Insel der Versuchung
auf den Tisch zu legen. Wenn der Berberfürst sich weigert, dann wird ihre Befreiung umso gefährlicher werden, denn sie werden auf der Hut sein.“ Er blickte Max an. „Was schlagen Sie vor, Mr. Leighton?“
„Dass wir uns durch Bestechung Eintritt verschaffen.“
„Was würde ein Kriegsfürst der Berber so dringend haben wollen, dass er uns einfach einlässt?“ wollte Caro wissen.
„Waffen“, antwortete Ryder ohne Zögern. „Vor allem Gewehre. Es gibt keinen Berberkrieger, der nicht bereit wäre, ein Vermögen zu zahlen, um das neueste Karabiner-Modell zu bekommen.“
„Also schicken wir jemanden, der Waffen verkauft“, überlegte Yates laut. „Aber wen? Hawkhurst?“
„Nicht Hawk“, antwortete wiederum Ryder. „Er ist zu bekannt in der Gegend, und es könnte Probleme bei seinem nächsten Besuch dort geben. Wir benötigen einen Unbekannten.“ „Ich stelle mich freiwillig zur Verfügung“, erklärte Max. „Dann werden Sie einen glaubhaften Grund angeben müssen, weshalb Sie den Berberfürsten aufsuchen.“
„Vielleicht die Jagd? Ich könnte vorgeben, ein Sportsmann zu sein, der gefährliche Tiere erlegen möchte.“
„Löwen?“
Der Kenner der Gegend nickte beifällig. „Die Gebirgszüge der Berberei sind ausgezeichnete Jagdgründe für Berglöwen.“ „Was geschieht, nachdem Sie vorgelassen worden sind? Als Mann würden Sie nie Zugang zum Harem erhalten“, stellte Yates fest.
„Ich hingegen schon“, schaltete Caro sich ein. „Ich sollte diejenige sein, die Isabella findet und entscheidet, wie sie am besten herausgeschmuggelt wird.“
Max warf ihr einen Blick zu und nickte langsam. Der Gedanke behagte ihm zwar nicht, dass Caro ihr Leben aufs Spiel setzte, aber sie war die Einzige, die in den Harem gelangen konnte. „Vermutlich ist es am besten, wenn wir Sie, Miss Evers, als meine Sklavin ausgeben.“
Sie zog die Augenbrauen hoch. „Sklavin?“
„Es wird glaubhaft sein und Ihre Anwesenheit erklären. Warum sonst sollte eine Frau mit einer Gruppe Sportsmänner reisen? Natürlich werden Sie erst noch Unterwürfigkeit lernen müssen.“
Ihre grauen Augen blitzten auf, ehe sich ihr Mund belustigt verzog. „Denken Sie, irgendjemand wird auf eine solch offensichtlich Täuschung hereinfallen?“
„Dann sollten Sie anfangen zu üben“, entgegnete Max mit einem unterdrückten Grinsen.
„Und welche Rolle übernehme ich?“ unterbrach Ryder ihren Wortwechsel.
Max riss sich zusammen. „Sie sind der Waffenexperte“, antwortete er. „Wir werden ein Ablenkungsmanöver durchführen, um unerkannt aus der Festung zu entkommen. Und möglicherweise brauchen wir auch einige Explosionen, um unseren Rückzug zu decken, falls wir verfolgt werden.“
„Wenn wir uns den Weg nach draußen freikämpfen müssen, meinen Sie?“
„Ja.“
Sir Gawain verzog das Gesicht. „Mir wäre es lieber, wenn die Mission erfolgreich wäre, ohne das Leben Unschuldiger zu riskieren. Das einzige Verbrechen des Berberfürsten besteht bislang darin, eine Sklavin gekauft zu haben. Ich sähe es nicht gerne, wenn er oder seine Leute dafür sterben müssten.“
„Ich ebenfalls nicht“, sagte Max ernst. „Die Festung wird sicherlich gut bewacht sein. Wenn wir die Wachen doch nur außer Gefecht setzen könnten...“
„Vielleicht mit einem Schlafmittel in ihrem Wein“, schlug Verra vor.
„Berber trinken nicht oft Wein“, gab der Experte zu bedenken, „obwohl sie Feigenschnaps mögen. Sie sind nicht so strenggläubig wie die Araber, aber sie gehören dem muslimischen Glauben an, der ihnen Alkohol verbietet.“
„Dann mischen wir ihnen eine Droge ins Essen.“
Sir Gawain drehte sich zu Caro um. „Können Sie ein Mittel zusammenbrauen, das keinen dauerhaften Schaden nach sich zieht?“
„Ganz bestimmt.“
„Wenn wir zusätzlich auch noch die Pferde der Berber freilassen könnten“, sagte Max, „dann könnten sie sich nicht unverzüglich an unsere Verfolgung machen.“
„Vielleicht kann ich mich als Ihr Stallmeister ausgeben“, erbot sich Verra, „um Zugang zu den Ställen zu erhalten.“
„Ja“, pflichtete Ryder ihm bei und nickte mit nachdenklich gerunzelter Stirn. „Der Plan könnte aufgehen. Leighton gibt sich als Großwildjäger aus, während Caro und Verra ihn als Diener begleiten.“
Auch Yates nickte. „Ich kann eine Nachricht an Thorne senden, dass er Pferde, Zelte und das richtige Gefolge für einen reichen englischen Gentleman besorgt.“
„Und ich werde mich um Waffen und
Weitere Kostenlose Bücher