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Insel der Versuchung

Titel: Insel der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Jordan
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das seine Vorstellung von Unterhaltung?“
    „Ja, aber dann hat er einen anderen Piraten kennen gelernt, der Säbel vorzog, und dabei seinen Kopf verloren.“
    „Auf deiner Insel scheint sich ja eine blutrünstige Bande angesiedelt zu haben.“
    Caro lächelte geheimnisvoll. „Überhaupt nicht, aber bei uns leben mehr Abenteurer als anderswo.“
    Die Nachmittagssonne schien warm genug, dass Max seinen Rock ablegte. Als sie das Spiel seiner Muskeln unter der dünnen Baumwolle seines Hemdes bemerkte, redete Caro sich ein, es läge an der Aufregung des bevorstehenden Wettkampfes, dass ihr Herz schneller schlug, aber sie wusste, sie belog sich.
    Beide schwiegen, als der Wettstreit begann, denn um zu gewinnen, bedurfte es höchster Konzentration. Als sie Max beobachtete, wusste Caro sofort, dass sie gegen einen Meister antrat. Seine Würfe sahen mühelos aus, doch waren sie so genau ausgeführt, dass sie mit tödlicher Präzision ins Ziel trafen. Und er verstand es geschickter als sie, die Bewegungen des Schiffes auszugleichen.
    Sein Können ärgerte sie, da sie selbst Jahre benötigt hatte, um ihre Fähigkeiten zu vervollkommnen.
    Aber noch mehr störte Caro, dass sie ihre Bewunderung für ihn nicht unterdrücken konnte. Er war in jeder Beziehung so gut wie die Wächter, die sie unterrichtet hatten. Die beunruhigende Wahrheit war, dass sie auf Max völlig anders reagierte als auf die anderen Wächter. Sie konnte ihn einfach nicht als Bruder betrachten. Die ungezügelte Sexualität, die um ihn zu vibrieren schien, war unmöglich zu ignorieren, ebenso wenig wie seine Kraft und Stärke.
    Er war ein Krieger, jeder Zoll, und dadurch sprach er die Kriegerin in ihr an.
    Und das macht ihn so gefährlich für mich, erkannte Caro.
    Während ihres Wettkampfes musste sie auch erkennen, wie sehr sie sich verschätzt hatte. Sie hatte Max beweisen wollen, wie unangebracht sein Verlangen nach ihr war, indem sie ihm ihre unweiblichen Fertigkeiten vor Augen führte, doch er schien ihre Ungewöhnlichkeit höchst faszinierend zu finden, statt sie abzulehnen.
    Beinahe bereute sie es, ihm den Wettkampf vorgeschlagen zu haben. Und doch musste sie nur das Funkeln in Max’ Augen sehen, um zu erkennen, wie sehr er es genoss.
    Am Ende hatte Caro verloren, wenn auch nur knapp. Sie schuldete ihm sechs Schilling und teilte Max mit, sie würde ihre Schulden später begleichen.
    „Denn morgen habe ich fest vor, dich zu schlagen“, kündigte sie an und warf den Kopf zurück.
    Ein träges Lächeln spielte um seine Lippen. „Habe ich dir, meine süße Hexe, je gesagt, wie sehr ich Herausforderungen liebe?“
    Irgendwie hatte Caro das ungute Gefühl, dass Max nicht nur vom Messerwerfen sprach.
    „Ich auch“, erwiderte sie.
    Er kniff seine blauen Augen zusammen und musterte sie. Sein Blick war herausfordernd und sinnlich genug, dass ihr Herz aus dem Takt geriet. „Dann passen wir ja ausgezeichnet zusammen.“
    Ein Schauer der Erregung lief Caro über den Rücken. Sie konnte dem nur zustimmen. Ja, sie passten gut zusammen. Dennoch wusste sie, es wären ihr ganzes Können und all ihre Willenskraft nötig, um gegen Max bestehen zu können.
    Obwohl sie nie gewann, genoss Caro das Kräftemessen mit ihm, denn ihre Wettkämpfe halfen ihr nicht nur, die Rastlosigkeit während der letzten Tage der Reise zu lindern, sondern auch die
    Verzweiflung, die sie verfolgte, seit sie von Isabellas Verschwinden gehört hatte.
    Nachdem sie Ibiza passierten und dann Mallorca und Menorca, begannen sich die Knoten in ihrem Magen zu lösen. Bald wäre sie zu Hause und würde etwas unternehmen können, um ihre Freundin zu finden, statt immer nur warten zu müssen.
    Auch wegen Max wollte sie schnellstmöglich in Kyrene sein. Seine Unruhe schien ebenfalls abgenommen zu haben - er war ein schwieriger Gegner, der ihre Rivalität genauso anregend zu finden schien wie sie. Aber sie wusste, dass er dennoch manchmal in den dunklen Stunden der Nacht aufwachte, um auf dem Deck auf und ab zu wandern.
    Und schließlich wollte sie um ihrer selbst willen schnell wieder zu Hause sein, auf vertrautem Boden, wo sie sich besser unter Kontrolle hatte. Ihre verflixte Schwäche für Max war immer noch nicht überwunden, besonders im Mondlicht nicht.
    In der letzten Nacht auf See dinierten sie mit dem Kapitän und dem Ersten Maat. Als Caro danach Kapitän Biddicks Einladung zu einem Spaziergang an Deck annahm, gesellte Max sich zu ihnen. Sehr zu ihrem Missfallen wurde der Kapitän kurze Zeit

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