Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Insel hinter dem Regenbogen (German Edition)

Insel hinter dem Regenbogen (German Edition)

Titel: Insel hinter dem Regenbogen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
Vom Netzwerk:
Kacheln gesteckt, damit alles gerade war, und sie schließlich mit ihrem neuen Gummihammer behutsam festgeklopft. Sie hatte eigentlich erwartet, diese Arbeit zu hassen. Doch stattdessen hatte sie das Radio angemacht und mitgesungen. Die Zeit war wie im Fluge vergangen, vor allem als echte Fortschritte sichtbar geworden waren. Es war noch immer eine Menge Arbeit, und jeder Muskel in ihrem Körper schmerzte. Aber diese Aufgabe bis zum Ende durchzuziehen erschien ihr nicht mehr so schlimm, wie sie befürchtet hatte.
    „Wir brauchen eine Pause“, sagte Wanda, als keine Antworten mehr kamen. „Eine Kuchenpause. Ich habe Plastikteller und Plastikbesteck dabei. Herbs Bestände sind in diesem Bereich ziemlich überschaubar.“
    „Ich glaube, es ist noch Kaffee da und eine Kaffeemaschine“, sagte Tracy. „Herb hat sicherlich nichts dagegen.“
    Zusammen kochten sie Kaffee und fanden Kaffeeweißer und Süßstoff, was laut Wanda genauso schlimm war, wie Äpfel in Konserven für selbst gemachten Kuchen zu verwenden. Für Olivia gab es eine kleine Dose Ginger Ale.
    „Ich bin Vegetarierin“, sagte Janya, als Wanda den Pie anschnitt. „Es macht mir nichts aus, wenn das etwas ist, das ich nicht essen darf.“
    „In dem Kuchen ist kein Gemüse, aber auch keine Spur von Fleisch. Wir können die Schlagsahne bei Ihnen weglassen, wenn es Ihnen lieber ist.“
    „Nein, Milchprodukte esse ich.“
    „Ich konnte nie nachvollziehen, warum Menschen kein Fleisch essen. Wir würden doch von Kühen überrannt werden, wenn wir sie nicht schlachten würden.“
    „Wenn man sie nicht schlachten würde, müsste man sie erst gar nicht züchten und auch nicht essen.“
    „Sie haben doch Kühe in Indien, oder? Beten Sie sie nicht an?“
    „Hindus achten jedes Lebewesen. Die Milch der Kühe ernährt uns.“
    „Tja, ich achte ein gutes, saftiges Steak noch mehr.“
    „Wanda!“ Tracy schob ihr die Teller zu. „Würden Sie bitte …“ Sie riss sich zusammen und mäßigte ihre Worte. „… den Kuchen aufgeben?“
    „Es ist nicht verkehrt, eine religiöse Diskussion zu führen. Das erweitert nur den Horizont.“
    Tracy erwiderte Janyas Blick und zuckte die Schultern. Janya wirkte noch immer gelassen. Tracy wusste nicht, wie sie das schaffte.
    Sie nahmen ihre Teller und gingen zurück ins Wohnzimmer. Der Pie war fabelhaft. Tracy fragte sich, wie sie ihr ganzes Leben überstanden hatte, ohne Grapefruit-Pie zu essen. Wanda freute sich über all die Komplimente, die sie bekam.
    „Das ist doch nichts. Sie sollten mal meinen Key Lime Pie probieren. Ohne Frage ist das der Kuchen, den ich am besten backen kann.“
    Während sie ihren Kuchen aßen, erzählte Tracy, wie weit sie schon mit ihrem Fußboden gekommen war. Sie hatte ihre Schilderung gerade beendet, als Wanda in die Hände klatschte. „Jetzt weiß ich, warum mir die Sache mit den Orden bekannt vorkam. Wo haben Sie Clydes Entlassungspapiere hingelegt?“
    Tracy wurde klar, warum sie fragte. Dasselbe war ihr auch gerade erst wieder eingefallen. „Ich kann sie holen. Denken Sie, dass die Orden vielleicht gar nicht Herb gehören? Dass es vielleicht Clydes Orden sind?“ Sie war schon auf halbem Weg in das angrenzende Zimmer, um die richtige Mappe zu holen. „Los geht’s.“
    Sie zog Clydes Papiere heraus und überflog sie. „Hier steht es, und Sie haben recht. Diese Orden sind hier aufgelistet.“ Sie reichte Wanda die ganze Mappe.
    „Also sind das Clydes Orden. Herb hat Clydes Papiere, warum also nicht auch seine Orden?“
    „Ist das die richtige Frage?“, erwiderte Janya. „Müsste die Frage nicht eigentlich lauten, warum Herb all diese Sachen überhaupt hatte?“
    „Oder warum Clyde Franklin nach dem Krieg einfach verschwand und Louise ihn für tot erklären lassen musste?“, fügte Tracy hinzu.
    „Hat sie das?“, fragte Alice.
    Tracy wurde klar, dass sie Alice noch gar nicht alles erzählt hatten. Sie berichtete von Clydes Sterbeurkunde. Doch während sie das tat, begann eine Idee in ihr Gestalt anzunehmen.
    „Also, ich habe über alles nachgedacht, und Sie mögen mich für verrückt halten, aber hören Sie mir zu. Hier sind die Dinge, die wir bis jetzt wissen. Herb hatte eine Tochter. Und aus dem Artikel über Louise wissen wir, dass Clyde eine Tochter hatte. Clyde wurde von seiner Frau für tot erklärt, aber Herb lebte weiter, und zwar hier in Palmetto Grove.“
    Wanda unterbrach sie. „Nein, er hat eine Zeit lang woanders gelebt, schon vergessen? Kentucky zum Beispiel.

Weitere Kostenlose Bücher