlich erleichtert, als ich seine Einladung annahm. Ich denke nicht, dass er mich gerne von der Insel verbannen wollte.“
„Ich war bereit, mit dir in England zu leben“, gestand Caro, „wenn ich dich nur so hätte haben können.“
Max erstarrte. „Das Opfer hättest du für mich gebracht?“
„Ja. Aber jetzt bist du es, der ein Opfer bringt.“
„Das wird kein Opfer sein, Caro. Kyrene ist, wie du weißt, ein Paradies. Und wenn ich dich habe, kann ich überall glücklich sein. Auf jeden Fall könnte ich nie verlangen, dass du die Medizin aufgibst, wo ich weiß, wie viel sie dir bedeutet. Ich habe allerdings fest vor, einen Arzt nach Kyrene zu holen, der nach und nach Dr. Allenbys Aufgaben übernimmt, damit du dich nicht überarbeitest. Du wirst mir verzeihen müssen, wenn ich selbstsüchtig bin, aber ich möchte einen Teil deiner Zeit für mich allein.“
Caro hob ihren Blick zu ihm. „Denkst du wirklich, du könntest einen Arzt überreden, nach Kyrene zu kommen?“
„Daran hege ich keinen Zweifel. Mir fallen auf Anhieb mehrere Ärzte aus der Armee ein, die im Augenblick keine Anstellung haben und Dr. Allenby entlasten könnten. Ich verspreche, dass ich wenigstens einen von ihnen überzeugen werde, sich hier niederzulassen.“
Sie gab ihm einen zarten Kuss, dann schüttelte sie ungläubig den Kopf. „Max, willst du mich wirklich heiraten? Ich werde dir zweifellos eine schreckliche Frau sein. Wenn ich Dr. Allenbys Assistentin bleibe, werde ich manchmal mitten in der Nacht an ein Krankenbett gerufen, möglicherweise für mehrere Stunden.“
„Das kümmert mich nicht“, erwiderte Max. „Ich habe fest vor, dich zu heiraten, Liebste, und glaub mir, ich werde kein Nein als Antwort akzeptieren. Wenn du nicht einwilligst, werde ich dir einfach so lange zusetzen, bis zu nachgibst.“
Ihr Lachen klang zittrig. „Dann werde ich wohl einwilligen müssen.“
Als sich seine Lippen zu einem langsamen, verheerenden Lächeln verzogen, schloss Caro die Augen und hätte sich am liebsten gekniffen, um sicherzugehen, dass sie nicht doch träumte.
Max schien sich dasselbe zu fragen. „Sag es noch einmal, mein Engel. Sag mir, dass du mich liebst.“
„Ich liebe dich, Max Leighton. Ich werde dich jetzt und immer und ewig lieben.“ Sie hob ihre Hände und fuhr durch sein rabenschwarzes Haar. „Aber ich denke, das zeige ich dir lieber.“ Sie küsste ihn wieder, diesmal aber leidenschaftlicher, inniger. Verlangen erfasste Max mit Macht, und er schlang seine Arme fester um sie, genoss es, sie zu halten.
Max hörte sich selbst stöhnen, hörte das leise Wimmern, das Caro unwillkürlich entfloh, als sie seinen leidenschaftlichen Kuss erwiderte. Trotzdem löste er sich mit schier herkulischer Anstrengung von ihr.
Schwer atmend betrachtete er sie, biss die Zähne zusammen, um das Brennen in seinen Lenden zu ignorieren. „Genug!“ keuchte er heiser. „Wenn du so weitermachst, dann nehme ich dich hier sofort und auf der Stelle. Sosehr ich dich begehre, Engel, ich werde dich nicht verführen, bis wir verheiratet sind.“ Damit ließ Max sie los, warf sich auf das Bett und setzte sich an das Kopfende gelehnt in die Kissen.
Verblüfft starrte Caro ihn an.
„Man hat mir gesagt“, erklärte Max mit einem gequälten Lächeln, „dass ich mich wegen einer Heiratslizenz an den Bischof von Malta wenden kann, damit wir nicht drei Wochen warten müssen, bis das Aufgebot zum dritten Mal verlesen ist, aber auch das dauert ein paar Tage.“
Die Verwirrung auf ihren Zügen wich einem Lächeln. Caro kletterte neben ihn auf das Bett. „Wenn wir auf See sind, kann uns Kapitän Biddick sofort trauen.“
„Aber ich möchte eine richtige
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