Insel der Versuchung
tun.“
Max hatte einmal eine erfahrene brünette Schöne mit diesem Namen gekannt, und er vermutete, es war nicht einfach nur Zufall. „Ich würde sie gerne kennen lernen.“
„Die Gelegenheit wirst du sicher auf Sir Gawains Ball erhalten.“
„Du hast vor, daran teilzunehmen?“ fragte er. „Trotz deiner Abneigung gegen Bälle?“
„Ja“, entgegnete Caro. „Die feine Gesellschaft hier auf Kyrene ist viel netter. Und Isabella wäre die Erste, die mich kräftig ausschimpfte, wenn ich zu Hause bliebe. Außerdem“, fügte sie lächelnd hinzu, „möchte ich dich dringend anderen Frauen vorstellen, damit sich dein Verlangen auf sie richtet.“
„Wie oft muss ich dir noch sagen, Süße, ich habe nicht die geringste Absicht, mein Verlangen an irgendjemand anderem außer dir zu stillen.“
Ihre Wangen röteten sich, und er schenkte ihr ein sinnliches Lächeln, das ihr den Atem nahm.
Caro ballte ihre Hände um die Zügel zu Fäusten. Wie sehr sie ihre Reaktion auf Max hasste! Sie wollte nicht die prickelnde Hitze spüren, die in ihr aufstieg, wollte sich nicht an die verführerische Kraft seiner Zärtlichkeiten erinnern.
Für ihn ist unser Wettstreit nur ein Spiel, ermahnte Caro sich. Und um ihn zu beenden, musste sie Max Julia Trant und Bianca Herrera vorstellen. Deren außerordentliche Schönheit würde sein Interesse fesseln, daran zweifelte sie nicht.
Caro versuchte, den Stich zu ignorieren, den sie bei dem Gedanken daran verspürte. Stattdessen überlegte sie, wie sie ein Treffen am geschicktesten anbahnen könnte. Sir Gawains Ball wäre die beste Gelegenheit, es sei denn, sie bat Ryder, es vorher zu arrangieren. Aber so eine kühne Bitte würde gewiss Ryders Neugier wecken und zu Fragen führen, die sie nicht beantworten wollte.
Nein, entschied Caro, sie würde die Vorstellung selbst in die Hand nehmen.
Sie konnte nicht leugnen, dass sie Max begehrte, aber sie würde dem dummen Drängen ihres Körpers nicht nachgeben, wie sie es schon einmal getan hatte. Je weniger sie sich in sein Leben hineinziehen ließ, desto einfacher würde sie es ertragen können, wenn er aus ihrem wieder verschwand.
Sie würde sich darum kümmern, dass er in der Gesellschaft Fuß fasste, mit einer Frau an seiner Seite, die zu ihm passte. Und dann wäre ihre närrische Wette zu Ende, und sie konnte endlich die völlig unsinnige, betrübliche und unleugbare Anziehungskraft, die er immer noch auf sie ausübte, überwinden.
Zu seinem großen Bedauern bekam Max in den nächsten Tagen Caro nicht zu Gesicht. Natürlich war sie vollauf damit beschäftigt, Dr. Allenby zu helfen und sich um die Patienten auf der Insel zu kümmern, aber vermutlich ging sie ihm auch absichtlich
aus dem Weg.
Er vermisste sie sehr, obwohl er genug zu tun hatte. Er schwamm regelmäßig in der Bucht unterhalb von Thornes Villa und erkundete auf dem Pferd die raue Schönheit der Berge und der wilderen Küstengebiete. Doch noch nicht einmal diese angenehmen körperlichen Betätigungen konnten sein rastloses Verlangen nach Caro zügeln.
Er dachte häufig an sie - an ihr Lächeln, den Geschmack ihres Mundes, ihre seidige Haut unter seinen Händen. Er sah sie in seinen Träumen.
Und es juckte ihn aber auch in den Fingern, ihr den Hals umzudrehen.
Sie war eindeutig entschlossen, ihre Wette zu gewinnen. Seine gesellschaftlichen Aktivitäten nahmen täglich an Umfang zu. Die Einladungen trafen in einem endlos erscheinenden Strom ein, persönlich von eifrigen Besuchern überbracht, so dass seine Tage rasch gefüllt waren mit sportlichen Unterhaltungen und die Abende mit Dinnergesellschaften, Musikabenden und Soireen. Und in die Stadt konnte er nicht gehen, ohne von Dutzenden Fremden angesprochen zu werden, die ihn kennen lernen und ihm ihre Töchter vorstellen wollten. Er wurde umschwärmt, gefeiert und umschmeichelt, genauso wie in London.
Dann, drei Tage vor dem Ball, besaß Caro die Unverschämtheit, ihm eine Liste der in Frage kommenden Frauen der Insel zu senden, komplett mit Namen, ausführlichen Beschreibungen und Hinweisen, wie er am besten ihr Interesse fesseln könnte. Zwei Kandidatinnen hatte sie mit Sternchen versehen, ihre Schönheit und Vorzüge besonders hervorgehoben.
Ich vertraue darauf, dass du dies hier sorgfältig liest, hieß es in dem beigefügten Brief. Vielleicht hörst du dann auf, mich zu belästigen.
Ihr boshafter Hieb zauberte ein widerwilliges Lächeln auf Max’ Lippen. Er hätte ihr verraten können, dass kein
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