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Insel des Sturms

Insel des Sturms

Titel: Insel des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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der Pub erneut in Stille versank. Sie machte auf dem Absatz kehrt und verließ, Sekunden ehe der Applaus begann, erhobenen Hauptes das Lokal.
    »Hier, nimm das!« Shawn reichte ihm einen Lappen. »Unsere liebe Jude hat ein ganz schön festes Händchen.«
    »Allerdings.« Er musste sich setzen und folgte Darcy zu einem Barhocker. »Was, in aller Welt, ist wohl plötzlich in sie gefahren?« Er achtete nicht auf die Scheine, die wegen der Hochzeitswette von diversen Gästen gezückt wurden, und nahm dankbar das von Shawn gebrachte Eis.
    Dann starrte er gleichermaßen angewidert wie verwundert auf den blutgetränkten Lappen. »Diese Frau hat geschafft, was seit dreißig Jahren alle möglichen Kerle erfolglos versucht haben. Sie hat mir, verdammt noch mal, die Nase gebrochen!«

20
    »Ich laufe ihr bestimmt nicht hinterher.«
    Shawn fritierte weiter Fish and Chips, während Aidan seine geschwollene Nase in der Küche mit neuem Eis behandelte. »Das hast du in den letzten zwanzig Minuten bereits zehn- bis zwölfmal verkündet.«
    »Tja, und das ist mein letztes Wort.«
    »Fein. Benimm dich ruhig wie ein lausiger, idiotischer Betonschädel!«
    »Fang besser keinen Streit an!« Aidan ließ den Eisbeutel sinken. »Ich schlage nämlich umgehend zurück.«
    »So wie du es bereits öfter getan hast, als ich zählen kann. Nur machst du dich dadurch nicht weniger zum Narren.«
    »Weshalb bin ich ein Narr? Sie ist diejenige, die hier zur Hauptgeschäftszeit auf der Suche nach Ärger reinrauscht, herumschreit, mich in die Brust pikst und mir dann noch zum krönenden Abschluss die verdammte Nase bricht.«
    »Das hat dich wirklich getroffen, stimmt’s?« Shawn ließ die goldgelben Stücke Fisch und Kartoffeln auf Teller gleiten, gab etwas Salat dazu und garnierte das Ganze mit etwas Petersilie. »Dass es nach all den Jahren und all den heldenhaften Kämpfen eine Frau war, die dir nicht mal bis zum Kinn reicht, von der diese Tat vollbracht wurde …«
    »Ein Glückstreffer, sonst nichts«, grollte Aidan, dessen Stolz tatsächlich ebenso angeschlagen war wie seine Nase.
    »Wohl eher das Glück oder besser Pech des Dummen«, verbesserte ihn Shawn und fügte, während er bereits mit dem Essen losmarschierte, ein beinahe genüssliches »Wobei du der Dumme warst!« hinzu.
    »So viel Loyalität innerhalb der eigenen Familie!« Angewidert erhob sich Aidan, um die Schränke auf der Suche
nach ein paar Tabletten zu durchwühlen. Sein Riechkolben tat wirklich höllisch weh.
    Unter anderen Umständen hätte er Jude sicher für diesen Zornesausbruch und ihre Treffsicherheit beim Zuhauen regelrecht bewundert, doch jetzt wollte ihm das nicht so recht gelingen.
    Sie hatte sein Äußeres, seinen Stolz und auch sein Gemüt verletzt. Nie zuvor hatte eine Frau sein Herz gebrochen, sodass er, verdammt noch mal, nicht wusste, was er nun tun sollte. Zwar verstand er, zumindest teilweise, dass er die Dinge am Abend des Ceili verbockt hatte. Aber er war so sicher gewesen, so voll neuer Zuversicht wegen der gestrigen Wiedergutmachung.
    Romantik und Scherze, Beharrlichkeit und Überredung. Was wollte das komplizierte Weib denn noch? Sie passten zueinander, das sah sogar ein Blinder.
    Das sah einfach jeder, außer, wie es schien, sie, Jude Frances Murray selbst.
    Wie kam es, dass sie ihn nicht wollte, obgleich er sie derart begehrte, dass er kaum noch Luft bekam? Weshalb nur konnte sie sich das Leben, das sie zusammen haben würden, anscheinend nicht vorstellen, während er es vor sich sah, als wäre es aus Glas?
    Es hatte alles mit ihrer ersten Ehe zu tun, dachte er düster. Nun, er war darüber hinweggekommen, weshalb also schaffte sie es nicht?
    »Sie ist ein störrischer Esel«, erklärte er Shawn, als dieser zurück in die Küche kam.
    »Dann passt sie ja hervorragend zu dir.«
    »Ich bin kein Esel, bloß weil ich weiß, dass sie einer ist.«
    Shawn schüttelte den Kopf und begann mit dem Belegen der bestellten Sandwiches. Im Pub ging es zu wie in einem Irrenhaus. Leute blieben wesentlich länger als gewöhnlich und andere kamen, sobald sie von dem Vorfall hörten, vorgeblich
auf ein Bier herein. Er hatte bereits Michael O’Toole und Kathy Duffy gebeten, an der Theke auszuhelfen, und Brenna war auch schon unterwegs. Aidan hatte sicher keine Lust, Bier zu zapfen und sich mit den Gästen zu unterhalten.
    »Nun, wahrscheinlich hast du Recht«, pflichtete Shawn ihm nach einem Augenblick des Überlegens bei. »Aber es gibt eben die verschiedensten

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