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Insel des Sturms

Insel des Sturms

Titel: Insel des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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Worte, die sie sprachen, kündeten von ihrer Liebe.«
    »So lebten sie glücklich bis an ihr Lebensende?«
    »Besser noch. Er, der er König eines fernen Landes gewesen war, machte sie zu seiner Königin. Und niemals mehr in ihrem Leben brachten sie einen Sonnenaufgang oder -untergang ohne einander zu.«
    »Das ist eine wunderbare Geschichte.« Sie legte ihren Kopf an seine Schulter. »Genau wie dieser Platz.«
    »Das ist mein Platz. Oder zumindest habe ich das oft gedacht, wenn ich als Junge hier heraufkam, um auf die Welt hinabzusehen und davon zu träumen, wo in dieser Welt ich noch überall hinwollte.«
    »Und wohin wolltest du?«
    »Überallhin.« Er vergrub sein Gesicht in ihrem Haar und dachte, dass ihm inzwischen Ardmore reichte. Doch für sie war es wahrscheinlich etwas anderes. »Und wohin willst du noch alles, Jude?«
    »Ich weiß nicht. Ich habe nie mehr darüber nachgedacht.«
    »Dann tu es doch jetzt.« Er setzte sich mit ihr auf einen Felsen. »Von allen Orten, die es gibt, welche würdest du gerne noch sehen?«
    »Venedig.« Sie wusste nicht, woher der Name gekommen war, und lachte, als ihr klar wurde, dass er offenbar die ganze Zeit über irgendwo in ihrem Unterbewusstsein gesteckt hatte. »Ich glaube, ich würde gern Venedig sehen mit all seinen prächtigen Palästen, großartigen Kirchen und geheimnisvollen Kanälen. Und Frankreich, die Weinberge, all die Hektar voller Weinstöcke, die alten Bauernhäuser und Gärten. Und England. London natürlich wegen der Museen und seiner Geschichte – aber vor allem Cornwall und Wales, die Hügel und Klippen, um die Luft dort zu atmen, wo Artus mit seinen Rittern tafelte.«

    Statt wie noch vor ein paar Wochen tropische Inseln, heiße Strände und exotische Häfen wollte seine Jude Frances inzwischen lieber Orte der Romantik kennen lernen, Orte langer Traditionen, an denen es noch Spuren der von ihr geliebten Legenden gab.
    »Keines dieser Ziele ist allzu weit von hier entfernt. Warum kommst du nicht mit mir, Jude, und wir besuchen sie gemeinsam?«
    »Natürlich, wir fliegen einfach heute Nacht nach Venedig, und dann machen wir auf dem Rückweg kurze Abstecher nach Frankreich und England.«
    »Tja, mit dem Abflug heute Nacht dürfte es vielleicht ein bisschen hapern – aber alles andere entspricht genau meinen Vorstellungen. Würde es dir viel ausmachen, noch bis September zu warten?«
    »Wovon redest du?«
    Von unserer Hochzeitsreise, wäre ihm um ein Haar herausgerutscht; jedoch hielt er es für das Beste, zunächst Vorsicht walten zu lassen. »Davon, dass du mit mir zusammen verreist.« Wieder hielt er ihre Hand und küsste lächelnd ihre Finger. »Davon, dass du mit mir zusammen an romantische, geheimnisvolle, legendäre Orte fliegst. Ich werde dir Tintagal zeigen, wo Artus in der Nacht gezeugt wurde, in der Merlin seinen Zauber auf Uther wirken ließ, sodass Ygraine dachte, sie empfinge ihren Gatten. Wir werden in einem alten Bauernhof in Frankreich wohnen und Wein trinken und uns in einem großen Federbett lieben; dann werden wir an den Kanälen Venedigs entlang schlendern und all die herrlichen Bauwerke bewundern. Wäre das nicht schön?«
    »Ja, natürlich.« Es klang wunderbar und zauberhaft wie auch seine sonstigen Märchen. »Aber es ist leider unmöglich.«
    »Warum sollte es unmöglich sein?«
    »Weil… ich muss arbeiten, und du auch.«

    Grinsend lenkte er seinen Mund von ihren Fingern in Richtung ihres Kinns. »Meinst du etwa, dass mein Pub zusammenbrechen oder deine bisherigen Kapitel sich in Luft auflösen würden, nur weil wir uns einen Urlaub gönnen? Was sind schon zwei oder drei Wochen gemessen am Gesamtplan aller Dinge?«
    »Ja, das stimmt, aber.«
    »Ich habe die Orte, von denen du gesprochen hast, bereits gesehen.« Er schob seine Lippen in Richtung ihres Mundes, um sie wortlos zu verführen. »Und jetzt will ich sie mit dir zusammen noch mal erleben.« Seine Hände strichen über ihr Gesicht, und allmählich verlor er sich erneut in ihrem köstlichen Geschmack und ihrer samtigen Textur. »Komm mit mir, a ghra.« Als sie erschauerte, zog er sie fest an seine Brust.
    »Ich … eigentlich muss ich zurück nach Chicago.«
    »Noch nicht!« Seine Lippen pressten sich besitzergreifend auf ihren Mund. »Bleib hier!«
    »Nun …« Ihr Hirn stellte die Arbeit ein. Jedes Mal, wenn sie versuchte, ihre Überlegungen zu ordnen, purzelten sämtliche Gedanken durcheinander. »Ja, ich nehme an …« Was waren schon zwei, drei Wochen?

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