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Insel hinter dem Regenbogen (German Edition)

Insel hinter dem Regenbogen (German Edition)

Titel: Insel hinter dem Regenbogen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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Schritte, und Alice und Olivia kamen herein. Olivia hatte sich eine Baseballkappe aufgesetzt.
    „Ich bin froh, dass ihr beide gekommen seid“, sagte Tracy. „Olivia, ich hoffe, dass du dich nicht langweilen wirst. Später gibt es übrigens Kuchen.“
    „Ich habe mir ein Buch mitgebracht“, entgegnete Olivia schüchtern.
    „Ich habe gehört, dass du beim Friseur warst“, sagte Tracy. „Kurze Haare sind im Sommer bestimmt schön kühl.“
    Olivia biss sich auf die Unterlippe.
    „Lange Haare bedeuten viel Arbeit“, sagte Alice. „Nicht leicht, sich darum zu kümmern.“
    „Niemand kennt sich besser mit Haaren aus als ich“, meldete Wanda sich zu Wort, als sie zurück ins Wohnzimmer kam. „Lass mich mal den Schaden sehen, und dann sage ich euch, was ich denke.“
    Einen Moment lang wirkte Olivia beinahe trotzig, doch dann – als würde sie immer tun, was man ihr sagte – nahm sie die Mütze vom Kopf.
    Tracy war überrascht, dass Lee dem Friseur erlaubt hatte, eine solch einschneidende Veränderung vorzunehmen. Vorher reichten Olivias Haare ihr bis über die Schultern. Jetzt war das Haar jungenhaft kurz, vorne bis zur Höhe der Ohren abgeschnitten und hinten im Nacken gerade getrimmt, ohne es fransig und weich auslaufen zu lassen. Tracy fürchtete sich davor, was Wanda in ihrer unverblümten Art dazu sagen würde.
    Doch Wanda überraschte sie. „Das nenne ich einen vernünftigen Haarschnitt für Florida. Vor allem für ein kleines Mädchen, das beim Fahrradfahren die Straße hinauf und hinab gern mal ins Schwitzen gerät. Eine sehr gute Wahl.“
    „Du bist so ein hübsches Mädchen, und der Schnitt unterstreicht das nur noch“, sagte Janya freundlich. „Und jetzt kann man deine wunderschönen blauen Augen viel besser erkennen.“
    „Ich finde, du solltest dir als Nächstes Ohrlöcher stechen lassen“, schlug Tracy vor. „Und ein Paar hübsche Ohrringe hineinstecken – vielleicht mit Saphiren, die zu deinen Augen passen. Du hast hübsche Ohren. Ich musste meine Ohren anlegen lassen, als ich so alt war wie du.“
    „Oh.“ Olivia zog die Nase kraus.
    „Ihr Vater mag solchen Firlefanz nicht“, sagte Alice.
    Tracy zwinkerte Olivia zu. „Sag mir einfach Bescheid, wenn du interessiert bist. Ich werde dann mit ihm reden und mal schauen, was er sagt.“
    „Wird das wehtun?“
    „Nicht so sehr wie das Ohrenanlegen, das kannst du glauben. Denk darüber nach.“
    Olivia wirkte schon ein bisschen glücklicher. „Darf ich mich umsehen?“
    „Aber klar. Fühl dich wie zu Hause.“
    Das kleine Mädchen ging los.
    „Tja, wir alle machen modische Fehler“, sagte Wanda.
    Tracy bedeutete den anderen, ihr ins Wohnzimmer zu folgen, wo sie die Kisten gestapelt hatte. „Sie wird es sich zweimal überlegen, ehe sie das nächste Mal einen so drastischen Schritt wagt.“
    Alice kam hinter ihnen her. „Ihre Haare waren immer lang. Karen hat ihr das Haar gebürstet und zu einem Zopf gebunden. Ich konnte das nicht … gut genug.“
    „Wenn die Haare wieder lang sind, müssen Sie sich nicht mehr darum kümmern“, sagte Tracy. „Sie wird dann alt genug sein, um mit ihrem Haar anzustellen, was auch immer gerade Mode ist. Und Sie werden es so leid sein, zuzusehen, was sie alles mit ihrem Haar anstellt, dass Sie sich wünschten, es wäre wieder so kurz wie jetzt.“
    „Sie war so unglücklich, als sie nach Hause gekommen sind.“
    Einen Moment lang legte Wanda ihren Arm um Alices Schultern. „Nur so lernen wir.“
    Alice nickte, aber sie sah noch immer traurig aus. Tracy fragte sich, ob Lee eventuell recht gehabt hatte und dieses Treffen Alice doch nicht so guttat.
    „Ich habe inzwischen auch alles andere durchsucht“, erzählte Tracy, nachdem alle Platz genommen hatten. „Seine Kommode, seinen Kleiderschrank, sogar sein Medizinschränkchen.“
    „Was wollten Sie denn dort finden?“ Wanda klang neugierig. „Meinen Sie, dass Herb vielleicht mit Drogen gehandelt hat?“
    „Nicht solange es keinen Schwarzmarkt für Hämorrhoidencreme gibt. Nein, ich dachte nur, dass wir vielleicht eine Art Armband oder so für den medizinischen Notfall finden, auf dem die nächsten Angehörigen vermerkt sind.“
    „Jetzt übertreiben Sie.“
    „Hab ich das schon mal? Wie dem auch sei. Ich habe einige der Kisten durchsucht, aber es ist sehr zeitaufwendig, jeden einzelnen Papierschnipsel und jedes Erinnerungsstück genauer zu untersuchen.“
    „Tja, dann mal los.“ Wanda steckte schon bis zu den Ellbogen in der ersten Kiste.

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