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Insel des Sturms

Insel des Sturms

Titel: Insel des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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nehmen wollte.«
    Sie warf das Hemd aufs Bett, nahm in ihrer Unterwäsche Platz und schenkte ihnen allen nach.
    »Ich für meinen Teil erkenne ganz genau, ob ein Mann die Hand nach mir oder nach einem Bierglas ausstreckt.« Darcy wackelte mit dem Kopf und betrachtete ihr Spiegelbild. Sie wirkte, wie sie dachte, ziemlich elegant. Wie eine echte Dame, die an wunderbare Orte reiste und sich erlesenen Tätigkeiten widmete. »Wann trägst du ein solches Kostüm, Jude?«
    »Oh, wenn ich irgendwelche Besprechungen habe, bei meinen Vorlesungen, bei offiziellen Essen.«

    »Offizielle Essen!« Mit einem Seufzer drehte Darcy sich langsam zu Jude um. »In irgendwelchen eleganten Restaurants, wo man von Obern in weißen Jacken entgegenkommend bedient wird.«
    »Und in denen es als Hauptgericht fades Gummihühnchen gibt«, kam die lächelnde Ergänzung, »zusammen mit endlosen Reden der langweiligsten Menschen, die das Komitee zu bieten hat.«
    »Das liegt nur daran, dass du es gewohnt bist.«
    »Derart gewohnt, dass ich problemlos mit der Aussicht leben könnte, nie wieder an einem solchen Essen teilnehmen zu müssen. Ich war wirklich eine jämmerliche Akademikerin.«
    »Ach ja?« Brenna zog sich ihr eigenes Hemd über den Kopf.
    »Schrecklich. Ich habe die Vorbereitungen auf die Vorlesungen ebenso gehasst wie die Tatsache, immer auf alles eine Antwort haben und regelmäßig Hausarbeiten korrigieren zu müssen. Aber am schlimmsten waren das interne Ränkeschmieden und der Zwang, sich stets ans Protokoll zu halten.«
    »Warum hast du diese Arbeit dann gemacht?«
    Jude blickte verwirrt auf Darcy. Die Frau hatte ein solches Selbstbewusstsein, sie passte so perfekt in ihre Haut, selbst während sie in einem Baumwollbüstenhalter und dem Rock einer anderen in einem fremden Schlafzimmer herumlief. Wie sollte jemand, der sich seiner selbst so sicher war, jemals verstehen, dass einem das auch fehlen konnte? Und zwar total?
    »Es wurde von mir erwartet«, brachte sie schließlich leise vor.
    »Und, hast du immer getan, was man von dir erwartete?«
    Jude atmete langsam aus und griff erneut nach ihrem Wein. »Ich fürchte, ja.«

    »Tja, nun!« Darcy umfasste Judes Gesicht und gab ihr einen Kuss. »Das werden wir sofort ändern.«
     
    Bis die zweite Weinflasche geleert war, wirkte Judes Schlafzimmer wie kurz nach einem Bombenattentat. Brenna war noch so weit bei Verstand, dass sie erst ein Feuer im Kamin schürte und sich dann auf die Suche nach Käse und Salzkräckern begab. Ein wenig enttäuscht, weil Judes Schuhe ihr zu groß waren, nahm sie auf dem Boden Platz. Nicht dass sie Gelegenheit gehabt hätte, etwas derart Elegantes je zu tragen, aber sie gefielen ihr doch sehr.
    Jude lag bäuchlings auf dem Bett, hatte den Kopf in ihre Fäuste gestützt und beobachtete, wie Darcy endlose Variationen ihrer Kleidungsstücke an sich testete. Angesichts des dümmlichen Gesichtsausdrucks, dem sie beim Blick in den Spiegel begegnete, fragte sich Jude, ob sie betrunken oder einfach eine Närrin war.
    Außerdem litt sie an einem Schluckauf.
    »Das erste Mal«, erklärte Darcy gerade, »war mit Declan O’Malley, und wir haben einander ewige Liebe geschworen. Wir waren sechzehn und hatten keine Ahnung, wie es ging. Eines Abends haben wir uns beide von zu Hause fortgeschlichen und es auf einer Decke am Strand getrieben. Und lasst mich euch sagen, es ist keine Spur romatisch, im Sand herumzurollen, selbst wenn man sechzehn und über alle Maßen dämlich ist.«
    »Ich finde das Ganze furchtbar süß«, sagte Jude mit verträumter Simme, denn sie stellte sich vor, wie die Wellen des Meeres ans Ufer schlugen und zwei junge Leiber vor Liebe und in der Aufregung der Entdeckung ihrer Körperlichkeit im Licht des Mondes glühten. »Was wurde aus Declan O’Malley?«
    »Tja, unsere ewige Liebe hielt ungefähr drei Monate, und dann haben wir uns anderen Dingen zugewandt. Vor zwei
Jahren hat er Jenny Duffy geschwängert, also haben sie geheiratet und der ersten Tochter schnellstmöglich ein Schwesterchen gemacht. Sie scheinen durchaus nicht unglücklich zu sein.«
    »Ich hätte auch gerne Kinder.« Jude rollte sich herum und griff nach ihrem Glas. Der Wein erschien ihr wie ein Göttergeschenk. »Als William und ich darüber diskutiert haben …«
    »Ihr habt darüber diskutiert?« Brenna, die Hüterin der Flasche, füllte die Gläser wieder auf.
    »O ja, auf eine sehr logische, sachliche, zivilisierte Art. William war immer sehr zivilisiert.«
    »Ich glaube,

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