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Insel des Sturms

Insel des Sturms

Titel: Insel des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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auf diese Weise unsterblich zu werden. Und vor allem, weshalb wollt ihr das überhaupt, wenn ihr euch gleichzeitig einige der grundlegendsten Freuden des Lebens versagt?«
    »Irgendwie komme ich täglich aufs Neue über die Runden, ohne morgens lange auf einem Stück fettigen Schweinefleischs herumzukauen.«
    »Oh, sind wir heute vielleicht etwas schlecht gelaunt? Tja, das wärst du sicher nicht, wenn du vernünftig frühstücken würdest. Nun, ich werde mein Möglichstes für dich tun.«
    Sie drehte sich schnaubend um, aber mit der Hand, die nicht die Eier hielt, umfasste er entschieden ihren Nacken, zog sie eng an seine Brust und nagte sanft an ihrer Lippe. Ehe sie sich von diesem zärtlichen Angriff erholt hatte, folgte bereits ein langer, liebevoller Kuss, der die wenigen Gedanken, die sie noch im Kopf gehabt hatte, zur Gänze auslöschte.
    »Müsst ihr unbedingt schon vor dem Frühstück schmusen?« , beschwerte sich Brenna, die sich müde in den Raum schleppte.
    »Unbedingt!« Aidan fuhr mit seiner wunderbaren Hand erst an Judes Rücken hinunter und dann wieder hinauf. »Und, wenn es nach mir geht, auch danach.«
    »Schlimm genug, dass du einfach so hereingetrampelt kommst und einem den Schlummer missgönnst.« In denselben Morgenmantel wie am Vorabend gehüllt, griff Brenna stirnrunzelnd nach dem von Aidan mitgebrachten Krug und schenkte sich ein Glas voll ein. Sie leerte es in einem Zug und wandte sich dann wieder an den Bruder ihrer Freundin. »Machst du uns jetzt Frühstück oder nicht?«

    »Ich bin gerade dabei. Du bist momentan ein bisschen weiß um die Nasenspitze, Mary Brenna. Möchtest du vielleicht auch einen Kuss?«
    Erst schnaubte, doch dann grinste sie. »Ich hätte nichts dagegen.«
    Er erfüllte ihr den Wunsch, indem er die Eier auf die Arbeitsplatte legte, auf sie zutrat, sie bei den Ellenbogen packte, sie hochhob und ihr, als sie jauchzte, einen lauten Schmatzer mitten auf die Lippen gab. »Da hast du deinen Kuss und auch endlich wieder etwas Farbe im Gesicht.«
    »Das liegt nur an deinem ekelhaften Gebräu«, schmeichelte sie ihm, worauf er unbekümmert lachte.
    »Ich bin stets bemüht, den Damen, die ich liebe, zu Diensten zu sein. Hat sich meine Schwester etwa wieder hingelegt?«
    »Sie steht unter der Dusche und schimpft immer noch wie ein Rohrspatz, weil du sie aus dem Schlaf gerissen hast. Genau wie ich es tun würde, hättest du mich nicht so großzügig geküsst.«
    »Wenn Gott nicht gewollt hätte, dass die Lippen einer Frau geküsst werden, hätte er sie sicher nicht in so angenehmer Reichweite geschaffen. Jude, hast du noch irgendwo Kartoffeln?«
    »Könnte sein.«
    Großzügig geküsst? Obgleich das lockere, freundschaftliche Zwischenspiel zwischen Aidan und Brenna ihr eben noch das Herz gewärmt hatte, fragte sie sich jetzt, während Aidan ein paar Kartoffeln wusch und in einen Topf mit heißem Wasser warf, was »großzügig« bedeutete. Bedeutete es, dass er in der Gegend herumlief und einfach jede Frau, die ihm begegnete, mit seiner Zärtlichkeit verwöhnte? Ganz sicher besaß er den dazu erforderlichen Charme.
    Das dazu erforderliche Talent.
    Das dazu erforderliche Aussehen.

    Doch was ging es sie an? Schließlich hatten sie keine Beziehung. Und das wollte sie auch gar nicht. Nicht wirklich …
    Sie wollte einfach wissen, ob sie nur eine von vielen Frauen für ihn war oder – zum ersten Mal in ihrem Leben – doch etwas Besonderes. Nur einmal in ihrem Leben etwas Besonderes!
    »Und wovon träumst du jetzt?«, erkundigte Aidan sich.
    Jude riss sich zusammen und befahl sich, nicht schon wieder zu erröten. »Ich träume nicht.« Sie griff nach dem Kaffee und versuchte, es nicht weiter seltsam zu finden, dass Brenna einfach in ihren Schränken nach Tellern und Besteck zu wühlen begann.
    Nie zuvor hatten sich Menschen bei ihr derart ungezwungen benommen. Komischerweise gefiel es ihr. Gab ihr das Gefühl, zu etwas Nettem, Heimeligem, Einfachem dazuzugehören.
    Es spielte keine Rolle, dass Brenna mit ihrer Arbeitswut und vielseitiger Begabung sicher selbst einen gut programmierten Roboter eingeschüchtert hätte. Dass Darcy so schön war, dass sich im Vergleich zu ihr jede andere Frau wie eine Vogelscheuche ausnahm.
    Und warum sollte Aidan nicht täglich vor dem Frühstück hundert Frauen küssen?
    Irgendwie waren sie im Verlauf weniger Wochen echte Freunde geworden. Und sie schienen von ihr nichts anderes zu erwarten, als dass sie sie selber war.
    Was sie als kleines, dennoch

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