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Insel des Todes

Insel des Todes

Titel: Insel des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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ihnen, über Bord zu
springen. Ambrose Norman und Larry Champlin machten den Anfang. Dann folgten
Betty Adams und Felix. Leila ließ sich wie immer nicht aus der Ruhe bringen,
obwohl das Wasser schon eindrang. Als sie endlich soweit war, hatten die
anderen schon fast den halben Weg zur Insel zurückgelegt — ich konnte gerade
noch die kleinen gekräuselten Wellen erkennen, wo sie schwammen .«
    Romneys Pfeife war schon eine
ganze Weile ausgegangen, doch er hatte es nicht bemerkt und sog noch immer
kräftig daran.
    »Leila wettete um fünf Pfund
mit mir, daß sie mit einem Vorsprung von mindestens fünfzig Metern bei der
Insel ankommen würde. Dann sprang sie ins Wasser und schoß mit kräftigen
Kraulschlägen davon. Ich kam mir vor wie ein alter Mann, als ich ihr
nachblickte und dann selbst ins Wasser tauchte und wie ein bleierner Fisch zu
schwimmen begann. Sie lag ungefähr zwanzig Meter vor mir, als es geschah. Es
ist — es ist schwer, das genau zu beschreiben. Ich spürte plötzlich vor mir im
Wasser Bewegung und Wirbel, gesehen habe ich eigentlich gar nichts. Als ich
dann den Kopf hob, war es schon zu spät. Leila war einfach verschwunden. Ich
rief nach den anderen, aber sie waren schon zu weit weg und konnten nicht
verstehen, was ich wollte .« Seine Züge hatten sich bei
der Erinnerung verdüstert. »Ich schwamm zu der Stelle, wo ich sie zuletzt
gesehen hatte, und umkreiste sie ein paarmal, bis ich so müde war, daß ich
aufgeben mußte, weil ich es sonst bis zur Insel nicht mehr geschafft hätte .«
    Romney nahm die Pfeife aus dem
Mund und starrte sie eine Zeitlang unverwandt an»
    »Und das war alles«, schloß er
schließlich. »Ein paar Wellen, ein bißchen Wirbel, und Leila Gilbert war tot .«
    »Wie lange blieben Sie auf der
Insel ?« fragte ich.
    »Nur wenige Stunden. Kurz nach
Sonnenaufgang nahm uns ein Fischerboot mit. Am selben Morgen startete die
Polizei eine Suchaktion, aber das war eigentlich nur noch eine Formalität .«
    »Und was geschah mit Ihrer
Jacht, Jack ?«
    »Sie liegt auf Grund, ungefähr
fünfzig Meter tief«, antwortete er. »Weiter weiß ich nichts, und es ist mir
auch gleichgültig — vielleicht hält es die Versicherungsgesellschaft für der
Mühe wert, sie zu heben, aber ich bin ja auf jeden Fall gedeckt .«
    Ich zündete mir eine Zigarette
an und blickte hinaus über die Bucht, wo das blaue Wasser in der Sonne
glitzerte. Es war ein friedlicher Anblick, und dennoch lauerten nur wenige
Meter unter dem ruhigen Wasserspiegel die grauen, rasch dahinschießenden,
torpedoförmigen Leiber der Haie.
    Jack Romney stand steifbeinig
auf und warf mir einen fragenden Blick zu.
    »Haben Sie sonst noch Fragen,
Danny ?«
    »Nein, im Augenblick nicht«,
erwiderte ich. »Ich danke Ihnen, Jack .«
    »Glauben Sie noch immer, daß
Leila Gilbert ermordet wurde ?« Seine Stimme klang
unbefangen, als er die Frage stellte, doch sein Körper spannte sich.
    »Ich kann mir noch kein
endgültiges Bild machen«, antwortete ich leichthin, »aber so, wie Sie mir die
Sache berichtet haben, Jack, klang es durchaus überzeugend .«
    Er wandte den Kopf ab und
starrte angestrengt in die Ferne. Nur mühsam unterdrückte er die Gereiztheit in
seiner Stimme, als er weitersprach. »Und was soll das bedeuten, Danny ?«
    »Genau das, was ich sagte«,
versetzte ich. »Meinen Sie, ich könnte mir irgendwo für ein paar Stunden einen
Wagen ausleihen? Ich möchte in der Stadt gern ein paar Sachen einkaufen,
Zahnpasta und so .«
    »Kein Problem, Danny.« Sein
Tonfall war jetzt unbeschwerter. »Leila hat das Kabriolett gemietet. Die
Schlüssel stecken immer. Wenn jemand den Wagen braucht, nimmt er ihn einfach.
Benutzen Sie ihn ruhig .«
    »Danke«, sagte ich. »Kann ich
Ihnen irgend etwas aus der Stadt mitbringen ?«
    »Nein, danke .«
    Ich stieg die Treppe hinunter.
Auf halbem Wege drehte ich mich um.
    »Jack?«
    »Ja?«
    »Wie wär’s, wenn ich morgen ein
Boot miete, und wir sehen uns das Riff mal gemeinsam an ?«
    »Selbstverständlich«, erwiderte
er höflich.
    »Könnten Sie das einrichten ?«
    »Natürlich.« Ein nervöser Unterton
schwang in der höflichen Stimme.
    »Nochmals danke«, rief ich und
schritt zur Garage.
    Während ich das Kabriolett
herausfuhr, kreisten meine Gedanken um Jack Romney. Auf den ersten Blick hatte
er den Eindruck eines ausgesprochen netten Menschen gemacht, doch jetzt war ich
mir dessen nicht mehr so sicher. Ich konnte mich an eine ganze Reihe anderer
Menschen erinnern, die auf den ersten

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