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Insel des Todes

Insel des Todes

Titel: Insel des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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glatten,
braunen Schultern bloß ließ, umspannte eng ihre vollen Brüste und ging an der
Taille in einen weiten, schwingenden Rock über. Die Seide raschelte leise, als
sie sich neben mich setzte, und das Filigranarmband an ihrem Handgelenk
glitzerte im Licht.
    »Sie sehen blendend aus«,
versicherte ich.
    »Danke .« Sie lächelte. »Sie sind auch nicht übel, Danny .«
    Ich bestellte ihr etwas zu
trinken und steckte uns beiden zwei Zigaretten an. Das tiefe Dekolleté ließ
gerade so viel von ihrem Busen ahnen, daß es mir schwerfiel, meinen Bück auf
ihr Gesicht zu richten. Nachdem der Kellner ihren Drink serviert hatte,
musterte sie mich ein paar Sekunden ganz sachlich.
    »Danny, ich glaube, es ist an
der Zeit, zum Thema zu kommen«, meinte sie dann.
    »Ich sagte Ihnen doch schon,
daß Sie blendend aussehen«, versetzte ich und strahlte sie mit meinem
verführerischsten Lächeln an. Es blieb ohne Wirkung.
    Sie winkte ungeduldig ab.
    »Sparen Sie sich die schönen
Reden, bitte. Von morgen an beginnt für Sie der Ernst des Lebens, Danny Boyd .«
    »Also schön«, brummte ich. »Ich
bin ganz Ohr .«
    »Mr. Barth hat uns da eine
reichlich phantastische Geschichte erzählt — daß nämlich Leila Sie vor etwa
sechs Wochen engagiert habe, mit dem Auftrag, ihren Mörder ausfindig zu machen,
sobald sie getötet worden sei. Später — am selben Tag, als die New Yorker
Zeitungen von ihrem Tod berichteten — wurde in Ihrem Büro ein Tonband
abgegeben. Leila — denn wie uns Mr. Barth versicherte, war es zweifellos ihre
Stimme — hinterließ Ihnen eine Liste der Verdächtigen. Auch mein Name wurde
erwähnt, soviel ich weiß, nicht wahr ?«
    »Richtig«, stimmte ich zu.
    Sie hob gelassen das Glas zum
Mund und nippte an ihrem Martini.
    »Die Geschichte hört sich
völlig unglaubwürdig an«, meinte sie. »Allerdings ist sie durchaus mit Leilas
übrigen hirnverbrannten Einfällen vereinbar. Sie ist nicht ermordet worden,
Danny. Es war ein Unfall — entsetzlich und grauenhaft, aber ein Unfall .«
    »Und eben darüber möchte ich
mir Gewißheit verschaffen, Betty«, erklärte ich. »Sie müssen zugeben, es ist
ein sonderbarer Zufall, daß beide Gilberts durch Unfälle ums Leben kamen. Erst
ertrank Leilas Vater vor der Küste von Long Island, und dann wurde sie selbst
vor der Küste Australiens das Opfer eines Hais .«
    »O ja.« Sie stellte langsam und
überlegt ihr Glas wieder auf den Tisch. »Das hatte ich vergessen. Auf dem Band
behauptet Leila, auch ihr Vater sei ermordet worden, nicht wahr ?«
    »Barth hat Sie wohl über alle
Einzelheiten unterrichtet ?«
    »Wort für Wort.« Ihre
dunkelblauen Augen hefteten sich forschend auf mein Gesicht. »Die anderen
wissen auch Bescheid. Ganz genau. Leilas Kurzbeschreibungen von uns waren
keinem besonders angenehm. Man wird Sie nicht gerade mit offenen Armen
aufnehmen, Danny .«
    »Ich werde sie alle mit meinem
Charme erobern«, versprach ich selbstsicher. »Jeden von ihnen, gleichgültig,
was sie sind — Geschäftsführer, unverbesserlicher Taugenichts, wohlsituierter
Anwalt, Verräter oder Verräterin — für mich spielt das keine Rolle .«
    Ihre Unterlippe schob sich ein
wenig vor. »Aha, Sie werden also mit uns allen glänzend auskommen. Lassen Sie
es mich nur noch einmal wiederholen: Es war ein Unfall .«
    »Warum erzählen Sie es mir
nicht näher, Betty ?« schlug ich vor. »Die
Zeitungsberichte waren ziemlich verwirrend .«
    »Leila mietete eine Jacht und
dazu den Eigentümer, einen gewissen Jack Romney. Wir wollten eine viertägige
Kreuzfahrt durch das Great- Barrier -Riff machen«,
erklärte sie mit ausdrucksloser Stimme. »In der dritten Nacht geschah es,
ungefähr um halb vier morgens. Die Jacht lief auf ein unter der
Wasseroberfläche verborgenes Riff auf. Der ganze Bug wurde aufgeschlitzt, so
daß das Schiff sofort zu sinken begann. Romney war der einzige, der um diese
Zeit noch wach war. Er weckte uns sofort, und es blieb gerade noch Zeit, die
Kabinen zu verlassen und ins Wasser zu springen. Leila und Romney waren die
beiden letzten. Wir trieben schon ziemlich weit entfernt, als sie von Bord
gingen. Ich hörte ihn schreien, aber erst später wurde mir klar, weshalb er
geschrien hatte .«
    »Waren Sie nahe an der Küste ?«
    Sie nickte. »Höchstens
zweihundert Meter von einer kleinen Insel entfernt. Die letzten fünfzig Meter
hatten wir Grund unter den Füßen. Es war eine herrliche Nacht, und das Wasser war
warm. Jemandem, der so gut wie Leila schwimmen konnte,

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