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Insel der Versuchung

Titel: Insel der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Jordan
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wir könnten uns über alte Zeiten unterhalten.“
    Das Lächeln auf ihren Lippen gefror, während John Yates Max verwundert anschaute. „Kennen Sie sich?“
    „Wir sind in der Tat alte Bekannte“, erwiderte Max offen. „Eines Tages werde ich Ihnen erzählen, wie ich Miss Newham und ihren Bruder kennen gelernt habe.“
    Ihre Augen blitzten in dem Moment auf, als Max’ Name gerufen wurde. Er wandte sich um und konnte ihren bohrenden Blick wie einen Dolch in seinem Rücken spüren.
    Die Halle war voller Gäste, und mehrere von ihnen stürzten sich auf ihn, sobald sie sein Eintreffen bemerkten, was ihn daran hinderte, Caro zu suchen. Doch sie war wirklich da; schließlich entdeckte er sie in der Nähe der gegenüberliegenden Wand, ins Gespräch mit einer Gruppe Herren vertieft, zu denen auch Ryder gehörte.
    Max’ Herzschlag beschleunigte sich. Es war das erste Mal, dass er Caro in etwas sah, das einer modischen Aufmachung nahe kam. Heute Abend trug sie ein blassblaues, züchtig ausgeschnittenes Kleid im Empirestil mit hoch angesetzter Taille, das ihre schlanke Figur betonte. Max war sich der augenblicklichen Reaktion seines Körpers nur zu bewusst. Er hätte Caro am liebsten von dem Kleid befreit und ihre Reize, an die er sich so lebhaft erinnerte, aufs Neue erkundet.
    Und noch mehr wünschte er sich, sie von den Männern fortzuzerren, die, ihrem fröhlichen Lachen nach zu urteilen, ihre Gesellschaft allzu sehr zu schätzen wussten.
    Dann schaute Caro auf, und ihre Blicke trafen sich über den Saal hinweg. Max fragte sich, ob seine angespannte Miene sie beunruhigte, denn ihre Wangen wurden rot, und sie wandte sich abrupt ab.
    Nach einer, wie es ihm schien, endlosen Weile machte sie sich auf den Weg zu ihm, zwei junge Damen im Schlepptau.
    Offensichtlich handelte es sich um Debütantinnen, denn sie wurden rot und kicherten, während sie Max immer wieder beinahe ehrfürchtig anschauten.
    Boshaft lächelnd stellte Caro ihm Miss Emily Smythe und Miss Phoebe Crawford vor. „Sie wollten Sie unbedingt kennen lernen, Mr. Leighton. Und beide sind anmutige Tänzerinnen. Ich habe Miss Smythe versichert, dass Sie sie um den ersten Tanz bitten würden. Und Miss Crawford können Sie ja zum zweiten auffordem.“
    Aus drohend verengten Augen gab Max Caro wortlos zu verstehen, dass sie ihm dafür würde büßen müssen.
    Ihre kühlen grauen Augen verrieten leichte Belustigung.
    Sie zog sich zurück, als die schöne, aber hirnlose Miss Smythe mit ihrem Geplapper begann. „Miss Evers hat uns alles über Sie erzählt, Mr. Leighton..."
    Max seufzte und machte sich auf einen endlosen Abend gefasst.
    Die ersten beiden Stunden zogen sich in der Tat unerträglich in die Länge, obwohl er keine ruhige Minute hatte. Als Ehrengast wurde von ihm erwartet, dass er nahezu keinen Tanz ausließ und sich ausgiebig mit Würdenträgern und bedeutenden Persönlichkeiten unterhielt.
    Er lernte viele der vornehmen Familien der Insel kennen und auch den Gouverneur von Kyrene. Thorne hatte ihn gewarnt, dass der Aufbau und die Regeln der Gesellschaft hier stark denen von London ähnelten, und Max stellte fest, dass das zutraf - bis auf den spanischen Einfluss. Bestimmt ein Viertel der versammelten Gäste waren Spanier, wie auch beinahe die Hälfte der älteren Anstandsdamen und Dueñas.
    Als sich ihm zwischen zwei Tänzen die Gelegenheit bot, zu Caro zu gehen, machte sie ihn mit ihrer Gesellschafterin Señora Padilla bekannt, einer untersetzten spanischen Witwe mittleren Alters, die über wenig Energie zu verfügen schien. Ganz in Schwarz gekleidet, benutzte die Señora häufig ihren Fächer, als drohe sie jeden Augenblick ohnmächtig zu werden.
    Da erblickte er flüchtig Darnelle Newham, wie sie John Yates verführerisch in die Augen schaute, während sie unbeholfen Walzer tanzten. Die Dueña um Verzeihung bittend, fasste Max Caro fest am Arm und zog sie mit sich.
    „Ich habe dir doch schon gesagt, dass ich nicht tanze“, erhob sie Einspruch und blieb stehen.
    „Dann sitzen wir eben während des nächsten Tanzes“, entgegnete Max unbeeindruckt. „Ich muss dir etwas sagen.“
    Er führte sie in eine Ecke des Saales, wo mehrere leere Stühle standen, doch sie wurden nicht weniger als drei Mal von jungen Damen aufgehalten, die seine Aufmerksamkeit beanspruchten.
    Als sie sich schließlich auf den Stühlen niederließen, fluchte Max leise und musterte Caro finster. „Daran gebe ich allein dir die Schuld, das weißt du, oder?“
    Sie besaß die

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