Insel des Sturms
Katze auf dem Rücksitz. »Und Maggie wird die ganze Sache bald genug bereuen, wenn erst ihr Bauch immer dicker wird und der notorische Weiberheld Douglas seine Stiefel unter ihrem Bett stehen hat.«
»Außerdem sind beide noch nicht mal zwanzig«, fügte Darcy kopfschüttelnd hinzu. »Ein wirklich trauriger Beginn des Erwachsenenlebens.«
»Aber warum müssen die beiden denn gleich heiraten?«, fragte Jude. »Sie sind doch viel zu jung.«
Darcy starrte sie mit großen Augen an. »Nun, sie bekommen ein Baby, was sollen sie sonst machen?«
Jude öffnete den Mund, klappte ihn jedoch, ehe sie die logischen Alternativen aufzählen konnte, entschieden wieder zu. Schließlich, so erinnerte sie sich, befand sie sich in Irland. Also versuchte sie es über einen Umweg. »Würdest du auch sofort heiraten?«, fragte sie Darcy, »wenn du merkst, dass du schwanger bist?«
»Vor allem würde ich nicht mit jemandem ins Bett steigen, mit dem ich, sollte der Fall eintreten, nicht bereit wäre zu leben. Und zweitens«, fuhr sie nach kurzem Nachdenken fort, »ich bin vierundzwanzig, habe einen sicheren Job und
fürchte mich nicht vor dem Klatsch der Leute. Deshalb würde ich auch ein Kind allein aufziehen, wenn es sein müsste.«
Sie wandte sich um und sah Jude mit hochgezogenen Brauen fragend an. »Du bist doch wohl nicht schwanger?«
»Nein!« Um ein Haar hätte Jude den Wagen von der Straße gelenkt. »Nein, natürlich nicht.«
»Weshalb sagst du ›natürlich nicht‹, nachdem du dich während der letzten Woche beinahe jeden Abend mit Aidan vergnügt hast? Verhütung ist ja gut und schön, aber eine hundertprozentige Sicherheit gibt es ja wohl nicht.«
»Nun, also…«
»Ah, hör auf, ihr Angst zu machen, Darcy! Du bist doch nur neidisch, weil sie regelmäßig Sex hat und du nicht.«
Darcy verzog verächtlich das Gesicht. »Ebenso wenig wie du, Mädel.«
»Was ich wirklich bedauerlich finde.« Brenna richtete sich auf und stützte ihre Arme auf die Rücklehnen der beiden Vordersitze. »Bitte, Jude, sei ein Kumpel, und erzähl uns beiden armen, vernachlässigten Frauen von dem Sex, den du mit Aidan hast.«
»Lieber nicht«, kam die lachende Erwiderung.
»Also du, sei doch nicht so furchtbar prüde.« Brenna pikste ihr aufmunternd in die Schulter. »Nun sag schon, nimmt er sich ausreichend Zeit oder gehört er vielleicht auch der irischen Antivorspielliga an?«
»Der irischen Antivorspielliga?«
»Hast du etwa noch nie davon gehört?«, fragte Brenna Jude ernsthaft, während Darcy fröhlich grinste. »Ihre Mitglieder werfen sich mit einem lauten ›Los geht’s‹ in die Schlacht und stehen dann so schnell wieder am Tresen des Pubs, dass in der Zwischenzeit ihr Bier noch nicht mal warm wird.«
Zu ihrer eigenen Überraschung brüllte Jude beinahe vor
Lachen. »Genau aus dem Grund bitte ich ihn immer, sein Bier auszutrinken, bevor er zu mir kommt.«
»Sie hat einen Witz gemacht!« Darcy wischte sich eine imaginäre Träne aus dem Auge. »Unsere liebe alte Jude! Dies ist ein denkwürdiger Augenblick.«
»Und er war gar nicht schlecht«, stimmte Brenna ihr zu. »Aber nun sag schon endlich, Jude – lässt er sich bei der Sache Zeit, das heißt, streichelt er dich und küsst dich an diversen Körperstellen, oder ist das Ganze heiß und schnell und, ehe du bis drei gezählt hast, schon wieder vorbei?«
»Ich kann einfach nicht über Sex mit Aidan reden, während seine Schwester hier bei mir im Wagen sitzt.«
»Tja, dann werfen wir die gute Darcy doch am besten raus und führen die Unterhaltung ohne sie fort.«
»Warum kannst du nicht vor mir darüber reden?«, erkundigte sich Darcy mit einem bösen Blick in Brennas Richtung. »Ich weiß, dass er Sex hat. Dieser Egoist! Aber falls du damit Probleme hast, betrachte mich einfach nicht als seine Schwester, sondern als deine gute Freundin.«
Jude atmete tief durch. »Okay, ich gebe zu, besseren Sex als mit Aidan hatte ich noch nie. Mit William war das Ganze wie eine… präzise militärische Übung«, schockierte sie sich selbst. »Und vor ihm gab es nur Charles.«
»Charles? Brenna, unsere liebe Jude hat tatsächlich eine Vergangenheit.«
»Und wer bitte war Charles?«, wollte Brenna sofort wissen.
»Er war im Finanzwesen.«
»Also reich«, stürzte sich Darcy begierig auf das Zauberwort.
»Nicht er selbst, aber seine Familie. Wir haben uns während meines letzten Jahres am College kennen gelernt. Ich nehme an, die körperliche Beziehung zu ihm war … tja, sagen
Weitere Kostenlose Bücher