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Insel des Sturms

Insel des Sturms

Titel: Insel des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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Möglichkeiten, eine solche Sache anzugehen.«
    »Was weißt du schon von Frauen!«
    »Vielleicht mehr als du – denn schließlich hat mir bisher keine Lady den Zinken krumm geschlagen.«
    »Mir bis heute auch nicht.« Obgleich sie von dem vielen Eis schon halb erfroren war, pochte seine Nase wie ein überstrapaziertes Morsegerät. »Es ist auch kaum eine Reaktion, die ein Mann erwartet, wenn er eine Frau bittet, ihn zu heiraten.«
    »Ich würde sagen, es lag weniger an der Frage – als vielleicht eher an der Formulierung.«
    »Wie viele Möglichkeiten gibt es da bitte?«, brauste Aidan auf. »Und außerdem würde ich wirklich gerne wissen, weshalb das alles meine Schuld sein soll.«
    »Weil es auf der Hand liegt, dass sie dich liebt und deine Liebe braucht. Wenn du also nicht alles vermasselt hättest, wäre sie ganz sicher nicht tätlich geworden.«
    Gelassen schlenderte Shawn mit den Bestellungen hinaus, und Aidan starrte ihm mit großen Augen hinterher. Gerade wollte er aufspringen und dem Bruder ordentlich Bescheid geben, als ihm einfiel, dass er ohnehin schon für genügend Gesprächsstoff im Dorf gesorgt hatte. Also stapfte er ungeduldig in der Küche auf und ab, bis Shawn endlich zurückkam.
    Dieses Mal hatte er leere Teller in den Händen, die er auf die Spüle stellte, ehe er seinen Bruder wieder anblickte. »Könntest du dich nicht nützlich machen und das Geschirr
waschen? Ich muss noch ein paar Portionen Fish and Chips herrichten.«
    »Unter Umständen habe ich die Sache beim ersten Mal nicht richtig angefangen«, begann Aidan. »Das gebe ich zu. Ich habe sogar mit Darcy darüber gesprochen.«
    »Mit Darcy?« Shawn verdrehte gequält die Augen. »Du bist wirklich ein Volltrottel.«
    »Sie ist Judes Freundin und vor allem eine Frau.«
    »Ohne auch nur einen Funken Romantik im Blut! Vergiss den Abwasch, den kann ich später noch erledigen«, fuhr er entschieden fort, während er den Fisch im Mehl schwenkte. »Jetzt setzt du dich erst mal wieder hin und schilderst mir haargenau, was du gesagt hast.«
    Aidan war es nicht gewohnt, dass sein Bruder im Befehlston mit ihm sprach, und er hegte großes Misstrauen, ob es ihm gefiel. Aber er war ein verzweifelter Mann und als solcher bereit, verzweifelte Maßnahmen zu ergreifen, dachte er erschöpft. »Beim ersten oder beim zweiten Mal?«
    »Beide Male, aber am besten beginnst du ganz von vorn.« Shawn ließ den Fisch und die Kartoffeln in das heiße Öl gleiten und schnitt frischen Salat.
    Ohne in der Arbeit innezuhalten hörte er dem Bruder wortlos zu. Als die Bestellung fertig war, ehe sein Bruder den Rapport beendete, brachte er Aidan mit erhobenem Finger zum Verstummen und ging mit den vollen Tellern in den Gastraum.
    »Nun denn.« Als er zurückkam, setzte er sich hin, faltete die Hände auf dem Tisch und blickte Aidan eindringlich an. »Ich nehme mir jetzt zehn Minuten Zeit, um dir zu sagen, was ich denke. Aber erst habe ich noch eine Frage. Du hast ihr also erklärt, dass du sie begehrst und dass alles wunderbar würde und wie ihr es am besten deichseln solltet. Aber hast du vielleicht zufällig auch nur ein einziges Mal das Wort Liebe erwähnt?«

    »Natürlich.« Oder etwa nicht? Aidan zuckte mit den Schultern. »Sie weiß, dass ich sie liebe. Ein Mann bittet eine Frau ja wohl nicht, ihn zu heiraten, wenn er sie nicht liebt.«
    »Zuerst einmal, Aidan, hast du sie nicht gebeten, sondern ihr erklärt, dass sie Ja sagen soll. Das sind zwei vollkommen verschiedene Dinge. Zum Zweiten habe ich den Eindruck, dass der Kerl, der sie vor dir zur Hochzeit überredet hat, sie nicht gerade liebte – denn sonst hätte er kaum vor Ablauf des ersten Ehejahres seinen Treueschwur gebrochen. Demnach gibt es für sie keinen Grund, Liebe vorauszusetzen, oder?«
    »Nein, aber …«
    »Hast du ihr gesagt, dass du sie liebst, oder nicht?«
    »Vielleicht habe ich es nicht ausdrücklich gesagt. Es ist nicht so einfach, so etwas zu sagen.«
    »Warum nicht?«
    »Naja, weil …«, brummte Aidan. »Und außerdem bin ich kein verdammter Yankee, der sie einfach so wieder verlässt. Ich bin ein Ire, der sein Wort hält, und ein Katholik, dem der Bund der Ehe heilig ist.«
    »Oh, nun, das wird sie sicher überzeugen. Wenn sie dich heiratet, kann sie sicher sein, dass du sie wegen deiner Ehre sowie aus religiösen Gründen nicht wieder verlässt!«
    »So habe ich es nicht gemeint.« Allmählich schwirrte ihm der Kopf. »Ich wollte damit nur sagen, sie kann darauf vertrauen, dass ich

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