Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Insel der Versuchung

Titel: Insel der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Jordan
Vom Netzwerk:
überging. „Das sind Felsenriffe unter der Wasseroberfläche, und um sie herum gibt es gefährliche Strömungen. Kapitän Biddick kennt die befahrbaren Rinnen um die Insel herum, aber Unkundigen können die Strömungen schnell zum Verhängnis werden.“
    „Also konnte Kyrene im Großen und Ganzen dem blutigen Schicksal anderer Mittelmeerinseln entkommen.“
    „Gott sei Dank“, erwiderte Caro. „Die größte Bedrohung sind immer Piraten gewesen. Es gab zahllose Überfälle, in denen Seeräuber geplündert und Sklaven verschleppt haben. Aber größere Vorstöße waren nie erfolgreich. Als die Mauren vor neunhundert Jahren Kyrene einnehmen wollten, versenkte ein gewaltiger Sturm die Hälfte ihrer Flotte. Und vor einem Jahrzehnt, als sich die Franzosen zu einem Angriff sammelten, gerieten ihre Schiffe in einen seltsamen Nebel, in dem sie tagelang gefangen waren und viele von ihnen auf den Riffen zerschellten.“
    Max wirkte skeptisch.
    „Das sind historisch belegte Tatsachen, Max, keine Legenden“, beharrte Caro.
    Als sie die Südspitze der Insel umrundeten, bot sich ihm ein herrlicher Blick auf Kyrene. Caro hatte nicht übertrieben, als sie die natürlichen Verteidigungsanlagen der Insel aufgezählt hatte. Die hoch aufragenden Klippen, die felsigen Riffe unter Wasser, die tückischen Strömungen, all das musste auf potenzielle Angreifer abschreckend gewirkt haben.
    Zusätzlich zählte er nicht weniger als acht Wachtürme und entdeckte eine mächtige Festung, die die zerklüftete Westküste überragte. Und eine weitere Burganlage am südlichen Ende der Insel, wo die Berge am niedrigsten waren und die Insel dadurch am leichtesten angegriffen werden konnte.
    „Sir Gawain Olwen lebt dort“, unterrichtete Caro Max und deutete auf die Veste. „Olwen Castle befindet sich seit Jahrhunderten im Besitz seiner Familie.“
    „Der Mann, der die Mittelmeerabteilung des Außenministeriums leitet? Thornes Vorgesetzter?“
    „Genau.“
    Eine weitere massige, mit Kanonen bestückte Festung erhob sich über dem Hafen im Südosten, wie Max bemerkte, als sie näher kamen. Um in das schmale Hafenbecken zu gelangen, mussten sie durch eine Meerenge zwischen zwei Felsvorsprüngen segeln.
    Als der Schoner Kurs auf diese Stelle nahm, deutete Caro auf die Klippen zu ihrer Rechten. „Thornes Villa, wo du wohnen wirst, liegt ein paar Meilen weiter die Küste hinauf. Das Haus befindet sich oberhalb einer abgelegenen Bucht und bietet eine wunderbare Aussicht aufs Meer.“
    „Und die Ruinen? Ich erinnere mich, dass sie gen Osten lagen, doch wo genau?“
    Caro spürte, wie sie rot wurde bei seiner - wie sie vermutete -absichtlichen Erwähnung. „Etwa weitere sieben oder acht Meilen nördlich von Thornes Besitz.“
    „Ich möchte mich mit dir dort treffen.“
    Ihr Herz setzte aus. Nur noch selten besuchte sie die alten römischen Ruinen, da sie dort zu viele Erinnerungen erwarteten. Ausgeschlossen, mit Max an diesen Platz zu gehen. Es war viel zu wahrscheinlich, dass sie an diesem Ort den Kampf gegen ihr Verlangen verlor.
    „Ich zeichne dir gerne eine Karte“, erwiderte Caro, „so dass du den Weg allein findest.“
    „Ich hätte nie erwartet, dass du so feige bist.“
    Sie kniff die Augen zusammen. „Ich bin nicht feige. Ich möchte nur einfach nicht deine Geliebte sein.“
    „Warum nicht?“
    Weil daraus nichts werden kann. Weil ich mich dir gegenüber nie mehr so verletzlich zeigen will, denn du wirst mich nur wieder verlassen...
    „Weil du nur kurze Zeit auf Kyrene bleiben wirst“, antwortete sie.
    „Zeit genug, unsere Bekanntschaft zu vertiefen. Es gibt noch so viel in der körperlichen Liebe, das ich dir nie gezeigt habe.“ Ihr Herz machte einen Satz vor Freude, aber mit einiger Mühe gelang ihr ein gleichgültiges Lächeln. „Bitte lass es mich noch einmal sagen: Ich habe kein Interesse, Mr. Leighton.“ „Verzeih mir bitte, wenn ich dir nicht glaube.“ Max hob eine Hand, um ihr mit dem Daumen über die Unterlippe zu fahren -und lächelte, als Caro zusammenzuckte. „Siehst du? Du kannst nicht leugnen, dass du etwas gefühlt hast.“
    Das konnte sie wirklich nicht. Max musste sie nur berühren, und schon sprangen zwischen ihnen Funken.
    „Du kannst nicht so tun, als ob ich dir gleichgültig wäre“, murmelte er. „Ich habe gestern Abend alle Anzeichen von Erregung an dir erkannt - flach gehender Atem, schneller Puls, gerötete Haut.“
    Sie räusperte sich. „Vielleicht. Aber den medizinischen Abhandlungen zufolge

Weitere Kostenlose Bücher