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Insel der Versuchung

Titel: Insel der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Jordan
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war nicht nur das wertvolle Schwert, das ihn sprachlos machte. Es war von einer Art Aura umgeben, die erstaunlich kraftvoll, ja beinahe mystisch erschien.
    „Das war es, was Sir Gawain meinte, als er von einem heiligen Schatz sprach“, sagte er mit unsicherer Stimme.
    „Ja.“
    Sie band das Ruderboot fest und stieg aus, trat zur Seite, so dass Max ihr vorausgehen konnte. Langsam stieg er die Stufen hinauf, um das Schwert aus der Nähe zu betrachten.
    Die Fackeln flackerten kurz, dann schienen sie ihn mit ihren Flammen zu umgeben, und die Welt verblasste. Max fühlte sich von einer merkwürdigen Empfindung umfangen. Ein Gefühl von Ruhe, Frieden, aber erfüllt mit unverkennbarer Energie. „Mein Gott“, murmelte er.
    „Du fühlst es auch“, stellte Caro fest.
    „Was ist das hier ... diese Waffe?“
    „Es ist eine lebende Sage.“
    „Sage?“
    „Was weißt du von König Arthur?“
    „Der mythische Arthur von Malory und Milton?“
    „Er war kein Mythos, Max. Es hat ihn gegeben. Und sein Schwert Excalibur auch. “
    Verblüfft und fasziniert sah sich Max in der Höhle um, ehe sein Blick wieder von dem Schwert angezogen wurde. „Wie ist es hergekommen?“
    „Das ist eine ziemlich lange Geschichte. Vielleicht willst du dich lieber setzen.“
    Zu beiden Seiten des Altars bildeten Granitblöcke natürliche Bänke. Caro führte ihn zu der auf der rechten Seite, von wo Max das Schwert sehen konnte.
    „Der Sage nach wurde Excalibur von einem Elfen in Avalon geschmiedet und König Arthur von der Herrin des Sees gegeben.“
    „In den Versionen, die ich gelesen habe“, bemerkte Max, „ist das Schwert verschollen. Als er im Sterben lag, trug Arthur seinem Ritter auf, es zum See zurückzubringen.“
    „Ja, er bat Sir Bedivere, es ins Wasser zu werfen.“
    „Aber das ist nicht geschehen?“
    „Genau. Und von Arthurs verbannten Rittern und Anhängern, zu denen auch der erste Sir Gawain zählte, wurde es hergebracht.“
    Stirnrunzelnd musterte Max Caro. Sie glaubte fest an diese Geschichte. „Sir Gawain galt als Arthurs bester und treuester Ritter, aber der Überlieferung nach ist er umgekommen“, warf Max ein.
    „Er war schwer verletzt, ist aber nicht gestorben. Er kam hierher, um zu genesen. Selbst damals war Kyrene ein Ort, an dem Verstoßene und Leidende Aufnahme fanden“, fuhr Caro fort. „Sir Gawain und etwa zwanzig weitere Ritter, die Arthur am runden Tisch gedient hatten, ließen sich hier nieder, verfolgten aber ein größeres Ziel. Ihren eigenen Kreuzzug, wenn man so will.“
    Sie senkte die Stimme. „Sie gründeten einen Orden, Max. Die Wächter des Schwertes. Ihr Plan war, Arthurs edle Ideale hochzuhalten - das Recht durchzusetzen und dem Guten zum Sieg zu verhelfen. Sie wurden eine Geheimgesellschaft von Beschützern.“
    Max bekam bei Caros Schilderung eine Gänsehaut. Er zögerte einen Augenblick, ehe er antwortete. „Wenn an der Geschichte etwas Wahres dran ist, dann muss das vor mehr als eintausend Jahren gewesen sein. Du sagst, das Schwert sei die ganze Zeit hier gewesen?“
    „Es war während der Herrschaft der Mauren und danach der Spanier versteckt, aber es ist hier gewesen.“
    „Und die Wächter?“
    „Während der finsteren Zeit unserer Geschichte geriet der Orden beinahe in Vergessenheit, aber er wurde während Englands Bürgerkriegen erneuert.“
    „Warum?“
    „Ursprünglich um die Königstreuen zu unterstützen, die von Cromwell verfolgt wurden. Die Wächter verhalfen zahllosen zur Flucht in die Neue Welt und nahmen andere Verbannte hier auf Kyrene auf. Doch nach dem Ende der Kriege erkannten sie, wie wichtig es war, weiterzumachen. Irgendjemand musste die Verwundeten, die Hilflosen und Unterdrückten verteidigen. Daher richteten sie es so ein, dass Kyrene ständig zu Großbritannien gehört. Die Wächter waren in Wahrheit dafür verantwortlich, dass Großbritannien die Insel im Vertrag von Utrecht zugesprochen wurde.“
    Max runzelte die Stirn, während er die Ungeheuerlichkeit dessen zu begreifen versuchte, was Caro ihm berichtete. „Und die Verbindung zum Außenministerium?“
    „Das kam Jahre später. Es ist erst ein paar Jahrzehnte her, dass die Verbindung zur britischen Regierung geregelt und der Orden ein geheimer Zweig des Ministeriums wurde. Von da an sind die Wächter mit vielen gefährlichen Aufgaben betraut worden, besonders im Zuge der Französischen Revolution und beim Kampf gegen Napoleon. Unzählige Aristokraten wurden vor der Guillotine gerettet - genau

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