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Insel der Versuchung

Titel: Insel der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Jordan
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gemütlichen Zimmer, das dem Baronet offensichtlich als Arbeitszimmer diente. Papiere und Karten bedeckten jede verfügbare Oberfläche, den wuchtigen Schreibtisch eingeschlossen, an dem ein älterer Herr saß und schrieb.
    Bei ihrem Eintreten erhob sich Sir Gawain augenblicklich. Er war hoch gewachsen und schlank, besaß ernst blickende hellblaue Augen, denen nichts zu entgehen schien. Sein faltiges Gesicht wirkte, als trüge er eine große Last auf seinen Schultern.
    Und er hinkte leicht, was Max nicht entging.
    Sir Gawains Begrüßung war herzlich. „Ich entschuldige mich, dass ich Sie nicht eher empfangen habe, Mr. Leighton, aber es gab eine Entwicklung in Frankreich, die meine Aufmerksamkeit forderte.“
    Yates zog sich zurück, während Sir Gawain seine Gäste bat, Platz zu nehmen.
    „Ich habe mich schon für Sie zu interessieren begonnen, als Sie John nach Hause brachten“, fuhr Sir Gawain fort, „und danach Ihren militärischen Werdegang weiterverfolgt. Sie gelten als brillanter Anführer - ein ausgezeichneter, wenn auch unkonventioneller Taktiker mit dem Ruf, gewöhnlich zu gewinnen. Und Christopher Thornes Empfehlungsschreiben enthält höchstes Lob.“
    „Thome hat meine Taten ohne Zweifel maßlos übertrieben“, entgegnete Max mit einer Bescheidenheit, die in Caros Augen unangemessen war. Sie beobachtete, wie Sir Gawain Max genauestens musterte.
    „Darüber lässt sich streiten. Auf jeden Fall“, fuhr Sir Gawain fort, „war ich hocherfreut zu hören, dass Sie Ihre Dienste als Berater angeboten haben, sollten wir Lady Isabella befreien müssen. Lassen Sie mich gleich vorweg sagen, dass ich Ihre Hilfe begrüße. Soweit ich weiß, haben Sie Erfahrung im Befreien gefangener Soldaten.“
    „Einigermaßen.“
    „Können Sie die Mission für uns planen?“
    „Ich werde mich bemühen“, antwortete Max. „Der Schlüssel zum Erfolg sind genaues Auskundschaften, ausreichende Mittel und sorgfältige Vorbereitung. Wenn Sie für die beiden ersten sorgen, sollte ich in der Lage sein, einen Plan auszuarbeiten, der große Chancen auf Erfolg hat.“
    „Wir sind gerade damit beschäftigt, möglichst viele Informationen zusammenzutragen. Und ich werde gewährleisten, dass Ihnen ausreichende Ressourcen zur Verfügung stehen. Ich versichere Ihnen, Mr. Leighton, ich habe vor, Lady Isabella wohlbehalten nach Hause zu holen. Ihr Vater war ein lieber Freund meines Vaters, und als er gezwungen war, Spanien zu verlassen, habe ich ihm hier eine sichere Zuflucht versprochen. Das gilt auch für seine Familie.“
    „Ich werde mein Bestes geben, Sir Gawain.“
    „Das weiß ich.“ Der ältere Mann zögerte. „Um ganz offen zu sein, wir könnten einen Mann von Ihren Talenten dauerhaft in unserer Organisation gebrauchen.“
    „Dauerhaft?“ wiederholte Max vorsichtig.
    „Ich hätte es sehr gerne, wenn Sie uns beitreten würden.“ „Sie bieten mir an, für das Außenministerium zu arbeiten?“ Sir Gawain nickte. „Sie würden nicht notwendigerweise auf Kyrene wohnen müssen. Wir haben hier unseren Sitz, weil die geografische Lage es uns erlaubt, rasch nach Europa zu gelangen, wo Krisen mit besorgniserregender Häufigkeit aufzutreten scheinen. Aber wir haben auch in England Stützpunkte.“
    „Alex Ryder vermittelte den Eindruck, dass Ihre Organisation ziemlich mächtig ist.“
    „Wir haben ausgezeichnete Verbindungen und genug finanzielle Mittel, wenn Sie danach fragen.“
    „Soweit ich es verstehe, übernehmen Sie die Aufgaben einer Art moderner Söldnertruppe.“
    Sir Gawain lächelte unergründlich. „Wir glauben lieber, dass wir eine höhere Berufung haben. Die Schwachen zu beschützen, die Schutzlosen und alle, die es verdienen. Tyrannei zu bekämpfen, zum Wohle der Menschheit zu arbeiten.“
    Sir Gawain sagt ihm nicht alles, überlegte Caro, während sie Max betrachtete. Die Wächter des Schwertes waren vor mehr als tausend Jahren von einer Hand voll legendärer Krieger der Briten gegründet worden - Ausgestoßene, die hier im Exil gelebt hatten. Jetzt wurde der Orden von deren Nachfahren geleitet und war in ganz Europa tätig, obwohl das britische Außenministerium auf dem Papier ein Mitspracherecht besaß, welche Missionen die Wächter übernahmen.
    Es dauerte eine Weile, ehe Max antwortete. „Ihr Angebot schmeichelt mir, Sir Gawain, aber vielleicht verstehen Sie, warum ich es vorziehe, Zivilist zu bleiben. Nach neun Jahren im Krieg besitzt der Gedanke an weitere Kämpfe und Blutvergießen wenig

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