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Insel des Todes

Insel des Todes

Titel: Insel des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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tut mir leid .«
    Wir tranken noch ein schooner und tauschten unsere Adressen. Clarrie gab
mir seine Telefonnummer, falls ich in Zukunft einmal unstillbaren Durst haben
und vergessen sollte, wie ein Hotel aussah.
    Sehr langsam und sehr
vorsichtig fuhr ich zurück zum Haus auf dem Hügel.
     
     
     

7
     
    Die Abendmahlzeit verlief an
diesem Tag wenig anregend. Das Essen war gut, doch es wollte keine Unterhaltung
aufkommen. Betty Adams saß an einem Ende des Tisches und Sonja am anderen. Ich
hatte meinen Platz neben Betty, und auf meiner anderen Seite, links von Sonja,
hatte sich Ambrose niedergelassen. Die drei anderen saßen uns gegenüber. Ich
war froh, daß Larry Champlin, der mir unmittelbar gegenüber Platz genommen
hatte, sich darauf beschränkte, nur zwischen den Gängen seine dicke Zigarre zu
rauchen.
    Betty trug eine sehr
dekorative, weiße Seidenbluse mit Spitzengeriesel und Rüschen, dazu einen
weiten, schwarzen Satinrock und einen silbernen Gliedergürtel.
    Sonja hielt offenbar nichts von
der Sitte, sich zum Abendessen umzuziehen, sondern hatte lediglich ihre
Strickjacke aufgeknöpft, offenbar um die Frage, ob sie einen Büstenhalter trüge
oder nicht, eindeutig zu klären. Sie trug keinen und hatte es auch nicht nötig.
    Als der Kaffee serviert wurde,
ließ Felix Parker Kognak dazu kommen. Es waren die ersten Worte, die er an
diesem Abend sprach.
    »Ein guter Gedanke«, stellte
Ambrose fest; auch er hatte den ganzen Abend den Mund nicht aufgemacht. »Laß
gleich eine ganze Flasche bringen .« Der Bluterguß, der
sein Doppelkinn zierte, hatte sich blaurot gefärbt, und ich konnte mir
vorstellen, daß er ziemlich schmerzhaft war.
    Sonja leckte ihre Finger,
methodisch einen nach dem anderen, wahrscheinlich, um sich auch für die nächste
Woche ein Bad zu ersparen. Ich bot Betty eine Zigarette an und gab ihr Feuer.
Dann steckte ich mir selbst eine zwischen die Lippen. Auch sie hatte sich
während des Essens in beharrliches Schweigen gehüllt. Vielleicht war sie der
Ansicht, Ambrose hätte sie am Nachmittag in der Bar beleidigt, und statt Felix
Parker hätte schon ich ihm einen Denkzettel verpassen sollen.
    Als das Tablett mit dem Kognak
auf dem Tisch stand, fragte Parker Sonja höflich, ob sie etwas trinken wolle.
Sie musterte die Flasche voller Mißtrauen und sagte dann: »Na schön, schütten
Sie ein bißchen in ein Glas. Die ganze Flasche ist mir zuviel .«
    »Da bin ich gar nicht so
sicher, mein Täubchen«, höhnte Ambrose dünn.
    Wir nahmen also alle Kognak zu
unserem Kaffee, aber meine Hoffnung, daß der Weinbrand die Zungen lösen würde,
wurde enttäuscht.
    Schließlich brach Jack Romney
das düstere Schweigen.
    »Danny ?« sagte er plötzlich, und ich fuhr genau wie die anderen bei dem unerwarteten
Klang einer menschlichen Stimme zusammen.
    »Ja ?« antwortete ich.
    »Ich habe ein Boot für morgen«,
erklärte er mit ausdrucksloser Stimme. »Wir müßten aber spätestens um halb acht
starten .«
    »Ist mir recht«, erwiderte ich.
    »Ein Boot ?« erkundigte sich Larry Champlin.
    »Danny wollte sich das Riff
ansehen, wo es geschehen ist«, klärte Romney ihn auf. »Es ist ein großes Boot.
Will sonst noch jemand mitkommen ?«
    Betty starrte ihn kalt an.
    »Nach dem, was geschehen ist«,
sagte sie leise, »möchte ich nie im Leben wieder ein Boot sehen .«
    »Ein Boot! So was Blödes!«
Sonja lächelte selbstzufrieden in die Runde. »Du wolltest schon letztes Mal,
daß ich mitfahre«, wandte sie sich an Ambrose. »Aber damals sagte ich dir
schon: eine blöde Idee! Und ich habe recht behalten, oder nicht ?«
    »Klar«, brummte er.
    »Dann wird es wohl dabei
bleiben, daß wir beide allein fahren, Danny«, stellte Romney fest. »Oder
bestehen Sie darauf, daß noch eine dritte Person uns begleitet, damit Sie auch
sicher sein können, daß ich Ihnen tatsächlich die richtige Stelle zeige ?«
    Ein Funken der Feindseligkeit
glomm in den blassen, blauen Augen, als er mich unverwandt anblickte. Am Tisch
herrschte Stille.
    »Was soll denn das für eine
Anspielung sein ?« erkundigte sich Larry Champlin
schließlich. Er war so verwirrt, daß er sogar seine Zigarre aus dem Mund nahm.
    »Warum stellen Sie nicht Boyd
die Frage ?« gab Romney mit eisiger Stimme zurück.
    »Okay.« Champlin zuckte die
Schultern und klemmte die Zigarre wieder zwischen die Zähne. »Also, Boyd?«
    »Oh, bringen Sie doch den armen
Burschen nicht in Verlegenheit«, rief Romney mit hämischem Lachen. »Hier — ich
habe eine Karte

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