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Insel des Sturms

Insel des Sturms

Titel: Insel des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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himmlischer Genuss!
    Auf Zehenspitzen schlich sie aus dem Raum und freute sich darauf, dies alles in ihrem Reisejournal zu verewigen. Dann würde sie duschen, Kaffee aufsetzen und ihre Gäste mit einem üppigen Frühstück erfreuen.
    Gäste, erinnerte sie sich. Wo, in aller Welt, steckte Darcy?
    Jude bekam die Antwort auf die Frage, als sie ihren kleinen Arbeitsraum betrat. Der Haufen unter der Decke auf dem schmalen Bett war sicher die zweite Besucherin, was bedeutete, dass der Tagebucheintrag verschoben werden musste.
    Doch das spielte keine Rolle, dachte Jude, belustigt und erfreut von dem Gedanken, dass ihre neuen Freundinnen sich hier so heimisch fühlten und gleich bei ihr nächtigten. Trotz ihrer heftigen Kopfschmerzen hätte sie unter der Dusche beinahe getanzt.
    Dies war die schönste Nacht ihres Lebens gewesen, dachte sie beglückt. Es war ihr egal, wie jämmerlich das klang, und fröhlich hielt sie den Kopf unter den heißen Strahl. Wie gut hatte es getan, zu reden und zu lachen, sich närrisch zu benehmen. Diese beiden liebenswerten jungen Frauen waren auf ihrer Türschwelle erschienen, hatten sich mit ihr gemeinsam amüsiert und ihr das Gefühl gegeben, Teil dessen zu sein, was sie schon seit Jahren miteinander verband.

    Ganz einfach eine Freundschaft! Und niemand wollte wissen, welche Schule sie besucht hatte, wie sie ihren Lebensunterhalt verdiente, wo sie aufgewachsen war. Es ging allein darum, was sie zu sagen hatte, was sie fühlte, wer sie persönlich war.
    Nicht darum, welche Kleider sie besaß, fügte sie kichernd hinzu. Doch ihre Kleider waren ein Spiegel von ihr, oder etwa nicht? Zumindest ein Spiegel der Person, als die sie sich sah. Und weshalb sollte sie sich nicht geschmeichelt fühlen von der Tatsache, dass eine wunderschöne Frau wie Darcy ihre Ausstattung bewunderte?
    Immer noch lächelnd trat sie aus der Dusche, trocknete sich ab und nahm dann ein paar Kopfschmerztabletten aus dem Schrank. Sie schlang sich das Handtuch um die Hüften, dachte, dass sie sicher etwas zum Anziehen finden würde, indem sie einfach etwas aus dem Durcheinander in ihrem Schlafzimmer fischte, und trat mit tropfnassen Haaren in den Flur.
    Bei ihrem ersten Schrei klirrten die Scheiben – er drang pfeifend aus ihrer Kehle und zuckte wie ein greller Blitz durch ihren vom Kater bereits dröhnenden Schädel. Dann zerrte sie keuchend ihr Handtuch vor den Busen und starrte ihr Gegenüber mit großen Augen an.
    »Tut mir Leid – wollte dich nicht erschrecken –, aber ich habe ordnungsgemäß erst an der Vorder- und dann an der Hintertür geklopft«, erklärte Aidan ihr.
    »Ich war – ich stand unter der Dusche.«
    »Das ist nicht zu übersehen.« Was für eine Augenweide sie doch war, rosig und dampfend von dem heißen Wasser, mit schimmernd nassem, dunkelbraunem Haar!
    Es bedurfte seiner ganzen Willenskraft als Mann, nicht einen Schritt nach vorn zu machen und einfach irgendwo in sie hineinzubeißen, dachte er frustriert und gleichzeitig entzückt.

    »Du – du kannst doch nicht einfach so hier hereinmarschieren.«
    »Tja, die Hintertür war, wie die meisten Hintertüren hier in der Umgebung, nicht abgeschlossen.« Immer noch sah er ihr, obgleich es ihn lockte, ihren Körper genauer zu mustern, lächelnd ins Gesicht. »Und ich habe Brennas Laster in der Einfahrt stehen sehen, also müssen sie und Darcy sicherlich noch hier sein. Stimmt meine Vermutung, oder etwa nicht?«
    »Ja, aber …«
    »Ich brauche Darcy im Pub. Sie hat heute die Mittagsschicht und neigt dazu, derartige Lappalien zu vergessen.«
    »Wir sind noch nicht angezogen.«
    »Eindeutig, meine Süße, obgleich ich es mir verkneife, näher darauf einzugehen. Aber da du selber davon sprichst, lass mich dir sagen, dass du wirklich entzückend aussiehst heute Morgen. Frisch wie eine Rose und…«, er trat ein wenig näher, um zu schnuppern, »und doppelt so duftend!«
    »Wie soll ein Mensch bei dem Getöse bitte schlafen?« Jude zuckte zusammen, als Brennas Stimme aus dem Schlafzimmer ertönte. »Um Himmels willen, küss sie endlich, Aidan, und kau ihr nicht länger am Ohr!«
    »Tja, nun, ich war gerade bei den Vorbereitungen.«
    »Nein!« Ihr Aufschrei war derart idiotisch, dass Jude sich wünschte, sie würde auf der Stelle im Erdboden versinken. Das Beste, was sie tun konnte, war ins Schlafzimmer zu flitzen und einen Pullover vom Boden zu reißen. Ehe sie allerdings auch eine passende Hose zu fassen bekam, stand Aidan bereits hinter ihr.
    »Mutter

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