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Insel der Versuchung

Titel: Insel der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Jordan
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genommen war mein Vater zu der Zeit einer der Führer. Er wurde vor mehreren Jahren getötet, als er einen unserer Agenten vor den Halsabschneidern Napoleons in Sicherheit bringen wollte.“
    Jetzt flüsterte sie nur noch. „Niemand durfte die Wahrheit über seinen Tod oder sein wirkliches Leben erfahren.“
    „Warum eine so strenge Geheimhaltung?“
    „Weil unsere Wirksamkeit ernsthaft leiden würde, wenn die Existenz des Ordens allgemein bekannt würde. Daher arbeiten wir hart dafür, unentdeckt zu bleiben.“
    „Und Sir Gawain leitet den Orden jetzt? Gehe ich recht in der Annahme, dass er ein Nachfahre des ersten Sir Gawain ist?“ „Ja“, beantwortete Caro beide Fragen. „Die Leitung der Wächter wird in den Familien der ersten Ritter vererbt. Unser Sir Gawain ist verantwortlich für den gegenwärtigen Orden - er entscheidet, welche Missionen wir annehmen und welche Agenten wir aussenden.“
    „Woher weiß er, wann und wo ihr gebraucht werdet?“ „Manchmal kommt eine Bitte um Hilfe von der britischen Regierung, manchmal von Privatpersonen überall aus Europa. Unsere Mitglieder beobachten ständig, wo wir einschreiten müssen. Sir Gawain wägt bei jedem Fall die Risiken und Erfolgschancen ab.“
    Zum ersten Mal, seit er die Höhle betreten hatte, verzogen sich Max’ Lippen zu einem Lächeln. „Deine Freunde vermitteln nicht den Eindruck, als würden sie Gedanken an mögliche Risiken verschwenden.“
    „Wir fürchten keine Gefahr, das stimmt. Und gewiss schätzen wir Mut und Tapferkeit. Und wir halten uns auch nicht immer an Regeln. Aber es sollte wenigstens eine geringe Chance auf Erfolg geben. Als Wächter ist es unsere eingeschworene Pflicht zu schützen, allerdings möchten wir nicht zu Märtyrern werden. Es wäre dumm, sich jeder Sache anzunehmen, wie sehr sie es auch verdient, wenn es einem Selbstmord gleichkäme. Unser Orden wäre schnell am Ende, wenn alle von uns ihr Leben ließen.“
    Diese Bemerkung führte Max zu der Überlegung, wer wohl zu den Wächtern gehörte. „Wie viele seid ihr jetzt?“
    „Ungefähr ein Dutzend aktive Mitglieder sind auf Kyrene, aber mehr als fünfzig andere leben überall in Europa und England verteilt, an der Spitze von Gesellschaft und Politik. Wir haben sogar ein paar Amerikaner und zwei französische Offiziere, die als Doppelagenten in Napoleons Stab arbeiteten. Durch die Verbreitung gefälschter Daten haben sie in den vergangenen zwei Jahrzehnten den Versuch der französischen Marine vereitelt, Kyrene einzunehmen. Traditionell dient ein Sohn jeder führenden Familie in jeder Generation dem Orden, aber auch Töchter sind erlaubt. Unsere Mitglieder haben unterschiedlichste Hintergründe - Verbannte, Abenteurer, ehemalige Verfolgte... Manchmal senden bekannte Familien ihre missratenen Söhne zur Besserung her.“
    „So wie bei Christopher Thorne?“ fragte Max.
    Caro lächelte. „Wie Thorne. Ein besonders schlimmer Zwischenfall während Thornes Zeit an der Universität hat seinen Vater derart aufgebracht, dass er Sir Gawain quasi angefleht hat, Thorne aufzunehmen.“
    „Soweit ich es beurteilen kann, hat das gewirkt, oder?“
    „Mehr oder weniger. Thorne ist einer unserer besten Agenten.“
    „Und Alex Ryder?“
    „Ryder war ein angeheuerter Söldner, der sich vor mehreren Jahren als würdig erwiesen hat. Niemand kann besser im Verborgenen arbeiten als er.“
    „Was ist mit Santos Verra?“
    „Er war ein ungewöhnlich listenreicher, findiger Schmuggler, der den Wächtern mehrmals eine große Hilfe war, weswegen er eingeladen wurde, beizutreten.“
    Verwundert schüttelte Max den Kopf. „Du sagst, Töchter können genauso wie Söhne dienen? Bist du so zu den Wächtern gekommen?“
    „Ja, nach dem Tod meines Vaters habe ich seinen Platz eingenommen. Ich bin eines der wenigen weiblichen Mitglieder.“ „Mir ist aufgefallen, dass du keine Probleme hattest, heute Nacht an Bord des Schoners zu klettern.“
    „Weil ich für diese Rolle einen Großteil meines Lebens geübt habe. Da er keinen Sohn hatte, der seine Arbeit fortführen konnte, hat mein Vater mich zu seiner Nachfolgerin erzogen.“ „Dieser Orden scheint mir ein gewaltiges Unterfangen, nicht zu erwähnen, dass es auch kostspielig sein muss.“
    „Missionen sind tatsächlich oft teuer. Wir brauchen schnelle Schiffe, Pferde, Waffen, Mittel für Bestechung und Lösegeld ... gelegentlich heuern wir vor Ort Führer oder Söldner an. Aber wir stehen finanziell sehr gut da. Unser Vermögen stammt

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