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Insel der Versuchung

Titel: Insel der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Jordan
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darf. Ich möchte mich bei ihm persönlich bedanken, dass er Yates behandelt hat.“
    Bei der beunruhigenden Vorstellung, den Morgen mit Max zu verbringen, atmete sie scharf ein. Sein unerwartetes Auftauchen hatte ihr keine Zeit gelassen, sich vorzubereiten. Im Augenblick konnte sie ihn noch nicht einmal ansehen, ohne sich daran zu erinnern, wie er sie in ihren Träumen berührt hatte, an die Liebkosung seiner Lippen, die faszinierenden Vorschläge, die er ihr ins Ohr geflüstert hatte. Ihr Blick blieb an dem sinnlichen Schwung seines Mundes hängen ...
    Caro riss sich zusammen, stellte ihre Tasse ab und erhob sich. „Es ist gut möglich, dass ich den ganzen Tag unterwegs sein werde. Aller Wahrscheinlichkeit nach werde ich heute Dr. Allenbys Runde übernehmen.“
    „Ist das gewöhnlich deine Aufgabe? Seine Runde zu machen?“ „Gelegentlich. Er wird alt, und oft plagt ihn sein Rheuma. Und ich selbst muss etwas zu tun haben, um mich abzulenken.“ „Lady Isabella“, sagte Max voller Mitgefühl.
    Caro nickte. In ihrer Abwesenheit hatte die Suche auf Algier eingeschränkt werden können, aber es gab noch keine Nachricht über Isabellas Verbleib. Gestern hatte Caro eine lange Unterredung mit Sir Gawain und Alex Ryder gehabt und Hawks zwei Wochen alten Bericht aus Algier studiert. Aber ihre Frustration war so deutlich gewesen, dass Sir Gawain ihr behutsam gesagt hatte, das Leben müsse nun einmal weitergehen. Mehr Wächter versammelten sich auf Kyrene, aber sonst gab es im Moment nichts zu tun.
    Caro hatte die Zähne zusammengebissen und ihm Recht geben müssen. In der Zwischenzeit wollte sie sich entschlossen in ihre Arbeit stürzen, um sich wegen ihrer Freundin nicht übermäßig zu sorgen.
    Da sie merkte, dass Max immer noch auf ihre Antwort wartete, unterdrückte sie ein Seufzen. Sie hatte keine Wahl. Wenn sie sich weigerte, würde er ihr wieder vorwerfen, feige zu sein.
    „Du bist herzlich eingeladen, mit mir zu kommen“, erklärte sie, während sie sich gleichzeitig fragte, ob das ein Fehler war.
    Sie ging voran zu den Ställen, wo neben Max’ eigenem Pferd ihr Einspänner auf sie wartete. Sie rechnete damit, dass Max neben dem Gig reiten würde, aber nachdem er ihr in den Wagen geholfen hatte, setzte er sich neben sie auf den schmalen Kutschbock. Ihr blieb nichts anderes übrig, als dem Stallburschen aufzutragen, Mr. Leightons Pferd abzusatteln und in den Stall zu führen.
    Max’ Gegenwart brachte sie derart durcheinander, dass sie die Zügel unnötig kräftig fasste, worauf der erschrockene Wallach in einen flotten Trab verfiel. Sie konnte einfach ihre Träume nicht aus ihrem Kopf vertreiben. Konnte die Schönheit seines nackten Körpers nicht vergessen, seine Männlichkeit, die besitzergreifende Behutsamkeit, wenn er sie berührte, liebkoste, füllte...
    Mit einem stummen Fluch schwor Caro sich, ihre störrischen Gedanken besser unter Kontrolle zu bringen. Doch Max’ nächste Bemerkung brachte sie beinahe genauso aus der Ruhe wie seine Nähe.
    „Ich entdecke immer neue und erstaunliche Dinge über dich. Du hast mir nie gesagt, dass du auch für Sir Gawain arbeitest.“
    Misstrauisch musterte sie ihn von der Seite. „Wie kommst du darauf?“
    „Gestern Nacht hatte ich interessanten Besuch. Alex Ryder und dein Señor Verra. Sie haben mir ein paar merkwürdige Sachen über dich erzählt. Es muss eine außergewöhnliche Geschichte sein, wie es kam, dass du einer so männlichen Beschäftigung nachgehst.“
    Caro zuckte mit den Schultern. „Mein Vater hat für das Außenministerium gearbeitet. Nach seinem Tod habe ich lediglich seinen Platz eingenommen.“
    „Ryder hat ebenfalls deinen ausgezeichneten Umgang mit dem Degen erwähnt und berichtet, du seiest eine wahre Meisterschützin.“
    „Und ich reite, segle und lese Latein“, ergänzte sie leichthin. „Und ich kann ein Bein mit einer Säge amputieren, wenn es sein muss. Ich habe dir doch schon gesagt, dass ich nur mit wenigen weiblichen Fähigkeiten aufwarten kann.“
    „Meiner Ansicht nach sind deine Fähigkeiten beachtlich.“ Caro betrachtete ihn skeptisch. Sie sollte immun gegen Max’ Schmeicheleien sein, die ihr gegen ihren Willen wohl taten. Er war einfach nur galant, wenn er ihr Komplimente machte. Vielleicht fand er ihre Einzigartigkeit im Moment interessant, aber mehr wie eine Kuriosität, nichts anderes.
    „Offensichtlich werde ich mit Ryder über sein loses Mundwerk sprechen müssen“, erwiderte sie tadelnd.
    „Ich gestehe, ich habe

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