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Insel der Versuchung

Titel: Insel der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Jordan
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hätte?“
    Ryder lächelte unheilverkündend, während er das Messer betrachtete, das Max in der Hand hielt. „Dann würde ich Ihnen mangelnde Gastfreundschaft bescheinigen.“
    „Wenn Sie möchten, dass ich mich als gastfreundlich erweise, sollten Sie mir erklären, warum Sie mich beobachtet haben.“ „Sir Gawain Olwen hat uns geschickt, Sie zu begrüßen - und Ihnen ein paar Fragen zu stellen.“
    „Ah“, sagte Max und entspannte sich ein wenig. Er verstand. „Sie sind hier, um mich zu prüfen.“
    Das brachte das erste billigende Funkeln in Ryders Augen. „In etwa.“
    Max steckte sein Messer weg und setzte sich auf einen Stuhl ihnen gegenüber und musterte seine ungebetenen Besucher. Von den beiden schien Ryder verschlossener zu sein als der freundlichere Verra. Max hielt es für klüger, sich an den Spanier zu wenden, wenn er irgendetwas erfahren wollte, während sie ihn ausfragten.
    „Kapitän Biddick hat mir von Ihnen erzählt, Señor Verra. Ihnen gehört die Taverne.“
    „ Si , Señor. Ich habe die besten Weine der Insel. Ich beliefere Thorne mit allem, was in seinen Kellern ist. Sie sollten unbedingt den Madeira ausprobieren.“
    „Das habe ich bereits. Er ist ausgezeichnet. Aber Biddick hat
    Sie mit keinem Wort erwähnt“, wandte Max sich an Ryder.
    „Ich bin erst gestern angekommen. Ich war in Spanien.“
    Sich an die beiden im Hafen vor Anker liegenden Schiffe erinnernd, nickte Max. „Ich nehme an, Sie beide arbeiten ebenfalls für das Auswärtige Amt, nicht wahr?“
    „Für Sir Gawain, ja.“
    „Gibt es irgendwelche neuen Entwicklungen bezüglich Lady Isabella Wilde?“
    „Eine bis jetzt. Wir sind uns nun sicher, dass ihr Schiff nach Algier gebracht wurde, doch danach verliert sich ihre Spur. Bedauerlicherweise suchen wir sie immer noch.“ Ryders dunkle Augen verengten sich abwägend. „Jetzt bin ich aber an der Reihe, Fragen zu stellen.“
    „Bitte, gerne.“
    „Ich habe gehört, Sie hätten angeboten, sich an der Rettungsaktion zu beteiligen, wenn wir eine starten. Warum?“
    Sein Ton war skeptisch und zugleich herausfordernd, aber Max antwortete entspannt. „Weil Miss Evers durch ihren unermüdlichen Einsatz das Leben meines Lieutenants gerettet hat und ich deswegen in ihrer Schuld stehe.“
    „Thome bürgt für Sie“, erklärte Ryder. „Und wir haben John Yates’ Aussage. Yates hält sie übrigens für so etwas wie einen Heiligen. Und Sir Gawain ist von Ihrem Empfehlungsschreiben beeindruckt. Offenbar sind Sie tapfer, unerschrocken und ein guter Offizier, doch ich bin bisher nicht überzeugt, dass Sie sind, was wir brauchen.“
    „Und diese Auffassung fußt auf ...?“
    „Als Berufssoldat sind Sie an gewisse Regeln und Grundsätze der Kriegführung gewöhnt. Aber jeder Rettungsversuch, den wir unternehmen, wird sich vollkommen von einer militärischen Operation unterscheiden. Wir werden keine Armee mit schwerer Artillerie einsetzen.“
    „Natürlich nicht“, antwortete Max. „Sie werden im Geheimen arbeiten, Listen anwenden und nächtliche Überfälle machen.“
    „Manche Militärangehörige denken, ein Frontalangriff ist die einzige ehrenwerte Form der Kriegführung. “
    „Ein Frontalangriff hat nur dann strategischen Wert, wenn man überlegene Streitkräfte hat, aber nicht, wenn man eine Geisel befreien will. Falls Lady Isabella gefangen gehalten und bewacht wird, wäre ein direkter Vorstoß die sicherste Methode,
    sie umzubringen.“
    „Genau.“ Ryder nippte an seinem Brandy. „Und unsere Organisation hat mit gutem Grund nur wenige Vorschriften. Wir sind mehr daran interessiert, Erfolg zu haben als Regeln zu beachten.“
    „Lassen Sie mich raten. Sie arbeiten in spezialisierten Gruppen - klein, aber wirkungsvoll. Ihre gewöhnlichen Aufgaben umfassen Auskundschaften und Spionage, geheime Missionen ... eine Untergrundoperation.“
    „Jetzt fangen Sie an, mich zu beeindrucken“, entgegnete Ryder widerwillig lächelnd.
    Max schaute zu Señor Verra. „In Spanien habe ich mehrere Widerstandskämpfer kennen gelernt. Sie erinnern mich an sie, Señor.“
    „Ich habe einen Cousin, der im Widerstand war, aber meine Begabung liegt im Schmuggel.“ Verra grinste breit. „Ich war Schmuggler, ehe ich in Sir Gawains Dienste trat.“
    „Jeder von uns bringt besondere Fähigkeiten und Begabungen mit“, sagte Ryder.
    „Und welche ist Ihre?“
    „Munition. Schwere Geschütze und Sprengstoffe.“
    „Und Thorne?“
    Ryder lächelte diesmal mit echter Belustigung.

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