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Insel der Versuchung

Titel: Insel der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Jordan
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aus verschiedenen Quellen, von einer mit Gold beladenen, gesunkenen spanischen Gallone zum Beispiel oder der britischen Regierung oder Spenden aus Dankbarkeit für unsere Hilfe. Wer es sich leisten kann, bietet gewöhnlich eine Belohnung an. Und manchmal erhalten wir Schenkungen von Privatpersonen, die Geschichten über uns gehört haben und uns unterstützen möchten. In manchen Teilen Europas sind die Gerüchte über unsere Geheimorganisation zur Legende geworden.“
    Max erhob sich von der Steinbank und trat vor den Altar, um das Schwert noch einmal aus der Nähe zu betrachten. Vielleicht war die Waffe in Wahrheit nicht verzaubert, aber sie flößte auf jeden Fall Ehrfurcht ein. Und sie hatte eine unverkennbar überirdische Ausstrahlung.
    Selbst wenn an der Geschichte über seine magische Entstehung nichts dran war, wäre eine Reliquie wie diese dazu geschaffen, Arthurs übrig gebliebene Ritter wieder zu vereinen und zusammenzuhalten.
    Sir Gawain nannte es einen heiligen Schatz. Als Nachfahre der ersten Ritter war es ihm übertragen, Excalibur zu bewahren. Oder vielleicht bot auch das Schwert einen gewissen Schutz für die Wächter. Max erinnerte sich, dass Caro mehrere merkwürdige Zufälle in der Geschichte der Insel erwähnt hatte.
    „Du hast erzählt, dass die Invasion der Mauren durch einen heftigen Sturm verhindert wurde und ein französischer Angriff durch Nebel. Heißt es in der Sage, dass das Schwert besondere Kräfte hat?“
    „Das glauben wir. Seit Excalibur hergebracht wurde, ist Kyrene uneinnehmbar.“
    Max gab der Versuchung nach, streckte die Hand aus und fuhr mit dem Finger über den juwelenbesetzten Knauf. Die Rubine funkelten im Licht der Fackeln, schienen aber auch mit eigenem Feuer zu brennen.
    „Ich vermute, du zeigst dieses Schwert nicht einfach jedem.“ „Nein. Nur verschworenen Mitgliedern der Wächter, um den Aufnahmeritus zu vollenden. Aber wir wussten, dass du uns wahrscheinlich nicht beitreten würdest, ehe du die Bedeutung dessen gesehen hast, was wir tun.“
    Das Ziel hatte sie erreicht. Hinter dem, was er schlicht für eine Abteilung des Außenministeriums gehalten hatte, verbarg sich viel mehr: eine Geheimgesellschaft tatkräftiger Männer und Frauen, die sich einer Aufgabe von ungeheuren Ausmaßen verschrieben hatte, durch ihre Ehre verpflichtet, hehre Ideale zu schützen.
    Er hatte vermutet, dass die Insel Geheimnisse barg, aber das hier hatte er bestimmt nicht erwartet, als er Caro begleitet hatte.
    „Max..." Caro hielt inne, dann fuhr sie mit Überzeugung fort: „Wir möchten, dass du unserem Bund beitrittst.“
    Er wandte sich von dem Schwert ab und strich sich mit einer Hand durchs Haar. Gleichgültig, wie ehrenwert die Ziele des Ordens waren, er war sich nicht sicher, ob er sich ihnen verschreiben wollte und damit riskieren, dass sich sein schlimmster Albtraum wiederholte.
    „Ich muss dir noch nicht jetzt antworten, oder?“
    „Nein, wir wissen, dass diese Entscheidung niemandem leicht fällt.“
    Max rang sich ein Lächeln ab. „Bestimmt nicht. Du bittest mich also, mein Leben den Wächtern zu widmen.“
    „Nicht dein ganzes Leben. Nur ein paar Jahre. Du wolltest wissen, ob es Bedingungen für adelige Neuankömmlinge gibt, die sich auf unserer Insel niederlassen wollen. Außer denen, denen Asyl gewährt wird, muss jeder Außenstehende, der bleiben möchte, fünf Jahre Dienst leisten. Das verlangt die Charta der Insel.“
    „Und wer setzt diese Charta durch? Sir Gawain?“
    „Ja. Er hält die Macht über Leben und Tod für alle Einwohner Kyrenes. Die Charta überträgt ihm diese Verantwortung.“
    „Würde er ernsthaft jemanden zum Tod verurteilen, nur weil er nicht dem Orden beitreten will?“
    „Nein. Aber er kann, wenn er will, jeden von der Insel verbannen, in Ketten legen, allen Besitz einziehen ..."
    „Wenn ich also beschließe, hier zu bleiben, müsste ich dem Orden beitreten?“
    „Ja. Aber unsere Mitglieder betrachten den Dienst bei den Wächtern als Ehre. Und du hast gesagt, du wolltest deinem Leben einen Sinn geben.“
    „Das war vor langer Zeit. Vor dem Krieg.“
    Sie schwieg.
    „Dein Vertrauen ehrt mich“, erklärte Max schließlich. „Aber ich benötige mehr Zeit, um eine so gewichtige Entscheidung zu treffen. Lass mich erst die Rettungsaktion für Lady Isabella zu Ende bringen.“
    „Selbstverständlich. “
    Es kostete Caro Mühe, ihn nicht weiter zu drängen. Wenigstens hatte Max nicht rundweg abgelehnt, wie sie es befürchtet hatte.

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