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Insel des Sturms

Insel des Sturms

Titel: Insel des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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auf der Liste wären praktischer Natur. Der Verkauf des Wagens und der Möbel, das Verschiffen der Dinge, die sie liebte. Es überraschte sie, an wie wenig dessen, was sich während der letzten Jahre bei ihr angesammelt hatte, sie tatsächlich hing.
    Außerdem müsste sie ihr Konto kündigen, dachte sie, und stellte ihre kleine Tasche vor den Schrank. Papierkram erledigen. Ihre endgültige Adressenänderung bekannt geben. Eine Woche, plante sie. Höchstens zehn Tage, dann wäre es geschafft!
    Der Verkauf der Wohnung würde postalisch und per Telefon geregelt.
    Die Reihenfolge stand fest. Am frühen Morgen brächte sie Finn und die Schlüssel des Cottages zu Mollie, dann führe sie nach Dublin. Jude blickte sich um und überlegte, was sie bis zum nächsten Vormittag am besten mit sich anfinge.
    Sie würde noch etwas im Garten arbeiten, damit er perfekt, ohne jede Spur von Unkraut und ohne eine einzige welke Blüte zurückbliebe. Und anschließend würde sie noch einmal das Grab der alten Maude besuchen, um sie wissen zu lassen, dass sie für ein paar Tage fortführe.
    Zufrieden griff Jude nach den Instrumenten und Handschuhen, setzte ihren Strohhut auf und machte sich ans Gärtnern.

     
    Aidan hatte nicht die Absicht gehabt, zum Grab der alten Maude zu gehen – doch wie meistens folgte er auch jetzt seinem Impuls. Als seine Füße ihn in Richtung des alten Friedhofs führten, ging er, vielleicht in der Hoffnung auf irgendeine Inspiration – oder zumindest ein wenig Mitgefühl –, vor dem kleinen Hügel in die Hocke und fuhr mit den Fingern über die Blumen, die Jude dorthin gebracht hatte.
    »Sie kommt dich oft besuchen. Weil sie ein warmes, großzügiges Herz hat. Ich kann nur darauf bauen, dass sie etwas von dieser Wärme und Großzügigkeit für mich übrig hat. Sie ist von deinem Blut«, fügte er nach einem Augenblick hinzu. »Und obgleich ich dich nicht als junge Frau gekannt habe, behaupten doch genug Leute vom Dorf, dass du aufbrausend und starrsinnig gewesen bist – bitte verzeih! Ich sehe, dass sie dir sehr ähnlich ist, und dafür bewundere ich sie. Und jetzt werde ich vor ihr auf die Füße fallen und sie nochmals bitten, mich zu heiraten.«
    »Dann begehe nur nicht dieselben Fehler, wie ich sie gemacht habe.«
    Aidan hob den Kopf, blickte in zwei wache grüne Augen und richtete sich langsam auf. »Dann gibt es dich also auch!«
    »Ebenso wie Tag und Nacht«, versicherte Carrick ihm. »Sie hat zweimal Nein gesagt. Wenn sie noch mal Nein sagt, seid ihr für mich nicht mehr von Nutzen, und ich habe meine Zeit mit euch vergeudet.«
    »Ich bitte sie nicht, mich zu heiraten, weil ich dir etwas nützen will.«
    »Trotzdem habe ich nur noch diese eine Chance. Also geh vorsichtig zu Werke, Gallagher! In diesem Fall ist meine Magie vollkommen machtlos. In solchen Dingen steht es mir nicht zu, sie anzuwenden. Aber ich gebe dir noch einen Rat.«
    »Ratschläge habe ich heute bereits mehr als zur Genüge erteilt bekommen, vielen Dank!«

    »Trotzdem hör mir bitte kurz zu. Selbst wenn man einem Menschen seine Liebe schwört, reicht das für gewöhnlich noch nicht aus.«
    Verärgert raufte Aidan sich die Haare. »Was, zum Kuckuck, reicht denn dann?«
    Carrick sah ihn lächelnd an. »Ein Wort, das mir nach wie vor schwer über die Lippen will. Es heißt Kompromiss. Und jetzt geh, solange sie noch von ihren eigenen Blumen verzaubert ist. Das könnte vielleicht helfen.« Aus Carricks Lächeln wurde ein spitzbübisches Grinsen. »So, wie du aussiehst, kannst du alle Hilfe brauchen, die man dir bietet.«
    »Vielen Dank«, knurrte Aidan, während der Besucher bereits in einem silbrigen Luftschimmer verschwand.
    Mit hängenden Schultern schlug er den Weg zum Cottage ein. »Mein eigener Bruder nennt mich einen Betonschädel. Grinsende Geister beleidigen mich. Frauen brechen mir die Nase. Wie viel soll ich noch an einem einzigen Tag verkraften, zum Kuckuck?«
    Während er sprach, verdunkelte sich urplötzlich der Himmel und zorniges Donnergrollen wurde laut. »Ja, mach nur!« Aidan hob stirnrunzelnd den Kopf. »Schüttele nur die Faust. Aber schließlich geht es hier um mein Leben.«
    Er rammte die Hände in die Taschen seiner Hose und versuchte zu vergessen, dass sein Gesicht schmerzte wie ein einziger riesiger fauler Zahn.
    Schon wollte er an ihre Küchentür klopfen, als ihm einfiel, dass Carrick gesagt hatte, sie wäre im Garten. Da er sie hinter dem Haus nirgendwo sah, musste sie wohl bei den Blumen vorne

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