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Insel der Versuchung

Titel: Insel der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Jordan
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Dreistigkeit, ihn unschuldig anzusehen. „Was meinst du?“
    „Du weißt ganz genau, was ich meine. Dein Plan, mich den Wölfen vorzuwerfen.“
    „Ich bin nicht die Einzige, die dich unseren in Frage kommenden jungen Damen auf der Insel vorstellen möchte. Sir Gawain und John Yates tun das ebenso.“ Herausfordernd lächelte Caro ihn an. „Hast du die Liste gelesen, die ich dir geschickt habe? Ich dachte, du würdest sie sicherlich hilfreich finden, eine neue Zielscheibe für dein Begehren auszuwählen.“
    „Biest“, zischte er, obwohl es ihm schwer fiel, das Lachen in ihrem Blick nicht zu erwidern.
    „Ehrlich, ich habe mir große Mühe gegeben, auch erfahrene Frauen zu berücksichtigen und nicht nur heiratswütige Debütantinnen. Julia Trant ist heute Abend hier, und Señora Herrera auch. Du musst sie unbedingt kennen lernen.“
    „Ich habe nicht das geringste Interesse an deiner verdammten Liste“, entgegnete Max. „Ich habe etwas völlig anderes mit dir zu besprechen. Ich dachte, du solltest wissen, dass Yates’ Schätzchen nicht ist, was sie zu sein scheint.“
    Caro runzelte die Stirn, und ihre Belustigung schwand. Während sie aufmerksam zuhörte, erzählte er ihr alles über seine frühere Bekanntschaft mit Darnelle Newham und ihrem Bruder.
    „Vor drei Jahren war ich während eines Heimaturlaubes in London, als ein Studienfreund von mir sich umbrachte, nachdem er in einen Skandal verwickelt worden war. Er hatte für das Kriegsministerium gearbeitet und war für die Sendung von Verstärkungstruppen nach Spanien verantwortlich. Als ein komplettes Infanteriebataillon kurz nach der Landung von den Franzosen ausgelöscht wurde, kamen Zweifel an seiner Loyalität auf. Zu der Zeit machte er Darnelle Newham den Hof - oder vielleicht sollte ich besser sagen, dass sie ihn umwarb. Sie verließ England in dem Moment, da die Nachricht von dem Massaker eintraf. Nichts wurde je bewiesen“, schloss Max, „aber man verdächtigte sie, Depeschen mit Einzelheiten über die Truppenbewegungen kopiert und an die Franzosen verkauft zu haben. Und kurz nach Miss Newhams Verschwinden hielt sich ihr Geliebter die Pistole an die Schläfe.“
    Der unterdrückte Zorn in Max’ grimmigem Tonfall war nicht zu überhören, und seine Augen glitzerten so gefährlich, dass Caro unwillkürlich erschauerte. Diesen Mann wollte sie nicht zum Feind haben.
    „Und du denkst, sie ist eine Spionin?“ fragte sie besorgt. „Zumindest scheint sie sich auf leichtgläubige junge Männer verlegt zu haben. Yates hat keine Chance, wenn sie ihn erst einmal in ihren Klauen hat. Ich rate dir zu versuchen, ihn umzudirigieren, sofern das möglich ist. Und wenn du irgendwelche Geheimnisse hast, die bewahrt werden sollen, dann würde ich sie sicher unter Schloss und Riegel halten.“
    „Das werde ich“, antwortete Caro, die nur zu gut wusste, dass es auf der Insel Geheimnisse gab, die in der Tat bewahrt werden mussten.
    Da entdeckte sie Señora Blanca Herrera, die nicht weit von ihnen stand. Obwohl sie es nicht mit ganzem Herzen tat, winkte Caro der schönen, schwarzhaarigen Spanierin zu und erhob sich, um sie Max vorzustellen.
    In schwarze Seide und karmesinrote Spitze gekleidet, bewegte die wunderschöne Señora ihren Fächer, während sie Max von Kopf bis Fuß aus ihren sinnlichen Brombeeraugen anerkennend musterte. „Es ist mir ein Vergnügen, Sie endlich kennen zu lernen, Señor“, sagte sie mit ihrer leicht heiseren Stimme, als er sich über ihre Hand beugte.
    „Das Vergnügen liegt ganz auf meiner Seite, Señora. Ich habe unbedingt Ihre Bekanntschaft machen wollen.“
    Bei der Bewunderung und dem männlichen Interesse, die aus Max’ Ton herauszuhören waren, verspürte Caro einen schmerzlichen Stich der Eifersucht. Plötzlich bereute sie, die beiden einander vorgestellt zu haben. Ihre Finger ballten sich unbemerkt zu Fäusten, was ein Fehler war, denn natürlich entging Max ihre Reaktion nicht.
    Er warf ihr einen flüchtigen und zugleich spöttischen Blick zu, als wüsste er sehr gut, dass es sie wurmte und ärgerte, mit anzusehen, wie er mit einer anderen Frau flirtete. Nachdem er Señora Herrera galant um den nächsten Walzer gebeten hatte, bot er ihr den Arm, um die Dame auf die Tanzfläche zu führen, wo sich gerade die Paare aufstellten.
    Nachdem sie sich wieder gesetzt hatte, beobachtete Caro die beiden, während sie ihre unwillkommenen Gefühle verdammte. Gewöhnlich mochte sie Señora Herrera sehr gerne; nie zuvor hatte sie sich

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